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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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nicht auf der Zunge – Honig, mit dem bittere Worte versüßt wurden, damit andere sie schluckten. Er zog es vor, geradeaus und ehrlich zu reden. Wenn er schon Worte machen mußte, dann sollte seine Zunge so scharf und wahrhaftig sein wie seine Klinge. Doch leider stand ihm in dieser schweren Zeit nicht der Luxus zur Verfügung, offen auszusprechen, was er dachte.
    Erschöpft ließ er die Schultern hängen und legte sich hin. So müde er auch war, hegte er doch wenig Hoffnung auf Schlaf. Jedesmal, wenn er die Augen schloß, erblickte er blondes Haar, lächelnde Lippen und spürte den Stich einer vergifteten Nadel…
    »Ich bitte um Verzeihung, Gebieter«, sagte eine leise Stimme und ließ Khardan hellwach emporschießen. »Aber ich möchte dir etwas unter vier Augen sagen.«
    »Ja, Sond, was ist?« fragte Khardan widerstrebend, als er in der ernsten Miene des Dschinns die Aussicht auf weitere schlechte Nachrichten erkannte.
    »Wie du dir gedacht haben wirst, Sidi, haben wir Dschinnen uns die Beschaffung der Informationen geteilt. Usti wurde ins Gefängnis gesteckt – wir glaubten, daß er dort am wenigsten Unfug anstellen würde. Raja hat sich unter das Volk von Kich gemischt. Fedj hat die Priester des Imams so gut ausspioniert, wie es ihm möglich war, ohne den Tempel zu betreten, was wir natürlich nicht tun können, da es sich um den geweihten Boden einer anderen Gottheit handelt. Ich selbst bin nach Norden gereist, Sidi, und habe mich unter die Soldaten des Emirs gemischt.«
    »Du hast Nachricht von Achmed«, riet Khardan.
    »Ja, Sidi.« Sond verneigte sich. »Ich hoffe, ich habe nicht unrecht gehandelt.«
    »Nein. Ich bin froh von ihm zu hören. Er ist immer noch mein Bruder. Nichts kann daran etwas ändern.«
    »Ich dachte mir, daß du so empfindest, Sidi, deshalb habe ich mir diese Freiheit herausgenommen. Ich habe einige seltsame Dinge belauscht, die man sich über ihn und eine Frau erzählte, welche er sich vor kurzem genommen hatte. Eine Frau, die ihn unter geheimnisvollen Umständen verlassen hat.«
    Khardans Miene verdunkelte sich. Er sagte nichts, blickte aber den Dschinn eindringlich an.
    »Ich habe abgewartet, bis der junge Mann gegangen ist, um sich irgendwelcher Pflichten anzunehmen, dann habe ich sein Zelt betreten. Dort habe ich dies hier gefunden, Sidi.« Sond überreichte Khardan ein kleines Stück Pergament.
    »Was besagt das?« fragte der Kalif, während er die fremdartigen Zeichen mißtrauisch beäugte.
    Sond las ihm die Nachricht vor, die Meryem für Achmed zurückgelassen hatte.
    »Es scheint, daß sie viele Wochen bei ihm war, Sidi«, erläuterte Sond sanft. »Es besteht kein Zweifel daran, daß er von ihr betört war. Seit sie fort ist, fällt jedem seine traurige Miene auf.«
    »Was hatte sie mit ihm vor?« fragte Khardan, während er das Papier zerknüllte.
    »Das läßt sich nur vermuten, Gebieter. Aber ich habe noch viele andere Dinge über deinen Bruder vernommen, als ich bei den Soldaten war. Er ist ein Liebling von Qannadi, dessen Männer ebenfalls gelernt haben, den Kafiren, wie sie ihn nennen, zu achten. Achmed hat sich bewährt, im Feld und außerhalb. Qannadi hat zwar eigene Söhne, aber die sind weit fort am Hof des Kaisers. Es besteht kaum ein Zweifel daran, daß Achmed, sollte der Emir sterben, zu einer hohen Stellung von großer Macht aufsteigen könnte. Ich vermute, daß die Frau Meryem davon wußte und vorhatte, mit ihm zusammen aufzusteigen. Vielleicht sogar dafür zu sorgen, daß es etwas schneller ging als erwartet.«
    »Was kann unser Gott nur damit bezwecken?« fragte Khardan verwundert. »Indem wir Meryem getötet haben, haben wir dem Emir vielleicht das Leben gerettet.« Er atmete tief durch. »Sond, wird mein Bruder nach Kich kommen?«
    »Ja, Sidi. Er ist Hauptmann der Reiterei des Emirs.«
    »Ist er… ist er zu Quar übergetreten?«
    »Das glaube ich nicht, Sidi. Die Männer sagen, daß dein Bruder keinen Gott verehrt. Er behauptet, daß Menschen auf sich allein gestellt seien.«
    »Was wird er tun, wenn sein Volk angegriffen wird?«
    »Ich weiß es nicht, Sidi. Meine Sicht reicht zwar weit, aber ins Herz eines Menschen kann ich nicht schauen.«
    Khardan seufzte. »Danke, Sond. Du kannst gehen. Du hast recht getan.«
    »Der Segen Akhrans sei mit dir, Gebieter«, erwiderte der Dschinn und verneigte sich. »Möge er dich mit Weisheit berühren.«
    »Ja, das möge er wirklich«, murmelte Khardan und legte sich nieder, um nachdenklich in die Dunkelheit

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