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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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unglücklichen Blick auf den bewußtlosen Paladin lief der Kalif den Tunnel entlang.
    Auda ibn Jad öffnete die Augen und sah dem Nomaden hinterher. »Viele prächtige Söhne…« sagte der Paladin leise und starb.

10
    Die jungen Männer der Nomadenstämme kamen aus ihren Zellen im Zindan und blinzelten benommen. Dann weiteten sich ihre Augen vor Erstaunen, als sie ihre Mütter, Schwestern und Frauen erblickten, die sich in dem kleinen Blockhaus drängten. Es gab einen kurzen Augenblick der Freude, die vor dem Lärm der Menschenmenge schnell wieder verblaßte – ein fürchterliches Anheulen des silbrigen Monds, der am schwarzen Himmel so hell schien wie die Sonne, als hätten die Götter diese grimmige Szene eigens beleuchtet, um nur nichts zu verpassen.
    »Fedj, sieh nach, was geschehen ist«, befahl Zohra. Der Dschinn floh gehorsam, und die Prinzessin der Hrana zupfte unruhig an den Ringen auf ihren Fingern, während sie voller Furcht und Ungeduld auf seine Rückkehr wartete. Tief in ihrem Inneren wußte sie, weshalb die Stimmen vor Zorn heulten und vor Trauer jammerten. Doch sie wartete gefaßt auf den Dschinn und betete mit jedem Herzschlag zu Akhran darum, daß sie sich irren mochte.
    »Prinzessin!« rief Fedj, als er mit einem Knall wieder erschien, der das ganze Zellengebäude erschütterte. »Der Imam ist tot! Ermordet!«
    »Tot!« Keine Freudenrufe, nur bleiche Gesichter und furchterfüllte Augen. Sie alle wußten, was das für sie bedeutete. Mütter schlangen fest den Arm um ihre Säuglinge, Brüder ergriffen Schwestern, Männer faßten ihre Frauen.
    Fedj sprach ihre Angst laut aus. »Es hat ein Attentat auf Feisal in Quars Tempel gegeben, und nun kommen seine Soldatenpriester, um an unserem Volk Rache zu üben.«
    »Die Täter«, sagte Zohra mit dünner, verspannter Stimme. »Was ist mit den Tätern?«
    »Die Menge wird jeden Augenblick hier sein, Prinzessin!« sagte Fedj drängend. Schweiß glitzerte auf seinem Gesicht. »Wir müssen uns verteidigen…«
    »Was ist mit den Mördern des Imams?« beharrte Zohra kalt.
    Fedj seufzte und schüttelte den Kopf. Er hatte diese Nachricht nicht überbringen wollen. »Die Priester rufen dem Mob zu, daß die beiden verantwortlichen Männer gefangengenommen wurden und… daß man sie getötet hat.«
    »Ah!« Das Messer, das Feisal niedergestreckt hatte, hätte sich ebensogut in Mathews Herz bohren können. Er preßte die Hände ineinander und blickte den Dschinn flehend an, als wollte er den Unsterblichen darum bitten, seine Worte zurückzunehmen.
    Zohra spürte, wie etwas in ihr erstarb, etwas, von dem sie überhaupt nicht gewußt hatte, daß es lebte. Ihr erster Gedanke war der Wunsch, ebenfalls zu sterben, anstatt sich dem Entsetzen zu stellen, das nun folgen würde. Die auf ihre Tapferkeit sonst so stolze Prinzessin der Hrana war plötzlich ebenso verängstigt und verloren wie ein neugeborenes Lamm, das blökend in der Dunkelheit neben dem von Wölfen zerrissenen Leichnam seines Beschützers stand.
    Prinzessin der Hrana.
    Er ist tot, und jetzt trage ich die Verantwortung für das Volk.
    Schon konnte Zohra die stampfenden Schritte vernehmen. Die Gefängniswärter hatten Meldung über das Nahen der Menschenmenge erhalten. Unter den Wärtern würde es Verwirrung geben, vielleicht sogar Panik, denn es könnte sein, daß ein Mob sich nicht die Zeit nahm, um zwischen Gefangenen und gefangenen Wärtern zu unterscheiden.
    »Volk des Akhran, hört mir zu!« rief Zohra und ihre von Trauer erfüllte Stimme erregte die Aufmerksamkeit ihres Volks. »Die Menge kommt, um uns im Namen Quars zu ermorden. Es gibt noch Hoffnung, doch nur, wenn wir denken und handeln wie eins. Männer, jetzt liegt euer Leben in den Händen eurer Frauen. Dies ist eine Zeit für Zauberei und nicht für Schwerter. Hört auf eure Frauen, folgt ihren Anweisungen. Euer Leben und das Leben all jener, die euch lieb sind, hängt davon ab!«
    Zohra ergriff Mathew und schob den jungen Mann vor. Sein Kopfschleier hatte sich gelöst, und das rote Haar loderte im Fackelschein wie eine Flamme. Immer noch in Frauenkleider gehüllt, hätte er einen lächerlichen Anblick bieten können, wäre seine eigene Trauer nicht ebenso groß wie Zohras gewesen, um ihm eine Würde und Macht zu verleihen, die viele dazu veranlaßte, ihn in ehrfürchtigem Staunen zu betrachten.
    »Von diesem Augenblick an ist Mat-hew – ein mächtiger Hexer in seinem Heimatland – euer Anführer. Er kommt zu euch in…« Sie atmete zitternd

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