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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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anderer Gefangener wissen wollte, weshalb man nur mir allein diese harte Behandlung ersparte. Errätst du, was sie ihm antworteten?« Der Emir blickte Achmed eindringlich an.
    Der junge Mann schüttelte den Kopf.
    »›Wir schlagen keinen geprügelten Hund.‹«
    Stille breitete sich im Wachhaus aus. Weil der Vorfall schon so viele Jahre zurücklag, hatte Qannadi nicht gemerkt, daß der Schmerz und die Scham und die Demütigung immer noch in ihm waren und schwärten, wie jene Pfeilwunde vor so langer Zeit.
    ›»Wir schlagen keinen geprügelten Hund‹«, wiederholte er grimmig. »Da begriff ich erst, daß ich zu einem bloßen Tier verkommen war – zu einem Gegenstand des Mitleids, das nicht einmal mehr ihrer Verachtung würdig war.«
    »Was habt Ihr getan?« Die Worte wurden zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorgepreßt. Der junge Mann starrte die fest zu Fäusten geballten Hände in seinem Schoß an.
    »Ich bin zu ihnen gegangen und habe ihnen meine Dienste als Sklave angeboten.«
    »Ihr habt für Euren Feind gearbeitet?« Achmed sah auf, sein Blick war voller Verachtung.
    »Ich habe für mich selbst gearbeitet«, antwortete der Emir. »Ich hätte in meinem Stolz auch in ihrem Gefängnis verfaulen können. Glaube mir, junger Mann, an jenem Punkt meines Lebens wäre der Tod der leichtere Weg gewesen. Aber ich war Soldat. Ich erinnerte mich selbst daran, daß ich gefangengenommen worden war, daß ich mich nicht ergeben hatte. Und in ihrem Gefängnis zu verrecken hätte bedeutet, die Niederlage einzugestehen. Außerdem weiß niemand, welche Wege die Götter für ihn vorgesehen haben, damit er sie beschreite.«
    Der Emir warf Achmed einen verstohlenen Blick zu, als er das sagte, doch der junge Mann hatte wieder das Haupt gesenkt und den Blick auf seine geballten Fäuste geheftet.
    »Und es stellte sich heraus, daß Quar weise entschieden hatte. Ich wurde zur Arbeit auf das Gehöft eines großen Generals in der hammadianischen Streitmacht geschickt. Ihre Heere sind nicht wie unsere«, fuhr Qannadi fort. Als er aus dem Fenster blickte, sah er dort nicht die überfüllten Souks von Kich, sondern die riesigen, wogenden Flächen der Großen Steppen. »Die Heere werden von einigen reichen und mächtigen Männern befehligt, die ihre Soldaten auf eigene Kosten anheuern und ausbilden. In Kriegszeiten ruft der König diese Heere herbei, um die Verteidigung des Landes zu übernehmen und zu kämpfen. Natürlich besteht dabei immer die Gefahr, daß der General zu mächtig werden und sich entschließen könnte, selbst König werden zu wollen, aber in dieser Gefahr schweben schließlich alle Herrscher.
    Ich mußte auf den Feldern dieses Manns arbeiten. Zuerst bedauerte ich schon, nicht im Gefängnis gestorben zu sein. Ich war dünn, ausgemergelt. Während meiner langen Haft waren meine Muskeln verkümmert. Mehr als einmal bin ich zwischen dem Unkraut zusammengesunken, um nie wieder aufstehen zu wollen. Aber ich tat es dennoch. Manchmal half mir die Peitsche des Aufsehers auf die Beine. Manchmal stand ich aus eigener Kraft wieder auf. Im Laufe der Zeit wurde ich wieder stark und kräftig. Mein Interesse am Leben erwachte aufs neue. Mein Herr übte ständig mit seinen Truppen, und ich nutzte jeden Augenblick, den ich mich von meiner Arbeit davonstehlen konnte, um dabei zuzusehen. Er war ein hervorragender Feldherr, und was ich von ihm gelernt habe, hat mir mein ganzes Leben lang geholfen. Insbesondere studierte ich die Kunst der Infanteriegefechtsführung, denn darin war dieses Volk ausgezeichnet bewandert. Schließlich bemerkte er mein Interesse. Anstatt jedoch verärgert zu sein, wie ich befürchtet hatte, war er sogar erfreut.
    Er holte mich aus den Feldern und steckte mich in seine Truppe. Mein Leben war nicht leicht, denn ich war anders, ein Fremder, und sie taten alles, um mich auf die Probe zu stellen. Aber ich teilte ebensogut aus, wie ich einstecken mußte, und so gewann ich schließlich ihren Respekt und den meines Generals. Er ernannte mich zu einem Mitglied seiner Leibwache. Ich habe zwei Jahre an seiner Seite gekämpft.«
    Achmed starrte ihn in fassungslosem Erstaunen an, als er das vernahm, aber Qannadi schien die Anwesenheit des Jünglings vergessen zu haben.
    »Er war ein großer Soldat, ein edler und ehrenhafter Mann. Ich habe ihn geliebt, wie ich keinen zweiten liebte, wieder vorher noch danach. Er ist auf dem Schlachtfeld gefallen. Ich habe seinen Tod persönlich gesühnt, und mir wurde die Ehre zuteil, das

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