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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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mit ihm einen grausamen Scherz erlaubt hatte, indem er ihm Frauen gab, von denen eine immer noch Jungfrau und die andere ein Mann war. Zwar hatte ihn ein karmesinroter Fleck auf dem Laken der Braut vor noch größerer Schande bewahrt, doch jeder Mensch im gesamten Lager, ob groß, ob klein, wußte, daß er Zohras Zelt Nacht für Nacht mied. Wenigstens machte man ihm selbst bei Zohras Stamm eingedenk ihres unweiblichen Verhaltens daraus keinen Vorwurf. Auch im Falle dieses Verrückten wurde ihm jegliche Schande erspart. Doch konnte ihn das nicht darüber hinwegtrösten, daß er mit Frauen verheiratet war, die in jeder Hinsicht unfruchtbarer und trockener blieben als die Wüste, aus deren Sand zumindest im Frühjahr Blüten trieben. Seine beiden Frauen ähnelten jener verfluchten, vor sich hin welkenden Rose, um deretwillen sie einst hierhergekommen waren.
    Ich werde dem ein Ende machen, sagte er zu sich selbst. Alles wird sich ändern, wenn ich erst Meryem in mein Zelt nehme. Auf einmal kam dem Kalifen in den Sinn, daß dies möglicherweise alles zu Akhrans Plan gehörte. Er war dazu ausersehen, mit der Tochter eines Sultans Kinder zu zeugen! Kein Schafsblut sollte durch die Adern seiner Söhne rinnen!
    Er kehrte aus seinen Gedanken zu Zohra zurück, die sich in einen mit Gold gesäumten Tschador aus dunkelblauer Seide gekleidet hatte, der das Gesicht unverschleiert ließ. Zohras Geschmeide glitzerte im Tageslicht, das durch die Zeltplane drang. Eine verhaltene Glut schwelte in ihren dunklen Augen, wie immer, wenn sie ihrem Gatten gegenüberstand – doch glühten sie nicht vor Leidenschaft. Was die Eheleute auch jemals füreinander empfunden hatten, war anscheinend in ihnen gestorben, ein Verlust, den sie der Reise des Kalifen nach Kich zu verdanken hatten. Groll, Haß, Eifersucht und Schande hießen die Dolche, die sie voneinander trennten. Dolche, die schärfer waren und tiefer schnitten als je eine von Menschenhand geschmiedete Klinge.
    »Es wird also Krieg geben«, begann Zohra kalt. »Ich vermute, mein Gemahl ist nicht gekommen, um meinen Segen oder meine Tränen zu erbitten.«
    »Zumindest verstehen wir uns nicht falsch, Frau.«
    »Ich frage mich, warum du dir überhaupt die Mühe gemacht hast, mich aufzusuchen.«
    »Weil man es von mir erwartet und es anderenfalls einen schlechten Eindruck hinterlassen würde«, gab Khardan schroff zurück. »Außerdem kann ich nun endlich über eine ernste Angelegenheit mit dir sprechen, die dich betrifft. Meryem, diese sanfte und mitfühlende Seele, wollte mir zwar nicht alle Einzelheiten mitteilen, doch ahne ich, daß du irgend etwas gesagt oder getan haben mußt, was sie zu Tode erschreckt hat. Bei Sul!« Seine Stimme erstarb in einem Krächzen. Mit geballten Fäusten machte er einen Schritt auf sie zu. Zorn flackerte in seinen Augen. »Wenn du ihr irgend etwas antust oder irgend etwas zu ihr sagst oder ihr auch nur eines ihrer goldenen Haare krümmst, schwöre ich bei Hazrat Akhran, daß ich…«
    Lautlos, ohne einen Schrei oder auch nur den Hauch eines Worts, stürzte sich Zohra auf ihren Gatten. Ihre scharfen Nägel blitzten wie die Krallen eines Panthers. Ihr unvermittelter Angriff überraschte Khardan und traf ihn gänzlich unvorbereitet. Er hatte damit gerechnet, daß sie ihre Schuld hitzig abstreiten oder hochmütig dazu schweigen würde. Niemals hätte er erwartet, um sein Leben kämpfen zu müssen.
    Es gelang ihm, sie bei den Handgelenken zu packen und von seinem Gesicht abzuwehren, doch nicht, bevor sie darin vier lange, blutige Kratzer hinterlassen hatte, die nun auf seiner linken Wange prangten. Und wieder ging sie auf ihn los. Diesmal hielt sie seine Kehle mit beiden Händen umklammert. Zohra besaß mehr Kraft als eine gewöhnliche Frau. Mit ihrem rasenden Zorn hatte selbst Khardan seine liebe Mühe. Da griff Mathew rechtzeitig in das Handgemenge ein. Er zog Zohra von Khardan fort.
    Sie kämpfte und wütete, um sich aus seiner Umklammerung zu befreien, wobei sie fauchte und strampelte wie eine aufgebrachte Katze.
    Nachdem Mathew die Arme fest um ihren Oberkörper geschlungen hatte und sie nicht mehr um sich schlagen konnte, wandte er sich an Khardan.
    »Verschwinde!« schrie er erregt.
    »Sie ist eine Hexe!« keuchte Khardan und fuhr sich über die Wange. Als er das Blut sah, das an seinen Fingern klebte, fluchte er.
    Erneut versuchte Zohra, sich auf ihn zu stürzen, doch Mathew hielt sie fest.
    »Du verstehst das nicht!« schrie ihn Mathew wütend an.

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