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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Ausbildung der Reiter und Pferde der Kavallerie und achtete bei Hof darauf, daß er mit ihm genauso sprach wie mit jedem anderen Soldaten seiner Armee. Wenn er viel Zeit bei seiner Kavallerie verbrachte, so war das nur verständlich, da sie viele Male entscheidend für den Sieg gewesen war und zur Vorbereitung seines Kriegs gegen Bas sehr viel Ausbildung verlangte. Yaminas einziges, eifersüchtiges Auge bekam nichts zu sehen, was ihr hätte Sorgen bereiten müssen. Sie schickte ihren Sohn zurück an den glitzernden Hof von Khandar, und beide wiegten sich zufrieden in dem Wissen, daß Feldherren häufig von tödlichen Unfällen heimgesucht wurden.
    Qannadi selbst hegte keine Illusionen. Er hätte Achmed gern zu seinem Erben gemacht, fürchtete aber, daß der junge Mann im kaiserlichen Palast keinen Monat überleben würde. Ehrlichkeit, Treue – das waren Eigenschaften, die ein König nur selten bei jenen zu sehen bekam, die ihm dienten. Eigenschaften aber, die der Emir in Achmed sah. Der Emir versuchte gar nicht erst, den jungen Mann in den gefährlichen Mechanismen der Hofintrigen zu unterweisen. Die brutale Wildheit und die naive Unschuld des Nomaden entzückten Qannadi. Achmed würde nicht zögern, seinen Rivalen in einem ehrlichen Kampf in Stücke zu hauen, doch lieber würde er sich von Ameisen auffressen lassen, bevor er einen solchen Rivalen heimtückisch aus dem Hinterhalt ermordete. Schlimmer noch – Achmed meinte auch, daß jeder Mann, der dieses Namens wert war, denselben Ehrenkodex einhielt. Nein, am Hof von Khandar würde er sich nicht lange halten.
    Soll mein Sohn mit seinen bemalten Augen und Lippen doch zu Füßen des Kaisers im Staub kriechen und lächeln, wenn Seine Kaiserliche Majestät ihm einen Fußtritt gibt. Ich habe Achmed. Ich werde einen ehrenhaften, pflichtbewußten Soldaten Quars aus ihm machen. Ich will wenigstens einen Mann haben, der an meiner Seite kämpft und dabei ist, wenn ich sterbe. Einen, der meinen Tod ehrlich betrauern wird.
    Doch die Wege Quars waren nicht die Wege Akhrans.
    Qannadi war selbst naiv in dem Glauben, er könnte die dornige Wüstenrose entwurzeln, sie in die erstickende Luft des Hofs bringen und erwarten, daß sie dort gedieh. Der Kaktus mußte zähe neue Wurzeln schlagen, wenn er auch nur überleben wollte.
    Der Imam hatte die Schlacht aus dem Schutz einer Sänfte verfolgt, die die ganze weite Strecke von Kich bis Meda von sechs schwitzenden Priestern Quars getragen wurde. Auf einen Wink des Emirs trugen sie die bedeckte Sänfte auf die Ebene vor den Stadtmauern hinaus, wo die Medaner aufgereiht standen und in atemlosem Schweigen darauf warteten zu erfahren, welches Schicksal ihrer harrte.
    Feisal verließ die Sänfte, schob mit der dünnen Hand die goldenen, mit dem Widderkopf geschmückten Vorhänge beiseite. Seit seiner Krankheit hatte sich der Imam verändert. Niemand wußte, was mit ihm geschehen war, nur daß er dem Tod sehr nahegekommen war und daß ihn die Hand des Gotts persönlich geheilt hatte. Feisals Körper, der schon immer schlank vom Fasten gewesen war, wirkte inzwischen geradezu ausgemergelt. Jeder Knochen, jede Ader, jeder Muskel und jede Sehne seiner Arme war deutlich zu erkennen. Sein Gesicht glich einem Totenschädel, seine eingesunkenen Augen wirkten riesig.
    Die Augen hatten schon immer in heiligem Eifer geglüht, doch jetzt brannten sie vor Feuer.
    Die Sonne schien heiß und sengend auf die mittsommerliche Ebene. Achmed schwitzte in der ledernen Uniformhose, wie sie bei der Kavallerie getragen wurde. Doch als der Imam zu sprechen begann und er mit einem Blick auf Qannadi sah, wie sich dem das schwarze Haar auf den sonnengebräunten Armen aufstellte und die unter dem Helm kaum sichtbare Kieferlade sich anspannte, fröstelte ihn. Schon immer hatte der Imam mit seiner Anwesenheit Unbehagen verbreitet. Jetzt löste er Entsetzen aus.
    »Volk von Meda!« Feisals Stimme mußte von dem Gott verstärkt worden sein. Es war kaum zu glauben, daß die Lungen in dieser eingefallenen Brust auch nur genügend Luft zum Atmen einziehen konnten. Und doch konnte jedermann in Meda seine Worte deutlich vernehmen. Achmed meinte, daß die ganze Welt sie hören mußte.
    »Ihr wurdet heute von keinem Menschen geschlagen«, rief der Imam. »Ihr wurdet vielmehr vom Himmel geschlagen!« Die Worte grollten wie Donner über den Boden; ein Pferd scheute. Der Emir warf einen strengen Blick zurück, und der Soldat brachte sein Reittier schnell wieder unter

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