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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Kontrolle.
    »Grämt euch nicht über euren Verlust! Nein, freut euch darüber, denn mit der Niederlage kommt die Erlösung! Wir sind Kinder auf dieser Welt und müssen die Lektionen des Lebens erst noch lernen. Quar ist der Vater, der weiß, daß wir manchmal am besten durch Schmerz lernen. Aber hat er den Hieb erst einmal geführt, fährt er nicht damit fort, sein Kind zu peitschen, sondern breitet seine Arme«, der Imam tat, was er gerade beschrieb, »in Liebe aus.«
    Achmed dachte wieder an jene Zeit im Gefängnis zurück, als er ähnliche Worte vernommen hatte. Er krampfte die Hände auf dem Sattelknauf, um Ruhe zu bewahren, und wünschte sich verzweifelt, daß dieses Schauspiel bald enden würde.
    »Volk von Meda! Entsagt Uevin – dem schwachen und unvollkommenen Gott, der euch auf einen Weg in die Verderbnis geführt hat, auf einen Weg, der euch das Leben gekostet hätte, wäre Quar nicht der barmherzige Vater, der er ist. Zerstört die Tempel des falschen Gotts Uevin! Entsagt seinen Priestern! Schmelzt seine heiligen Reliquien ein, stürzt seine Statuen und die Prunkbilder der Unsterblichen, die ihm dienten. Öffnet eure Herzen für Quar, und er wird es euch zehnfach vergelten! Ihr werdet gedeihen! Eure Familien werden gedeihen! Eure Stadt wird zu einem der strahlendsten Juwelen in der Krone des Kaisers werden! Und euren unsterblichen Seelen wird ewiger Frieden und Ruhe gewiß sein!«
    Achmed, dem in der Hitze zu schwindeln begann, stellte sich vor, wie dem Imam die Worte in Form von Flammenzungen aus dem Mund sprangen, die das trockene Gras entzündeten. Die Flammen breiteten sich von dem Priester zu den an der Wand aufgereihten Gefangenen aus und entfachten auch sie. Das Feuer brannte immer heißer und heißer, bis es die ganze Stadt verschlang. Achmed blinzelte und leckte durstig an einem Schweißtropfen, der ihm in den Mund fiel. Die Ebenen hallten vom Jubel wider, der auf das Stichwort des Priesters von den Truppen des Emirs ausgebracht und von den besiegten Medanern begierig aufgenommen wurde.
    Feisal hatte nichts mehr zu sagen. Erschöpft und ausgelaugt machte er kehrt, um zu seiner Sänfte zurückzuschreiten, während sein treuer Diener herbeigeeilt kam, um den zerbrechlichen Priester zu stützen. An den Stadtmauern schob eine begeisterte Menge die Tore auf. Immer wieder hallte der Ruf »Quar, Quar, Hazrat Quar« über die Ebene.
    Unerwarteterweise brachen die medanischen Gefangenen aus ihrer Formation aus und stürmten auf den Imam zu. Qannadi reagierte schnell, schickte mit einem Winken der Hand seine Kavallerie vor. Zusammen mit den anderen ritt Achmed los und stellte sein Pferd schützend vor die Sänfte des Priesters. Er hatte das Schwert gezückt und stand unter dem Befehl, zunächst nur mit der Breitseite zuzuschlagen und erst danach mit der Schneide.
    Achmeds Pferd wurde von einer Menschenwoge umtost, doch diese Menschen hatten es nicht auf Blut abgesehen. Sie versuchten nur die Sänfte zu berühren und die Vorhänge zu küssen. »Deinen Segen, Imam!« riefen sie, und als Feisal den Vorhang teilte und seinen knochigen Arm ausstreckte, fielen die Medaner auf die Knie; von vielen staubverschmierten Gesichtern strömten die Tränen.
    Feisals dunkle, lodernde Augen sahen zu Qannadi hinüber, erteilten ihm einen stummen Befehl. Der Emir preßte grimmig die Lippen zusammen und befahl seinen Männern, ein Stück zurückzuweichen. Die Medaner hoben die Sänfte des Imams auf ihre Schultern und trugen ihn triumphierend durch das Stadttor. Das Brüllen der Menge mußte selbst bis zu Uevin im fernen Himmel hallen.
    Es ist vorbei! dachte Achmed erleichtert und wandte sich lächelnd seinem General zu.
    Qannadis Miene blieb streng. Er wußte, was nun kommen würde.

2
    Achmed kauerte im Schatten seines Zelts, aß seine Mahlzeit und sah zu, wie die letzten Strahlen der Sonne das Gras der Ebene mit der Hand des Alchemisten berührten und das Grün in Gold verwandelten. Er hatte nur wenige Bekanntschaften unter den Soldaten des Emirs gemacht und keine echten Freunde gewonnen. Die Männer erkannten zwar seine reiterischen Fähigkeiten an, ebenso seine geschickte Hand im Umgang mit den magischen Pferden. Er brachte ihnen bei, ein galoppierendes Pferd durch Schenkeldruck zu lenken, was die Hände für den Kampf freihielt, anstatt mit ihnen an den Zügeln zu reißen; die Leiber der Tiere als Deckung zu nutzen; vom Sattel eines laufenden Pferds zu springen und wieder aufzusitzen. Sie lernten, wie man Pferde vor

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