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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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in Windeseile.
    Die Städte in Bas sahen schon die riesige Klinge des herrschaftlichen Krummsäbels über ihren Köpfen schweben, deshalb begannen sie, Zeid Geschenke zu schicken. Der Scheich wurde mit Konkubinen und Eseln bedacht und mit mehr Kaffee, Tabak und Gewürzen überschwemmt, als er in einem Jahr verbrauchen konnte. Zeid war nicht dumm. Er wußte, daß die südlichen Städte, die den Aufbau seiner Streitkräfte bemerkt hatten, hofften, daß er zu ihrem Schutz kam und nicht, um auf ihren Gräbern zu tanzen.
    Zeid vernahm das Gerücht über den Angriff auf Kich und lachte schallend darüber. Es verwunderte ihn, daß überhaupt jemand daran glaubte. Der Scheich hatte von dem guten Ruf des Emirs gehört. Kannadi war ein schlauer, gerissener General, einer, den man respektieren und fürchten mußte.
    »Meine Fehde richtet sich nicht gegen den Emir oder gegen seine Götter«, erklärte Zeid wiederholt den Gesandten der Städte von Bas. »Sie richtet sich gegen meine uralten Feinde, und solange mich Kannadi in Frieden läßt, werde ich, Scheich Zeid al Saban, auch Kannadi in Ruhe lassen.«
    Kannadi vernahm Zeids Worte, schenkte ihnen aber keinen Glauben. Er sah die Flut der Geschenke, die in die Wüste strömten. Er sah, wie die Städte von Bas – die einst beim Klang seines Namens erzitterten und die Köpfe senkten – begannen, sich ein Herz zu fassen und ihre Häupter zu erheben, um ihm zu widersprechen. Das verärgerte den Emir. Er hatte damit gerechnet, daß ihm die südlichen Städte wie überreife Früchte in die Hände fallen würden, denn ihre Regierungen waren schon längst von seinen Doppelagenten unterwandert. Die Gerüchte, die über Zeids zunehmende Stärke aus der Wüste drangen, erschwerten dies zunehmend – die Nomaden wurden langsam lästig. Der Emir gelangte allmählich zu der Überzeugung, daß der Imam recht gehabt hatte, als er darauf bestand, sie die Knute spüren zu lassen.
    Aber Kannadi war ein vorsichtiger Mann und verlangte nach weiteren Auskünften. Zweifellos plante Zeid einen Zug nach Norden, soviel hatte Kannadi durch seine Spione erfahren können. Aber diese Schwachköpfe folgerten daraus, er wolle Majiid und Jaafar angreifen, anstatt sich mit ihnen zu verbünden. Das ergab für den militärisch denkenden General keinen Sinn. Er wäre niemals auf die Idee gekommen, daß eine Blutfehde, deren Ursprung Hunderte von Jahren zurücklag, wichtiger sein könnte als die Bedrohung, die er ihnen gegenüber hier und heute darstellte. Nein, Kannadi mußte in Erfahrung bringen, was unter den Stämmen, die um den Tel lagerten, ausgebrütet wurde.
    Er hatte seine Spionin dort angesetzt, aber noch keine Nachricht von ihr erhalten. Jeden Tag fragte er Yamina mit wachsender Ungeduld, ob Meryem eine Botschaft übermittelt habe.
    Viele Tage wartete er vergeblich.
     
     
    Auch Meryem hatte ihre eigenen Probleme. Im Gegensatz zu ihrer Behauptung war sie keine Tochter des Sultans. Schon eher konnte sie sich als eine Tochter des Herrschers bezeichnen, denn ihre Mutter war eine unter Hunderten von Konkubinen an seinem Hof gewesen. Der Herrscher hatte Meryem dem Emir als Geschenk zukommen lassen, und auf diesem Wege gelangte sie in Kannadis Harem. Doch zu Meryems Enttäuschung hatte der Emir sie nicht zur Frau genommen, sondern lediglich als Konkubine. Sie war, wie Kannadi es Feisal berichtet hatte, ein ehrgeiziges Mädchen und wollte unbedingt den Rang einer Frau des Emirs erreichen. Das war auch der Grund gewesen, der sie dazu veranlaßt hatte, auf Yaminas Vorschlag einzugehen und die gefährliche Rolle einer Spionin zu übernehmen.
    Auf die Gefahr war Meryem vorbereitet, aber nicht auf die unangenehmen Umstände. Verwöhnt durch den luxuriösen Lebensstil im Herrscherpalast der Hauptstadt von Khandar und ihren Aufenthalt im prunkvollen Palast des kürzlich verstorbenen Sultans von Kich, empfand Meryem das einfache Leben in der Wüste als widerwärtig, schmutzig und gräßlich.
    Sie war, auch wenn sie nichts davon ahnte, der bevorzugte Liebling in Scheich Majiids Harem. Mit ihrer Sanftmut und Schönheit in Verbindung mit den Skandalgeschichten vom Hof des Sultans, die sie zu erzählen wußte, hatte sie sich bei den Frauen und Töchtern Majiids beliebt gemacht. Badia, Majiids Hauptfrau, verschonte Meryem vor den wirklich harten Aufgaben wie dem Hüten der Pferde, dem Melken der Ziegen, dem Wasserschöpfen und dem Sammeln von Feuerholz. Doch man erwartete von Meryem, daß sie ihren Lebensunterhalt durch

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