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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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ein, sprach aber ohne zu stocken weiter. »… Khardans Namen. Gehorcht ihm, wie ihr dem Kalifen gehorchen würdet. Jedj, Usti.« Sie winkte den Dschinnen. »Geht und kümmert euch um das Öffnen des Tors.«
    Die Dschinnen verneigten sich tief vor ihr, was an sich schon viele Zweifler beeindruckte.
    Weil sie befürchtete, daß sie nicht weitersprechen könnte, ohne dabei zusammenzubrechen und zu offenbaren, wie schwach und verängstigt sie in Wirklichkeit war, machte Zohra kehrt und trat schnell aus dem Blockhaus hinaus auf den Gefängnishof. Sie hatte zwar gesehen, wie die Männer mißmutig die Stirn runzelten, doch hatte sie keine Zeit für Streitereien übrig. Hinter sich hörte sie die Stimmen der Frauen, wie sie alles in eiligem Flüsterton erklärten. Zohra hoffte, die Männer würden ihnen folgen. In diesem Augenblick hatten sie keine andere Wahl. Sie besaßen keine Waffen bis auf die wenigen, die sie den Wärtern des Zellenblocks hatten abnehmen können. Wenn der Zauber erst einmal einsetzte, würden sie schon sehen, daß er wirkte.
    Zohra hörte, wie Mathew einige wenige Worte zu den Frauen sprach. Das Schreien und Brüllen der Menge kam, immer näher. Als Zohra durch die hohen Tore hinausblickte, sah sie den Widerschein ihrer Fackeln am Himmel. Der Kommandant befand sich oben auf der Befestigung, rannte mal zum einen, mal zum anderen, schrie sich widersprechende Befehle, die seine Männer in kopfloser Verwirrung umherrasen ließen. Gelegentlich konnte man ihn sehen, wie er der nahenden Menge die Faust entgegenschüttelte. Doch Zohra wußte, daß er dem Mob die Tore öffnen würde.
    Wir werden bereit sein. Bete zu Akhran, bete zu Sul, bete zu Mathews fremden Gott, daß es klappt!
    Die Frauen strömten aus dem Gefängnis, formlose Gestalten in ihren Gewändern und Schleiern, bewegten sich lautlos auf ihren Sandalen. Ihre Männer folgten ihnen. Grimmig gehorchten sie ihrer Prinzessin mehr aus der Gewohnheit heraus, ihren Befehlshabern Gehorsam zu zollen, denn weil sie begriffen hätten oder ihrer Meinung gewesen wären. Die Nomaden hatten viele Jahrhunderte dadurch überlebt, daß sie ihren Scheichs gehorsam gewesen waren.
    Eine Berührung an ihrem Arm ließ Zohra den Kopf wenden. Mathew war lautlos herbeigekommen und hatte sich neben ihr aufgestellt. Der junge Hexer war sehr bleich, doch er wirkte ruhig und auf gelassene Weise zuversichtlich. Die beiden tauschten einen vielsagenden Blick – teilten einen inneren Schmerz miteinander. Für mehr blieb keine Zeit. Sie trennten sich, Zohra begab sich an ihren Platz in der Mitte der Frauen, die sich nun aufreihten, wie Mathew es angeordnet hatte. Der Hexer stellte sich an ihre Spitze.
    Ihre Kinder und Männer versammelten sich um sie, und dann kniete jede der Frauen auf dem Gefängnishof nieder. Vor jeder stand eine kostbare Schale Wasser, die sie sich bei der Abendmahlzeit aufgespart hatten. Hände nestelten hier und dort, holten die Pergamente hervor, die sie am Nachmittag mühsam kopiert hatten mit der einzigen Tinte schreibend, über die sie verfügten: ihr eigenes Blut. Die Wärter hatte dieses Unterfangen erheitert, da sie es nicht begriffen, und sie hatten grobschlächtige Witze über die Kafiren gerissen, die ihr eigenes Testament verfaßten.
    Alle Frauen hielten die Pergamente über die Schalen, wie Mathew es ihnen beigebracht hatte. Alle versuchten, sich zu konzentrieren und den Lärm des nahenden Grauens aus ihrem Geist zu verbannen, doch es war schwer und für einige auch unmöglich. Mathew vernahm mitunter ein gedämpftes Schluchzen oder das tröstende Murmeln einer Frau, die eine Schwester beschwichtigte und sie bat, ihren Mut zusammenzunehmen. Und er vernahm auch die Todin, die in schrecklichem Aspekt nahte, und er wunderte sich über seinen eigenen Mangel an Furcht.
    Doch er kannte die Antwort darauf. Er war beschützt, befand sich wieder einmal in den tröstenden Armen Suls.
    Vor ihm stand sein eigener Becher mit Wasser. Mathew begann damit, die Worte des Zaubers im Singsang zu sprechen. Er sprach sie laut aus, damit die Frauen ihn hören und sich der schwierigen Aussprache erinnern konnten. Er sprach sie laut, damit seine ruhige Stimme dabei helfen mochte, das Gebrüll der herannahenden Soldatenpriester auszulöschen.
    Er hörte, wie die Frauen seine Worte nachsprachen, zuerst langsam und stockend, dann mit wachsender Zuversicht immer lauter.
    Mathew sang den Zauberspruch dreimal, und nach dem dritten Rezitieren begannen die Worte auf seinem

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