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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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trösteten und streichelten. Feisal war sich seines Triumphs sicher, seiner eigenen Macht und der Macht seines Gotts. Den Soldatenpriestern stockte der Atem, als sie ein weiteres Wunder erwarteten. Hatten sie nicht schon oft mitangesehen, wie der Imam eine arme, unwissende Seele nach der anderen ans Licht führte?
    Khardan brauchte nur Quars Namen auszusprechen. Das Leben seines Gotts lag in seinen Händen. Der Kalif schloß die Augen, betete um Mut. Er wußte, daß er, indem er die nächsten Worte aussprach, sich selbst und sein Volk dem Untergang weihte. Doch Akhran würde er damit retten.
    »Ich weiß nichts von einem, wahren Gott, Imam«, keuchte er. »Ich kenne nur meinen Gott. Den Gott meines Volkes, Hazrat Akhran. Noch mit unserem letzten Atemzug werden wir seinen Namen ehren!«
    Die Berührung der Finger in seinem Gesicht wurde kalt. Die Augen blickten auf ihn herab, nicht voll Zorn, sondern voll Trauer und Enttäuschung. »Gebt mir ein Messer!« sagte Feisal leise und streckte die Hand seinen Priestern entgegen. »Der Tod wird die sterblichen Augen dieses Manns schließen und dafür die Augen seiner Seele öffnen. Haltet ihn fest, damit ich es schnell vollziehen kann, ohne ihm unnötiges Leiden zu bereiten.« Die Soldatenpriester packten Khardans Arme. Einer von ihnen riß seinen Kopf zurück, legte seine Kehle bloß.
    Khardan wehrte sich nicht. Es war zwecklos. Er konnte nur noch beten, mit seinem letzten bewußten Gedanken, daß Zohra dort erfolgreicher sein würde, wo er selbst versagt hatte…
    »Gebt mir ein Messer«, wiederholte Feisal.
    »Hier, mein Herr«, sagte eine Stimme, und der Körper des Imams zuckte plötzlich zusammen, während er erstaunt die Augen aufriß.
    Auda zog die Klinge wieder hervor. Gerade hob er die Hand, um erneut zuzustoßen, als Feisal herumfuhr und ihn anblickte. Auf dem Rücken der Kutte des Priesters breitete sich ein Blutfleck aus.
    »Du willst mich tatsächlich ermorden?« fragte er und starrte Auda erstaunt an.
    »Der erste Stoß war für Catalus«, sagte Auda kühl. »Den zweiten führe ich im Namen Zhakrins.« Der silberne Dolch, dessen Heft mit einer zerteilten Schlange verziert war, blitzte im Schein der Kerzen auf dem Altar des Quar und stieß in die Brust des Imams.
    Feisal schrie nicht, noch versuchte er dem Stoß auszuweichen. Er breitete die Arme aus und empfing die tödliche Klinge in einer Art von Ekstase. Der Dolchgriff ragte aus dem Fleisch hervor. Der Imam packte ihn, taumelte und hob den Blick gen Himmel. Er hob die Hände hoch, leuchtendrot von seinem eigenen Blut, und versuchte verzweifelt zu reden.
    »Quar!« Er stürzte auf den Altar und fiel in seiner letzten Verneigung vor seinem Gott.
    Gelähmt vor Schreck und Entsetzen, starrten die Soldatenpriester den Leichnam ihres Führers an. Es schien unmöglich, daß er sterben könnte, und so erwarteten sie, daß er wieder aufstand, erwarteten sie ein Wunder. Auda riß sich den schwarzen Medaillon vom Hals, schleuderte ihn auf den Leichnam – dann sprang der Paladin vor und bekam Khardan zu fassen. Es gelang ihm, den Nomaden aus dem gefühllos gewordenen Griff seiner Peiniger zu reißen und ihn stolpernd der Tür in der Wand entgegenzuschieben, bevor der Sturm losbrauste.
    »Sie haben den Imam getötet! Der Imam ist tot!« Das Jammern war schrecklich anzuhören, schwoll zu einem schrillen Schrei wahnwitzigen Zorns an, als die Soldatenpriester begriffen, daß ihr Wunder nicht geschehen würde. »Tötet sie!« ertönte ein Ruf. »Nein«, riefen andere, »nehmt sie lebendig fest! Spart sie für den Folterer auf!« Und ein weiterer, anderer Ruf: »Erschlagt die Gefangenen! Das Blut der Kafiren soll hierfür bezahlen! Erschlagt sie jetzt! Wartet damit nicht erst bis zum Morgen!«
    Ein Schwert blitzte vor Khardan auf. Der Kalif hieb dem Kämpfer die Faust ins Gesicht und riß ihm die Klinge aus der Hand. Fast im selben Augenblick stieß er sie in den Leib und lief weiter, ohne anzusehen, wie sein Feind zu Boden ging. Die Tür stand weit offen. Der Weg dorthin war frei. Niemand hatte daran gedacht, ihn zu versperren.
    »Nomade! Hinter dir!« ertönte ein hohler Schrei.
    Khardan fuhr herum, wehrte gerade noch rechtzeitig einen Schwertstoß ab, um zu sehen, wie der Paladin zu Boden sank, während ihm ein Soldatenpriester ein Schwert in den Rücken stieß.
    Mit wildem Brüllen schlug Khardan auf die Priester ein und tötete sie beide. Andere, die sich danach sehnten, zu Märtyrern zu werden und zusammen mit ihrem

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