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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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dem nächsten Nachtritt ausruhen?«
    Zohra warf Khardan einen letzten, bohrenden Blick zu, ein Blick, der von Haß und Zorn und Enttäuschung gefärbt war. Dann wrang sie das Wasser aus dem Tuch und legte es sanft auf Mathews Stirn; schließlich erhob sie sich.
    »Ich werde schlafen«, sagte sie tonlos und ging an Khardan vorbei, ohne ihn eines weiteren Blicks zu würdigen.
    Seufzend sah er ihr nach, wie sie durch die Gänge des Hauses schritt, dann blieb er lange Zeit stehen und blickte auf Mathew herab.
    »Was sie sagt, ist wahr«, teilte er dem bewußtlosen Jungen leise mit. »Jetzt begreife ich dein Unglück, und es tut mir leid.«
    Er wollte noch etwas anderes sagen, seufzte und machte abrupt kehrt.
    »Es tut mir leid!«

12
    Zohra wählte eins der vielen Zimmer neben Mathews und verbarg sich in den Schatten, die auf den Steinmauern spielten. Sie hielt die Luft an, als sie sah, wie der Kalif aus der Tür trat. Er blieb stehen, hob die Hände an die Augen, rieb sie und ging kopfschüttelnd den Gang weiter, der Tür entgegen, die hinausführte.
    Er lief ganz nah an ihr vorbei. Zohra sah, daß sein Gesicht von Müdigkeit und Sorge gezeichnet war, die Stirn von einem Zorn gefurcht, von dem sie wußte, daß er sich gegen ihn selbst richtete.
    »Das ist nicht seine Schuld«, flüsterte sie reumütig, als sie sich an den Blick erinnerte, den sie ihm zugeworfen hatte, als sie gegangen war. »Wenn überhaupt, so liegt die Schuld bei mir, denn ohne meine Einmischung würde er jetzt ehrenvoll mit Hazrat Akhran durch die Himmel reiten. Aber es wird schon alles gut werden«, versprach sie ihm stumm, als er an ihr vorüberschritt. »Vielleicht sollte ich es ihm sagen. Was würde es schaden? Aber nein, er würde versuchen, mich daran zu hindern…«
    Sie hatte einen Schritt auf ihn zu gemacht, der Tür entgegen. Sie hörte nicht das Geräusch der verstohlenen Bewegung hinter ihr, noch bemerkte sie, daß noch ein anderer außer ihr sich diesen Raum zum Versteck gesucht hatte, als plötzlich ein Körper gegen sie prallte, sie in eine Ecke drückte und eine feste Hand sich über Mund und Nase legte.
    Khardan blieb stehen und lauschte.
    Die Hand packte sie noch fester, die kalten Augen teilten ihr mit, daß die kleinste Bewegung ihren Tod bedeutete.
    Zohra blieb ganz still stehen, und Khardan ging niedergeschlagen seiner Wege.
    Die kalte Hand löste sich erst, als die Schritte des Nomaden in der Ferne verhallten.
    »Er wird draußen schlafen, wo er die frische Luft atmen kann. Ich kenne ihn, weißt du.« Die Hand glitt von ihrem Mund hinunter, um sich sanft um ihren Hals zu legen. Zohra starrte, entsetzt und doch auch fasziniert, in die ausdruckslosen Augen vor ihr. »Er ist nicht weit. Du könntest ihn mit einem Schrei herbeirufen. Aber das würde dir nichts nützen.« Sanft berührte die Hand ihre Kehle. »Meine Finger hier… und hier… und du bist tot. Ich habe ihm gesagt, daß ich gezwungen wäre, dich zu töten, wenn du dich einmischen solltest, und er hat dich gewarnt. Ich habe ihn gehört. Ihn wird man von deinem Tod reinwaschen.«
    Diese Augen ließen keinen Zweifel zu.
    »Ich werde nicht schreien«, sagte Zohra flüsternd.
    »Gut.«
    »Dann warte hier und verhalte dich still, wie du es versprochen hast«, sagte ibn Jad und machte einen Schritt auf die Tür zu, die in das Krankenzimmer führte. Im Innern war Mathew zu hören, wie er sich in seinen Fieberkrämpfen wälzte. »Er wird nicht leiden, das verspreche ich dir. Tatsächlich wird sein Leid dadurch sogar ein Ende finden. Unser Gott wartet darauf, ihn für seine Tapferkeit zu belohnen, wie es auch sein eigener Gott tut. Bewege dich nicht. Ich komme zurück. Ich muß etwas mit dir besprechen…«
    »Nein!« Zohra konnte nicht glauben, daß es ihre eigene Stimme war, die sie da hörte, ihre Hand, die da nach vorn fuhr und den starken, sehnigen Arm des Schwarzen Paladins ergriff. Sie hielt ihn fest. »Bitte. Töte ihn nicht. Noch nicht! Ich… will zu Akhran beten… zu meinem Gott… um ein Wunder!«
    Wie hatte sie wissen können, daß diese Bitte Auda ibn Jad anrühren würde? Sie war sich nicht sicher. Vielleicht war es das, was sie in seiner dunklen Burg von seinem Volk gesehen und gehört hatte. Vielleicht war es die Art, wie er von den Göttern zu sprechen pflegte, nämlich mit ernster Verehrung und Respekt. Ein Flehen um Mitleid, um Gnade, um Barmherzigkeit, um der Heiligkeit des menschlichen Lebens willen, und er hätte sie nur kalt angestarrt, wäre in diesen

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