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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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könnte. Eine Konkubine konnte ausgekauft oder sogar einem Freund oder Geschäftspartner als Geschenk übergeben werden. Nicht dagegen eine Ehefrau, die in wohlbewachter Abgeschiedenheit gehalten wurde.
    Eine solche Isolation bedeutete jedoch nicht, daß die Frauen keine Kraft in der Welt dargestellt hätten. Yamina, Qannadis Hauptfrau, war, wie jeder Würdenträger, Edelmann, Priester und gemeine Bürger wußte, die wahre Herrscherin über die Stadt Kich. Der Imam hatte mehr als einmal bemerkt, wie Meryem zusah und lauschte, als er und Yamina in politische Streitgespräche vertieft gewesen waren. Es gab keinen Zweifel daran, daß sie danach strebte, so viel Macht an sich zu reißen, wie sie nur konnte.
    Aber Qannadi hatte nie nach ihr geschickt.
    »Ich glaube, die Zeit, die sie in der Wüste zugebracht hat, hat sie in den Wahnsinn getrieben«, hatte Yamina während einer der vielen vertraulichen Gespräche mit dem Imam gestanden, die sie immer in seinen Tempelgemächern zu arrangieren wußte. »Bevor sie ging, hat sie alles nur Erdenkliche unternommen, um Qannadis Auge auf sich zu ziehen – hat nackt in den Bädern getanzt, ihre Schönheit zur Schau gestellt, ist unverschleiert erschienen…«
    Yamina schwelgte immer in Einzelheiten, wenn sie dem Imam derlei Dinge schilderte; ihre Hand pflegte dabei – rein zufällig – das dünne Bein des Priesters zu berühren oder sanft seinen Arm hinaufzufahren. Wie er so allein in seinem prunkvollen Sessel saß, erinnerte Feisal sich gut an Yaminas Worte und ihre Berührung.
    »Seit ihrer Rückkehr«, war Yamina etwas kühler fortgefahren, als der Priester ein Stück von ihr abgerückt war, »badet Meryem immer am Morgen, wenn sie weiß, daß der Emir fort ist, um seine Truppen zu inspizieren. Immer, wenn der Eunuch erscheint, um Qannadis jeweilige Wahl der Nacht auszusuchen, versteckt sie sich. Fragt der Emir nach Tänzerinnen, schützt sie Unwohlsein vor.«
    »Was ist der Grund für dieses seltsame Verhalten?« fragte Feisal. Er erinnerte sich daran, daß er sich dafür nicht sonderlich interessiert hatte, aber er wollte eben alles wissen, was den Emir betraf. »Sie weiß doch sicherlich, welches Risiko sie damit eingeht? Sie ist bereits in Ungnade gefallen. Qannadi ist davon überzeugt, daß sie gelogen hat, als sie darüber sprach, was ihr im Lager der Nomaden widerfuhr.«
    »Ich glaube, sie ist verliebt«, sagte Yamina mit heiserem Flüstern, wobei sie sich dichter zu Feisal hinüberbeugte.
    »In den Nomaden?« Feisal wirkte belustigt. »In einen wilden Mann, der nach Pferden riecht.«
    »Ein wilder Mann? Ja!« hauchte Yamina und fuhr mit den Fingern über den Arm des Imams. Der Schleier war von ihrem Gesicht gerutscht, geschickt verrückte ihre Hand den durchschimmernden Stoff, der Hals und Brüste bedeckte, so daß der Priester eine Schönheit zu sehen bekam, die auch nach vierzig Jahren noch als beachtenswert galt. »Ein wilder Mann mit Augen wie Feuer, von hartem und muskulösem Körper, ein Mann, der es gewöhnt ist, sich zu nehmen, was er begehrt. Eine Frau, die in einen solchen Mann verliebt ist, wird alles riskieren!«
    »Aber dieser Khardan ist tot«, versetzte Feisal kühl und erhob sich.
    Yamina biß sich enttäuscht auf die Unterlippe, als sie aufstand. »Genau wie einige andere Männer, deren Namen ich hier nennen könnte!« zischte sie. Sie bedeckte sich mit ihrem Schleier und verließ mit zornigem Rauschen der Seide seine Gemächer.
    Feisal hatte Yaminas Worten nicht viel Beachtung geschenkt. Sie setzte häufig bei ihren Versuchen derlei Klatsch ein, um ihn zu einer Leidenschaft aufzustacheln, die seiner religiösen Seele widerwärtig und seinem gesunden Menschenverstand hochgefährlich erschien. Doch jetzt begann er sich zu fragen, ob das so stimmte…
    »Die Konkubine Meryem«, sagte der Diener und riß Feisal aus seinem Tagtraum.
    Der Imam sah auf und erblickte eine geschmeidige, schlanke Gestalt in einer fahlblauen Paranja, die zögernd im Türrahmen des Gemachs stand. Das Licht der flammenden Räuchergefäße glitzerte auf goldenem Haar, das unter den Falten ihres Schleiers kaum zu erkennen war. Strahlende blaue Augen beobachteten den Imam mit einem, wie der Priester bemerkte, beinahe fiebrigen Glanz.
    Feisal entließ den Diener mit einer Handbewegung.
    »Komm näher, Kind«, sagte er in väterlichem Tonfall, obwohl er nur wenige Jahre älter war als die Frau.
    Meryem kroch vor und warf sich mit ausgestreckten Armen vor ihm zu Boden. Als er auf das

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