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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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»Verschwinde jetzt endlich!«
    Erstaunt blickte der Kalif in das bleiche, drohende Antlitz des jungen Manns, dessen Erregung ihn verblüffte. Während er die Blutspuren mit dem Saum seines Ärmels abtupfte, warf er einen letzten, durchdringenden Blick auf seine Frau, machte dann auf dem Absatz kehrt und verließ das Zelt.
    »Laß mich los! Laß mich los!« kreischte Zohra mit sich überschlagender Stimme, wobei ihr Schaum auf die Lippen trat. »Ich werde ihn umbringen! Für diese Beleidigung wird er sterben!«
    Mathew hielt sie weiterhin mit beiden Armen umklammert, nun mehr aus Sorge um sie als aus Furcht, sie könnte Khardan etwas antun. Ihr Körper versteifte sich plötzlich. Sie wurde starr wie ein Leichnam und hörte zu atmen auf.
    Es war eine Art Anfall. Mathew sah sich verzweifelt nach irgend etwas um… irgend etwas… Schließlich entdeckte er den Wasserschlauch, der an einem Zeltpfosten baumelte, angelte ihn mit der freien Hand und spritzte ihr das Naß mitten ins Gesicht.
    Vor Schreck begann Zohra wieder zu atmen. Sie schnappte nach Luft, würgte und spuckte, während ihr das Wasser die Kehle hinabrann. Dem Zusammenbruch nahe, taumelte sie gegen die Zeltwand. Mathew wollte sie stützen, doch mit unerwartet jäher Kraft stieß sie ihn beiseite.
    »Warte! Zohra!« Während er die hinderlichen Falten seines riesigen Kaftans verfluchte, der sich ihm um die Beine wickelte und ihn beinahe zu Fall brachte, gelang es Mathew gerade noch, die Handgelenke der aufgebrachten Frau zu fassen, als sie schon aus dem Zelt stürmte. »Khardan kann doch nichts dafür! Er weiß doch gar nicht, daß sie dich umbringen wollte! Du kannst nicht von ihm erwarten, daß er das versteht. Und wir können es ihm auch nicht sagen!«
    Zohra hielt in ihrer Bewegung inne. Sie wandte sich nicht um, doch er spürte, daß sie ihm zumindest zuhörte, selbst wenn ihr Körper immer noch vor Wut bebte.
    »Wir werden eine Möglichkeit finden, ihre Tat zu beweisen!« stieß er atemlos hervor. »Wenn er aus der Schlacht zurückkehrt, werden wir ihm die Augen öffnen.« Jetzt blickte sie ihn kalt an.
    »Wie?«
    »Ich… ich weiß noch nicht. Wir… müssen uns etwas einfallen lassen«, stotterte Mathew. Niemals zuvor in seinem Leben war ihm ein derartig rasender Mensch vor Augen gekommen. Aber plötzlich war sie wieder kühl und abgeklärt. Noch einen Augenblick zuvor loderndes Feuer, und jetzt ein Eisblock. Nie würde er diese Leute verstehen können! Niemals!
    »Ja«, bekräftigte Zohra ihn und reckte ihr Kinn, »genau das werden wir tun. Wir beweisen ihm, daß sie eine Hexe ist. Der Scheich wird ihren Tod befehlen. Und während seine Männer sie in den Sand drücken, zerschmettere ich ihren Schädel mit einem Stein!«
    Das brächte sie wirklich fertig, dachte Mathew und schüttelte sich vor Entsetzen. Er wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. Die Beine versagten ihm den Dienst, und er sank schwach auf die Kissen.
    »Weshalb wolltest du mich eigentlich sprechen?« fragte Zohra. Sie setzte sich vor den Spiegel und griff nach einem Armband, das sie über ihr Handgelenk streifte.
    Mathew mußte seine Gedanken erst wieder ordnen, ehe er ihr einigermaßen zusammenhängend den Grund seines Besuchs an diesem Morgen erklären konnte.
    »Ich habe versucht, die Zeichen des Traums zu deuten. Ich muß sie mit dir besprechen, gerade jetzt, wo Krieg in der Luft liegt.«
    Bei dem Gedanken an die Vision zitterten Zohra die Hände. Schnell legte sie den Spiegel, den sie in der Hand gehalten hatte, auf seinen Platz zurück. Besorgt blickte sie Mathew an und führte die Hand zur Stirn, auf der sich eine steile Falte bildete.
    »Nein«, sagte sie mit einer plötzlich hohlen Stimme, in der Panik mitschwang. »Das ist es nicht. Ich würde es wissen. Ich müßte etwas spüren – eine eisige Leere in meinem Innern.« Sie drückte die geballte Faust an ihr Herz. »Das gleiche, was ich empfunden habe, als ich in das verfluchte Wasser sah. Ich möchte nicht darüber sprechen, Mat-hew. Außerdem ist das kein richtiger Krieg, auch wenn sie es so nennen. Es ist«, sie zuckte mit den Achseln, »nur ein Spiel, nichts weiter.«
    »Ein Spiel?« Mathew starrte sie mit offenem Mund an. »Aber… dann… wird auch niemand verwundet? Und niemand sterben, oder?«
    »O doch, natürlich«, meinte Zohra und steckte sich einen glitzernden Ring auf den Finger, wobei sie das Aufblitzen des Lichts in dem funkelnden Stein bewunderte. »Sie werden sich gegenseitig die Säbel um die

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