Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
Raum hineingegangen und hätte Mathew skrupellos getötet. Doch ihm zu sagen, daß sie Zeit wollte, um die Angelegenheit den Händen ihres Gotts zu befehlen – das verstand er.
    Er überlegte, musterte sie nachdenklich, und sie hielt die Luft solange an, bis ihre Brust brannte; und dann – endlich – nickte er kurz.
    Zohra entspannte sich. Ungewollt traten ihr die Tränen in die Augen.
    »Wenn dein Gott vor Nachtanbruch nicht geantwortet hat«, sagte ibn Jad ernst, »werde ich mein Vorhaben ausführen.«
    Sie konnte nichts erwidern; sie konnte nur den Kopf senken. Mit einer zitternden Hand zog Zohra sich den Schleier wieder vors Gesicht und ging auf die Tür zu. Da schoß ein Arm hervor und versperrte ihr den Weg.
    »Ich will beten gehen«, murmelte sie und wagte es nicht, den Kopf zu heben, um ihn anzusehen.
    »Du und er, ihr seid nur vom Namen her Mann und Frau. Die Schwarze Zauberin hat mir mitgeteilt, daß kein Mann dich je erkannt hat!«
    Verzweifelt versuchte Zohra, sich an dem Arm vorbeizudrängen.
    »Laß mich gehen«, sagte sie in jenem gebieterischen Ton, der ihr schon so oft so gute Dienste erwiesen hatte.
    Diesmal diente er ihr nicht. Auda riß ihr den Schleier aus der Hand. »Er hat seine Rechte als Ehemann verwirkt. Du hast die Freiheit, zu jedem Mann zu gehen! Komm zu mir, Zohra!«
    Seine Hände schlossen sich um ihre Oberarme. Schaudernd wich Zohra an die Mauer zurück. Lippen strichen über ihren Hals, und sie kämpfte darum sich zu befreien. Dann starrte sie ihn eindringlich an. »Was willst du von mir?« fragte sie atemlos. »Da ist keine Liebe in dir! Da ist nicht einmal Verlangen! Was willst du?«
    Er lächelte kalt. »Ich habe meine Vorlieben wie andere Männer. Aber ich habe gelernt, sie zu beherrschen. Ich könnte wohl Freude an dir haben. Daran habe ich keinen Zweifel. Aber das wäre flüchtig, nur für den Augenblick, dann wäre es wieder vorbei. Was will ich von dir, Zohra?« Er zog sie enger an sich heran, und sie verspannte sich. »Ich will einen Sohn!« Jetzt war Gefühl in seinen Augen. »Mein Leben nähert sich seinem Ende. Es ist der Wille Zhakrins. Aber ich will einen Sohn zurücklassen, durch dessen Adern dein wildes, starkes Blut strömt!«
    Audas Lippen näherten sich ihr, und beinahe erstickt vor Furcht und seiner Nähe, wandte sie das Gesicht ab. Kein Mann hatte es jemals gewagt, sie so anzufassen.
    Sie spürte seinen Atem, wie Feuer auf ihrer Haut; dann löste er seinen Griff. Als sie sich gegen die Wand zurücklehnte, blickte Zohra zögernd, mißtrauisch zu ihm auf. Auda war mehrere Schritte zurückgetreten, hatte die Hände zu jener zeitlosen Geste gehoben, die keine Bedrohung bedeutete.
    Das Gefühl in ihm war erstorben. Sein Gesicht war bleich, ausdruckslos, die Augen dunkel und flach. »Ich werde dich nicht mit Gewalt nehmen, Zohra. Eine Frau wie du würde das niemals verzeihen. Ich will weder deine Liebe, noch erwarte ich sie. Ich werde zu Zhakrin beten und ihn darum bitten, daß er dich mir gibt. Eines Nachts wirst du zu mir kommen und sagen: ›Ich werde deinen Sohn austragen, und er wird ein mächtiger Krieger sein, und in ihm wirst du wieder leben!‹«
    Mit diesen Worten verneigte Auda sich anmutig, und bevor Zohra sich bewegen oder etwas sagen konnte, war er schon lautlos aus dem Raum geschlüpft.
    Zohra begann zu zittern. Ihre Knie wollten sie nicht mehr tragen, und so sank sie bebend zu Boden und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie hatte den Schwarzen Paladin gesehen, wie er Zauberei betrieb, die keine Zauberei war, jedenfalls hatte Mathew das zu ihr gesagt. Es war nicht die Magie des Sul, sondern die Magie des Paladingotts. Audas Glaube verlieh ihm Kraft, und die würde er gegen sie einsetzen.
    Ich werde zu Zhakrin beten und ihn darum bitten, daß er dich mir gibt.
    Gegen jede Vernunft, gegen ihren Willen und ihre Neigung fühlte sich Zohra doch zu Auda ibn Jad hingezogen.
    Unfähig, vernünftig zu denken, blieb Zohra auf dem Boden liegen, bis ein heftiger Schrei Mathews ihre Angst um sich selbst in die Angst um einen anderen verwandelte. Eilig sprang sie auf und stürzte in seinen Raum, entsetzt bei dem Gedanken, ibn Jad könnte sein Versprechen gebrochen haben.
    Es war niemand im Raum außer dem leidenden Jungen; das einzige, was ihn angriff, war das Fieber. Er brauchte Wasser, sehr viel Wasser. Es war Zeit, daß Akhran sein Wunder vollbrachte.
    Nachdem sie sich noch einmal davon überzeugt hatte, daß Mathew in keiner unmittelbaren Gefahr schwebte,

Weitere Kostenlose Bücher