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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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deutete auf das Hinterzimmer.
    Der Hauptmann reagierte sofort auf seinen Befehl, und als Qannadi den Kommandanten über den Gefängnishof zurückkehren sah, einen zögerlichen und unwilligen Achmed vor sich her stoßend, war das Gebäude bereits geräumt worden. Der Hauptmann der Wache nahm draußen vor der Tür seinen Posten ein.
    Der Kommandant tauchte keuchend im Eingang auf. Er zerrte den jungen Mann am Arm und stieß ihn in das Torhaus. Der Nomade blieb im kühlen Schatten stehen, blinzelte und ließ verwirrt den Blick durch den Raum schweifen.
    »Verneige dich! Verneige dich vor dem Emir, du Hund von einem Ungläubigen!« schrie der Kommandant wütend.
    Für Qannadi war es offensichtlich, daß der von der Sonne geblendete junge Mann keine Ahnung hatte, daß sich der Emir – oder sonst jemand – im Raum aufhielt. Als Achmed dem Kommandanten jedoch nicht schnell genug reagierte, trat er dem Jüngling schmerzhaft in die Kniekehle. Dann packte der Kommandant ihn am Rücken seines Kittels und schlug den Kopf des jungen Manns gegen den Fußboden.
    »Ich bitte um Verzeihung für die schlechten Manieren dieses Hundes, o Erhabener…«
    »Hinaus!« erwiderte Qannadi kalt. »Ich will allein mit dem Gefangenen sprechen.«
    Der Kommandant warf Achmed einen beunruhigten Blick zu und spreizte in einer Geste der Verzweiflung die Hände. »Nie würde ich mich erdreisten, mich dem Befehl meines Königs zu widersetzen, doch verstieße ich gegen meine Pflichten, wenn ich Seine Majestät nicht davon in Kenntnis setzte, daß diese Kafiren wilde Tiere sind…«
    »Willst du etwa damit sagen, daß ich, der Befehlshaber der Heerscharen der Auserwählten Quars, nicht dazu fähig bin, mit einem achtzehnjährigen Jungen fertigzuwerden?« fragte Qannadi raffiniert.
    »Nein! Nein! Ganz gewiß nicht, o König!« stammelte der Kommandant; ihm brach der Schweiß aus.
    »Dann geh. Der Hauptmann meiner Leibwache wird draußen Wache stehen. Sollte ich in Gefahr geraten, kann ich immer noch zu meiner Rettung nach ihm rufen.«
    Der begriffsstutzige Kommandant wußte nicht so recht, was er davon halten sollte, und so stammelte er, daß ihm dieses Wissen ein großer Trost sei. Angeekelt kehrte Qannadi dem Gefängniswärter den Rücken zu und blickte voller Hochmut durch das viereckige Fenster in die Weite hinaus. Die Falten seines Haik verdeckten sein Gesicht, und so konnte er den Kopf ein wenig drehen, um aus dem Augenwinkel mitzuverfolgen, was hinter seinem Rücken geschah. Der Kommandant warf einen kurzen, besorgten Blick auf seinen König, dann verpaßte er Achmed einen schnellen, heftigen Tritt, der den Jungen schmerzhaft am Knie traf. Mit finsterer Miene hob der Kommandant drohend eine Faust vor dem Gefangenen, dann wich er katzbuckelnd wie der Affe eines Bettlers zurück, wobei er sich in schwülstigen Lobpreisungen des Emirs, des Kaisers, Quars, des Imams und der Frauen des Emirs ergoß.
    Qannadi juckte es, sein Schwert zu zücken und die Welt von diesem Exemplar Mensch zu erlösen, doch er hielt dem Scharren so lange den Rücken zugekehrt, bis der Kommandant sich entfernt hatte.
    Doch noch immer drehte Qannadi sich nicht um.
    Er hörte, wie Achmed sich mühsam aufplagte.
    »Setz dich«, sagte Qannadi, bevor er sich dann doch umdrehte.
    Achmed reagierte erschrocken, als er feststellte, daß es im Raum nur einen einzigen Stuhl gab. Er mochte zwar ein Barbar sein, dennoch begriff er, daß man sich in Anwesenheit des Königs niemals zu setzen pflegte, und so blieb er stehen.
    »Ich habe gesagt, du sollst dich setzen!« fauchte Qannadi gereizt. »Das war ein Befehl, junger Mann, und ob es dir gefällt oder nicht, du bist nicht in der Lage, dich meinen Befehlen zu widersetzen!«
    Langsam ließ sich Achmed auf den Stuhl sinken und biß dabei die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerz aufzuschreien.
    »Wirst du von den Wärtern mißhandelt?« fragte Qannadi plötzlich.
    »Nein«, log der junge Mann.
    Der Emir kehrte sein Gesicht wieder dem Fenster zu. Dieses ›Nein‹ war nicht aus Furcht ausgesprochen worden. Der junge Mann hatte es aus Stolz gesagt. Qannadi erinnerte sich plötzlich an einen anderen jungen Mann, der einst beinahe an einer entzündeten Pfeilwunde gestorben war, weil er zu stolz gewesen war, um zuzugeben, daß man ihn getroffen hatte.
    Der Emir räusperte sich drehte sich erneut um.
    »Du wirst mich mit ›König‹ oder ›Majestät‹ ansprechen«, sagte er. Er schritt zur Tür hinüber und sah zu seinen Männern hinaus, die

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