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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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durch sein Fleisch jagten, und mußte aufschreien. »… das war in deinem Körper. Du bist tapfer, Nomade, aber mit meinen Instrumenten und meinen nackten Händen kann ich dich in fünfzehn Minuten in zuckendes Fleisch verwandeln. Doch das ist nichts, nichts verglichen mit dem Schmerz, den du erleben wirst, wenn ich in deinen Geist eindringe! Ich bin jetzt hier, in seinem.« Der Mann deutete auf den Weißen Ritter. »Sieh zu!«
    Langsam begann der Alte die winzige Faust zu ballen. Und während er das tat, begann der Mann an der Wand sich zu winden, krümmte sich sein ganzer Leib zusammen wie der einer sterbenden Spinne, während Schrei um Schrei aus seiner Kehle hervorplatzte.
    »Ehre?« Khardan drehte sich zu dem Schwarzen Paladin um und sah ihn höhnisch an, obwohl sein Gesicht schweißnaß war und sein Körper zitterte. »Welche Ehre liegt darin, deinen Feind zu Tode zu foltern?«
    »Zu Tode?« Der alte Mann wirkte abgestoßen. »Nein! Sinnlos, verschwenderisch!«
    »Er stirbt doch!« versetzte Khardan zornig.
    »Nein«, widersprach der Lebensmeister leise, »er betet. Hör nur…«
    Zögernd richtete Khardan den Blick wieder auf den gemarterten Leib. Evrens Ritter hing von seinen Ketten herab. Seine Schreie hatten aufgehört, seine gebrochene Stimme flüsterte Worte, die zuerst kaum hörbar waren.
    Der Lebensmeister gebot Stille mit erhobener Hand. Ibn Jad, der kaum noch atmete, beugte sich vor. Verblüfft blickte Khardan von einem zum anderen. Beide Gesichter hatten einen triumphierenden Ausdruck, doch begriff der Kalif nicht, welcher Sieg damit gemeint sein sollte. Ein sterbender Mann, der darum betete, daß seine Göttin seine Seele empfangen möchte…
    Und dann hörte Khardan deutlich die Worte des Manns.
    »Nimm mich… in deinen Dienst… Zhakrin…« Die Stimme wurde kräftiger. »Nimm mich… in deinen Dienst… Zhakrin!«
    Vorbereitung darauf, zum Schwarzen Paladin zu werden.
    Evrens Ritter hob den Kopf, Tränen strömten ihm aus den Augen. Er hob seine geketteten Hände. »Zhakrin!« flüsterte er ehrfurchtsvoll. »Zhakrin!«
    Der Lebensmeister schlurfte über den Steinboden. Er zog einen Schlüssel aus seinem Gewand und entfernte die Handschellen. Der Ritter ging in die Knie, umarmte die Beine des Manns. Wie eine Mutter mit ihrem Kind begann der alte Mann für ihn zu sorgen, nahm eine Schale mit Wasser auf und fing an, das gequälte Fleisch zu reinigen.
    »Nackt, blutbeschmiert, treten wir in dieses Leben ein«, murmelte ibn Jad.
    Khardan war übel und schwindlig zumute, als er gegen die Steinmauer sackte. Der Körper des gefolterten Manns war muskulös; offensichtlich war er kräftig und stark. Ein blutbeflecktes Schwert stand in der Ecke, während seine mit einer Lilie verzierte Rüstung verbeult und zerkratzt war. Offensichtlich hatte er tapfer gegen seine Gegner gekämpft. Er war ein verschworener Feind dieses Gotts gewesen, und nun bot er Zhakrin sein Leben an.
    »So sind viele von uns zu dem Gott gekommen«, sagte ibn Jad. »Der Pfad des Feuers reinigt und führt die Seele zur Wahrheit. Und so wird es auch mit dir sein, Nomade.« Er packte Khardans Arm. »In den folgenden Jahren wirst du daran als eine segensreiche Erfahrung zurückdenken. Und für dich wird es eine doppelt wundersame Transformation sein, denn du wirst fast im selben Augenblick wiedergeboren werden wie unser Gott!«
    Der Lebensmeister hatte den Ritter aufgestellt, ihm den dürren Arm um den kräftigen Leib gelegt und hielt ihn zärtlich fest. »Nimm ihn, Paladin. Führe ihn in sein Gemach. Er wird schlafen und am Morgen erfrischt und erneuert erwachen.«
    Auda ibn Jad übernahm die Fürsorge für Evrens Ritter, der immer noch in heiliger Verzückung den Namen Zhakrins murmelte.
    Als Auda den Ritter den Gang zurückführte, blickte er über die Schulter gewandt zu Khardan. »Lebwohl, Nomade. Wenn wir uns morgen wiedersehen, hoffe ich, dich Bruder nennen zu können.«
    Khardan sprang vor, doch knochige Finger schlossen sich um sein Handgelenk. Der Schmerz schoß seinen Arm hinauf, sickerte durch seine Adern wie träges Eiswasser. Taumelnd ging er in die Knie, sein Widerstand war gebrochen.
    Der Lebensmeister packte sein anderes Handgelenk und schleppte ihn über den Steinfußboden in die erstickende Hitze des Raums.
    In Khardans Sichtfeld loderten Flammen auf, Hitze hämmerte auf seinen Körper ein. Die Handeisen schlossen sich um seine Gelenke. Der alte Mann schlurfte über den Boden zu einem Eisenkessel, der über dem

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