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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Vorstellung davon hatte, was geschehen war.
    »Das Gift der Ghule ist in sein Blut gelangt. Er ist zu krank, um zu gehen. Ein paar Mann sollen ihn ans Ufer tragen.« Mathew hob den Blick, als er den Befehl aussprach, und sah in die Augen von Auda ibn Jad. Nichts gab ihm einen Hinweis darauf, was der Schwarze Paladin gerade denken mochte. Mathew wußte nicht, was er tun sollte, wenn Auda ihn herausfordern sollte. Ganz bestimmt würde er den Wisch nicht noch einmal zitieren, wenn er es nur vermeiden konnte!
    Einige lange Augenblicke starrten die beiden einander an; das Schiff, die Gume, die Ghule, die unten am Schiffskörper eintreffenden Boote, die an Deck rufenden Stimmen – alles verschwand aus dem Bewußtsein eines jeden der beiden Männer, als er versuchte, tief ins Herzen des anderen zu spähen.
    Danach war Mathew auch nicht klüger. Aber ob Auda ibn Jad klüger war, das blieb tief in seinem Inneren verschlossen.
    »Kiber«, sagte ibn Jad, »nimm drei von deinen Männern und setze den Kalifen in den Bootsmannsstuhl, dann laßt ihr ihn zu den Booten herunter. Sachte, Kiber, sachte.«
    Kiber rief drei Gume herbei, die daraufhin ihre Arbeiten einstellten, die Fracht an Deck in riesigen Netzen festzuzurren, um sie über die Bootswand zu schwingen und in die wartenden Boote hinunterzulassen. Mit schrägen, argwöhnischen Blicken auf Mathew eilten die Gume herbei und nahmen Khardan an Knien und Armen auf, um ihn unbeholfen zur Reling zu tragen.
    Mathew stand auf, folgte ihnen, dankbar dafür, daß die Falten seines Kaftans das Zittern seiner Beine verbargen, und hoffte, daß er sich jetzt nicht blamierte, indem er auf dem Deck zusammenbrach. Noch immer umklammerte er den Zauberstab in seiner Hand, und er hielt es für das beste, ihn weiterhin sichtbar zu tragen. So fest hatte er die Finger darum geschlungen, daß er sich überhaupt nicht sicher war, ob er das Ding jemals wieder würde fahrenlassen können.
    »Komm zu mir, Blumenblüte«, sagte Auda ibn Jad. »Ihr anderen«, er wies mit einer Geste auf die Gume, »setzt die Arbeit fort. Die Nacht bricht bald an, und wir müssen vorher von Bord gegangen sein. Nehmt sie«, er zeigte auf Zohra, »und tut sie ins selbe Boot wie ihren Mann.«
    Mathew musterte Zohra ängstlich; es war nicht abzusehen, was sie sagen würde – vielleicht würde sie damit herausplatzen, daß der Stab gar nicht ihm gehörte oder daß er ihr erzählt hatte, daß der Gott, dem er anhing, Promenthas und nicht Astafas war. Doch Zohra sagte nichts. Sie starrte ihn einfach nur mit vor Erstaunen geweiteten Augen an. Er brachte ein beruhigendes Lächeln zustande, doch anscheinend war sie so entsetzt, daß sie nichts erwidern konnte. Zohra ließ sich wie im Wachtraum von ihren Wächtern fortführen.
    Seufzend stellte sich Mathew vor Auda ibn Jad, jetzt waren die beiden allein auf der Mitte des Decks.
    »Nun, Blumenblüte, es scheint, daß dein Gesicht und dein geschmeidiger Körper und die Hexerkutte, die du trugst, als ich dich das erste Mal sah, mich getäuscht haben. Es war keine Frau, die ich in meine Sklavenkarawane aufnahm, sondern ein Mann. Natürlich hast du geglaubt, ich würde dich töten, deshalb hast du mich auch weiterhin getäuscht. Du hättest recht haben können, andererseits bin ich mir nicht so sicher, daß ich dich hätte ermorden lassen wie die anderen. Es gibt auch Leute, die einen hübschen Jungen einem hübschen Mädchen vorziehen und die dafür ebenso gutes Geld auf dem Sklavenmarkt zu zahlen bereit sind. Du hättest dir selbst sehr viel Demütigung und mir sehr viel Ärger ersparen können, hättest du mir die Wahrheit gesagt. Aber vergossenes Wasser läßt sich eben kein zweites Mal trinken, und es gibt kein Zurück mehr. Ich denke, du solltest mir jetzt die Fische geben, Blumenblüte.«
    Er sprach alles in kühlem, ruhigem Tonfall, sogar den letzten Satz. Doch Mathew spürte, welch drohender Klang in diesem Wort mitschwang. Er nahm sich einen Augenblick Zeit, um seine Gedanken zu sammeln, dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein«, erwiderte er leise. »Das werde ich nicht tun. Ich verstehe etwas von Magie, wie du gesehen hast. Du hast mich den Träger genannt, und jemand, der so bezeichnet wurde, kann durch keine Kraft der Welt von dem getrennt werden, was er trägt.«
    »Ich kann dich töten und es deinem Leichnam abnehmen«, meinte der Schwarze Paladin mit einer Beiläufigkeit, die Mathew erbleichen ließ.
    »Ja«, antwortete er, »du könntest mich töten. Aber das wirst du

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