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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Mädchen hinabblickte, stellte der Imam fest, daß sie vom Entsetzen gepackt war. Sie zitterte von Kopf bis Fuß, der Stoff ihres grünen Gewands bebte wie in einer Brise, Ohrringe und Armreifen klimperten aufgeregt. Feisal lächelte. Er beugte sich vor, nahm ihre Hand und hob sie auf die Knie, drückte sie an sich.
    »Meryem, mein Kind«, begann er sanft, »ich habe Berichte erhalten, die behaupten, dir sei unwohl. Jetzt, da ich dich sehe, weiß ich auch, daß sie stimmen! Ich bin zutiefst besorgt, sowohl als dein geistlicher Berater wie auch als dein Freund.«
    Er konnte ihr hinter dem Schleier verborgenes Gesicht nicht erkennen. Aber er sah, wie die Furcht in den Augen zaghafter wurde, die fedrigen Augenbrauen sich vor Verwirrung zusammenzogen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Der Imam wurde seiner selbst immer sicherer.
    »Was hast du gehört, Imam?« fragte sie.
    »Daß du dir vorstellst, daß irgend jemand versucht, dich zu vergiften. Daß du dich weigerst, Speise oder Trank zu dir zu nehmen, wenn nicht ein Sklave deinen Anteil vorgekostet hat. Daß du mit einem Dolch unter deinem Kopfkissen schläfst. Ich begreife, daß deine Erlebnisse in der Wüste unter den Nomaden sehr beängstigend gewesen sein müssen, aber jetzt bist du davor in Sicherheit. Sie können dir keinen Schaden mehr zufügen…«
    »Es geht nicht um die Nomaden!« Die Worte platzten von Meryems Lippen, bevor sie sie daran hindern konnte. Zu spät erkannte sie, daß der Fisch soeben den Angler eingefangen hatte, wurde totenbleich und bedeckte ihren verschleierten Mund mit der Hand.
    »Es sind also nicht die Nomaden, die du fürchtest«, sagte Feisal mit wachsender Sanftheit, die ihr die Tränen in die blauen Augen trieb. »Dann muß es jemand im Palast sein.«
    »Nein, es ist nichts! Nur meine Torheit! Bitte, laß mich gehen, Imam!« flehte Meryem und versuchte die Hand aus dem Griff des Priesters zu reißen.
    »Qannadi?« schlug Feisal vor. »Weil du ihn belogen hast?«
    Meryem gab ein ersticktes Geräusch von sich. Wie im Würgegriff sank sie auf den Fußboden, kauerte sich entsetzt zusammen. »Er wird mich umbringen lassen!« jammerte sie.
    »Nein, mein Kind«, antwortete der Imam. Er schlüpfte aus dem Sessel, kniete neben dem Mädchen nieder und nahm sie in die Arme, wiegte sie hin und her, während er beruhigend auf sie einredete. Wäre Yamina dagewesen, hätte sie sich in vollkommen unangebrachter Eifersucht gewunden. Das einzige Verlangen, das Feisal empfand, war der tiefe Wunsch, diesem Mädchen die lebenswichtigen Informationen zu entlocken, die sie in ihrem Herzen verborgen hielt.
    »Im Gegenteil«, sagte der Imam zu Meryem, als ihr Schluchzen sich beruhigte, »der Emir hat den Vorfall schon völlig vergessen. Natürlich wußte er, daß du gelogen hast. Mehr als einer seiner Männer hat berichtet, wie Gasim Auge in Auge gegen Khardan kämpfte. Da hielt es Qannadi für höchst merkwürdig, zu hören, daß sein bester Hauptmann an einer Messerwunde im Rücken gestorben sein soll!« Meryem stöhnte, schüttelte den Kopf. »Ruhig, Kind. Qannadi hat nur geraten, daß du versuchtest, deinen Geliebten zu retten. Angesichts des Kriegs im Süden beschäftigen ihn andere Dinge als die Untreue einer Konkubine.«
    Die blauen Augen sahen über den Rand des Schleiers zu ihm auf. Schimmernd von Tränen, waren sie weit aufgerissen und unschuldig, und Feisal ließ sich nicht im geringsten davon täuschen.
    »Ist… ist es wirklich das, was er glaubt, Imam?« fragte Meryem und blinkte mit den langen Augenlidern.
    »Ja, meine Liebe«, erwiderte Feisal lächelnd. Er glättete eine Locke blonden Haars, die unter der Kopfbedeckung hervorgerutscht war. »Er weiß nicht, daß du plantest, ihn zu stürzen.«
    Meryem rang nach Luft. In der Umarmung des Imams versteifte sich ihr Körper. »Nein«, sagte er leise. »Das stimmt nicht ganz. Nicht plantest ihn zu stürzen. Denn du planst es immer noch!«
    Die Tränen in ihren blauen Augen verschwanden, wichen der gerissenen, verzweifelten Berechnung. »Ich werde alles tun!« sagte Meryem mit angespannter, harter Stimme. »Alles, was du von mir verlangst. Ich werde deine Sklavin sein!« Sie riß sich den Schleier vom Gesicht. »Nimm mich jetzt!« sagte sie heftig, preßte ihren Leib gegen Feisals. »Ich gehöre dir…«
    »Ich will nichts von dir, Mädchen«, erwiderte der Priester kalt und stieß sie von sich, daß sie auf den Marmorboden stürzte. »Nichts, bis auf die Wahrheit. Sage mir alles, was du weißt.

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