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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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ebenso verwerfliche Verbrechen begangen. Khardan wußte es genau, hatte er doch die Aufzählung dieser Untaten aus dem Mund des Schwarzen Paladins persönlich vernommen.
    Eine Dolchklinge in den Rücken war zweifellos ein leichterer Tod, als er verdient hatte. Vor sechs Monaten hätte Khardan selbst die Waffe geführt und sich wenig dabei gedacht. Doch es war ein gewandelter Khardan, der sich nun müde erhob und loszog, um seine Frau zu suchen.
    Vor der erzwungenen, von Gott befohlenen Heirat mit Zohra hatte Khardan dem Hazrat Akhran zwar gewisse Dienste erwiesen, war aber nie sehr viel weiter gegangen. Mit fünfundzwanzig Jahren hatte sich das Denken des Kalifen auf die Welt und nicht auf den Himmel gerichtet. Nach der Eheschließung mit Zohra hatte Khardan nur mit einer gewissen Verbitterung an Akhran gedacht.
    Und dann war der Augenblick gekommen, da der Kalif in der Folterkammer der Burg Zhakrin seinem Gott gegenübergetreten war. Khardan hatte Akhran ins Antlitz geblickt.
    Die Akar glaubten, daß die Wahnsinnigen das Antlitz des Gotts geschaut hätten und daß es der Anblick dieser Herrlichkeit gewesen sei, der sie in den Wahnsinn getrieben hatte. Wenn dem so sein sollte, dachte Khardan, dann muß ich vom Wahnsinn berührt worden sein.
    Khardan hatte den Gott gesehen. Khardan hatte Akhran sein Leben geschenkt, und Akhran hatte es ihm zurückgegeben.
    In jenen wenigen Momenten hatte Khardan nicht nur das Antlitz des Gotts geschaut, sondern auch seinen Geist. Es geschah zwar nur unklar, unscharf, doch er begann vage zu begreifen, daß er die Gefühle der Leere im Inneren des Hauses möglicherweise falsch verstanden hatte. Er war kein bedeutungsloses Staubkorn. Er war Teil eines gewaltigen Plans.
    Es schien Khardan, als er schnell die Straße hinauf und hinunter blickte, daß Hazrat Akhran, wenn dies tatsächlich so sein sollte, manches effizienter hätte handhaben, mancherlei Dinge besser hätte ausführen können. Doch dem Kalifen kam zugleich der Gedanke, daß der Gott vielleicht auch auf seine menschlichen Anhänger angewiesen war.
    »Wenn ich von Anfang an klüger gehandelt hätte, wäre mein Weg vielleicht einfacher verlaufen«, überlegte Khardan, als er die Unterkunft betrat und auf Mathews Zimmer zuging. »Vieles von dem, was geschehen ist, stellt vielleicht nur Akhrans Versuche dar, den Tontopf wieder zu reparieren, den ich so achtlos zerschmettert habe.«
    Er und seine Begleiter waren aus einem bestimmten Grund auf Burg Zhakrin verschleppt worden – um die beiden Götter zu befreien, die Quar gefangengehalten hatte. Soviel war Khardan inzwischen klar. Diese Götter würden sich wahrscheinlich Akhran im himmlischen Krieg anschließen.
    Und es schien, als bedürfe Akhran noch immer seiner Anhänger. Er hatte sie sicher von der Burg über die Kurdinische See geführt. Dann aber waren die Dinge schiefgelaufen. Die Dschinnen waren gegangen und nicht zurückgekehrt. Khardan erinnerte sich an Pukahs Beschreibung von Akhran: schwach, blutend, verwundet.
    Dann stand es mit der Schlacht also nicht zum Besten. Akhran hatte beinahe seinen Zugriff auf sie verloren. Es war Zhakrin gewesen, der sie aufgesammelt hatte, indem er ibn Jad aussandte, um sie zu suchen und zu retten. Aus irgendeinem Grund waren die Götter zu dem Schluß gelangt, daß sein und der Weg des Paladins einander schnitten.
    Der Kalif betrat nur zögernd den Raum des Jungen, er fürchtete sich davor, was er darin vorfinden würde.
    Anscheinend hatten die Götter beschlossen, daß Mathew erkranken und sterben sollte…
    Nein, nicht sterben.
    Khardan musterte den Jungen verwundert. Mathew lag auf dem Lager, inzwischen war er ruhig geworden, war in fiebrigen Schlaf gesunken. Aber er schlief, er war nicht tot. Khardan sah den Körper zucken, hörte das angestrengte Atmen. Als er näher trat, beugte er sich vor, um den Jungen genauer anzusehen; der Kalif stellte fest, daß der Lumpen, der auf der heißen Stirn ruhte, kühl und feucht war. Er war erst kürzlich gewechselt worden.
    Aber Zohra war nicht da.
    Verwundert blickte Khardan sich im Raum um. Vielleicht hatte die Mattigkeit ibn Jad überwältigt, und der Paladin hatte beschlossen, sich erst noch auszuruhen, bevor er den Jungen tötete. Das erschien Khardan allerdings unwahrscheinlich, denn er schätzte, daß der Schwarze Paladin sich nicht einmal vom Tod selbst daran hindern lassen würde, eine Absicht in die Tat umzusetzen.
    Als er die wenigen Gegenstände im Raum durchstöberte, bemerkte

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