Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
unerwartet, obwohl es sehr lehrreich war, wie sich herausstellte. Die Wege des Gotts sind seltsam«, murmelte er nachdenklich und blickte den Gang entlang. »Nein, ich werde nicht gegen dich kämpfen. Ich habe deine Fesseln gelöst, damit wir gemeinsam als Männer dahinschreiten können – in Würde.«
    »Ich werde deinem Gott nicht dienen!« sagte Khardan grob.
    »Komm, laß uns keine Zeit auf fruchtlose Streitereien vergeuden«, meinte Auda mit einer höflichen anmutigen Geste. »Wirst du mit mir gehen? Es ist nicht weit.«
    »Wohin gehen wir?«
    »Das wird man sehen.«
    Khardan stand unentschlossen da und blickte den fackelbeschienenen Gang auf und ab. Er war sehr schmal und aus Granit gehauen. Zwar erhellten Fackeln den Weg, doch waren sie im Abstand von zwanzig bis dreißig Fuß an den Wänden angebracht, so daß sie große Flecken Dunkelheit hinterließen. Am Anfang des Gangs, nachdem sie den Konvent verlassen hatten, waren sie an Türen und den bogenförmigen Eingängen zu weiteren Korridoren vorbeigekommen. Die Wände aus glattem, poliertem Stein wichen rauhbehauenen Blöcken. Es gab keine Fenster, keinen einzigen Fluchtweg.
    Und selbst wenn es einen gäbe, wären da immer noch die Ghule…
    Khardan begann den Gang entlangzugehen, seine Miene wirkte grimmig und streng. Auda ibn Jad begleitete ihn. »Sage mir, stimmt es, daß dein Gott – wie lautet sein Name?«
    »Akhran.«
    »… Akhran als der Wanderer bekannt ist? Könnte es dein Gott gewesen sein, der mit der Nachricht über Quars Machenschaften zu uns kam?«
    »Ja«, gestand Khardan. »Akhran hat uns vor Quars Verrat gewarnt, und wir haben ihn selbst zu schmecken bekommen.«
    »Durch den Angriff des Emirs auf dein Volk?«
    »Ich bin nicht als Frau gekleidet vom Schlachtfeld geflohen!«
    »Natürlich nicht. Das war das Werk von Blumenblüte und deiner Frau Zohra. Wirklich eine bemerkenswerte Frau. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie einen Mann aus der Schlacht zerren würde. Hat sie dir eine Erklärung für dieses unsinnige Verhalten gegeben?«
    »Es hatte irgend etwas mit einer Vision zu tun«, erwiderte Khardan gereizt, denn er wollte die Angelegenheit nicht weiter besprechen und nicht an Zohra denken. Trotz der Tatsache, daß sie ihn im Bett entehrt hatte und ihn in den Augen seiner Stammesgenossen lächerlich gemacht hatte, indem sie ihn dazu zwang, einen Mann in seinem Harem zu dulden, war sie seine Frau, verdiente seinen Schutz – und er war zu hilflos, um ihn ihr zu gewähren.
    »Eine Vision?«
    »Frauenmagie«, murmelte Khardan.
    »Beleidige nicht die Frauenmagie, Nomade«, antwortete Auda ibn Jad ernst. »Durch ihre Macht und die Tapferkeit jener, die sie ausüben, hat mein Volk überlebt. Diese Vision war der Frau wichtig genug, um danach zu handeln.«
    Audas nachdenkliche Miene bewies, wie ernst er die Angelegenheit nahm. Khardan begann zu bedauern, daß er Mathew in dieser Sache nicht eingehender befragt hatte.
    Der Paladin schwieg mehrere Minuten, während sie weiterhin den gewundenen Gang entlang schritten. Schließlich endete das Fackellicht. Vor ihnen lag undurchdringliche Dunkelheit.
    Khardan blieb stehen. Plötzlich überkam ihn eine Schwäche. Zitternd lehnte er sich gegen die Mauer. Ein Luftzug, der die schattigen Stufen hinaufwehte, ließ ihn unbeherrscht zittern. Er war so eisig und feucht wie der Atem des Todes; er fühlte sich auf der Haut an wie die kalte Berührung eines Leichnams.
    Auda ibn Jad nahm eine Fackel aus einem Halter an der Wand und hielt sie hoch. Das Licht beleuchtete steinerne Stufen, die in einer scharfen Spirale nach unten führten.
    »Mut, Nomade«, sagte der Paladin, die Hand auf Khardans nackten Arm gelegt.
    »Was ist dort unten? Wohin führst du mich?«
    »Zu deinem Schicksal«, antwortete Auda ibn Jad.
    Khardan wollte sich auf den Schwarzen Paladin stürzen, einen letzten, verzweifelten, hoffnungslosen Versuch machen, um sein Leben zu kämpfen. Doch die dunklen Augen des Manns hefteten sich auf seine, fingen und lähmten ihn.
    »Ist das Mut? In Verzweiflung zu kämpfen wie eine in die Ecke gedrängte Ratte? Wenn es der Tod sein sollte, der dort unten deiner harrt, wäre es doch sicherlich besser, ihm in Würde entgegenzutreten.«
    »So soll es sein!« sagte Khardan. Der Kalif schüttelte Audas Hand ab und schritt vor dem Paladin die Treppe hinunter.
    Am Fuß der Treppe gelangten sie in einen weiteren Gang. Im Licht von ibn Jads Fackel konnte Khardan eine Reihe schwerer Holztüren erkennen, die zu

Weitere Kostenlose Bücher