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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Vision des Sul.«
    Der Kalif runzelte die Stirn und zeigte mit angewiderter Geste auf die Wasserschale. »Was nützt das?« fragte er barsch. »Soviel hätte ich auch selbst sehen können, wenn ich eine in Schale Qumiz geschaut hätte! Es wird eine Schlacht geben. Die eine Seite wird siegen, die andere verlieren!« Er seufzte schwer, dann warf er, weil er glaubte, Mathews Gefühle verletzt zu haben, einen entschuldigenden Blick in seine Richtung. »Es tut mir leid.« Er legte eine Hand auf seine Schulter. »Ich bin müde…«
    »Und du hast Schmerzen!« ergänzte Mathew. »Laß mich nach deiner Wunde sehen, während ich diese Vision deute. Sie ist nicht ganz so klar, wie du meinst, Khardan«, fügte er hinzu und verbarg dabei ein Lächeln.
    Geduldig unterwarf sich Khardan Mathews sanfter Berührung. Der junge Mann zog die Gewänder des Kalifen beiseite und legte die Wunde frei, die keineswegs verheilt war, sondern entzündet aussah.
    »Du hast sie nicht behandeln lassen«, sagte Mathew streng und tauchte ein Tuch in die Wasserschale. »Leg dich hin, damit ich sie bei Licht betrachten kann.«
    »Es war keine Zeit dafür«, sagte Khardan ungeduldig, doch er legte sich nieder und streckte sich in voller Länge auf dem Bauch auf den Kissen aus.
    »Die Frauen waren vom Gebrauch ihrer Magie erschöpft. Ich habe mir schon öfter Wunden zugezogen. Mein Fleisch ist sauber und verheilt schnell.«
    »Ich werde tun, was ich kann, aber ich bin nicht geübt in der Kunst des Heilens. Du solltest sie von Zohra behandeln lassen…«
    Khardan zuckte zusammen. Mathew hatte die Hände auf den groben Verband gelegt; er hatte die Wunde nicht berührt, hatte dem Mann keine Schmerzen zufügen können, und so wunderte er sich über die Reaktion des Kalifen. Dann begriff er. Er hatte nicht die vom Stahl zugefügte Wunde berührt, sondern eine andere, die dem Herzen viel näher lag.
    Khardan starrte vor sich hin. Obwohl er es nicht sehen konnte, stand Zohras Zelt in der Richtung seines Blicks. »Warst du jemals verliebt, Mat-hew?« lautete die nächste, völlig unerwartete Frage.
    Die sanften Finger unterbrachen ihr ruhiges Tun. Es dauerte nur einen Augenblick, bis sie wieder ihre Berührung herstellten, doch dieser Augenblick war lang genug, um Khardans Aufmerksamkeit zu erregen. Er drehte sich um und warf Mathew einen scharfen, eindringlichen Blick zu.
    In Mathews Augen stand die Wahrheit.
    Der junge Mann schloß sie sofort, doch zu spät, um zu verbergen, was darin zu sehen gewesen war.
    »Mat-hew…«, erklang zögernd die Stimme des Kalifen. Eine Hand berührte seinen Arm, und Mathew wich zurück, senkte den Kopf, während ihm das rote Haar ins Gesicht fiel.
    »Sag es nicht!« Mathew keuchte. »Sag gar nichts! Du verachtest mich, ich weiß es! Ja, ich liebe dich! Ich habe dich vom selben Augenblick an geliebt, da du das Schwert über meinen Kopf hieltest und mich auffordertest, das Leben zu wählen, mich nicht dem Tod zu überantworten! Wie sollte ich dich da nicht lieben? So edel, so stark. Und dann auf der Burg: Du warst in Qualen, dem Tode nahe, und doch hast du an mich gedacht und an meinen Schmerz, der doch nichts, überhaupt nichts war verglichen mit dem, was du durchmachtest!« Den hastigen Worten folgte ein langes Schluchzen.
    Eine Hand, rauh und schwielig und doch sanft, legte sich auf die bebende Schulter. »Mat-hew«, sagte Khardan, »von allen wertvollen Geschenken, die ich in dieser Nacht empfangen habe, ist dieses, das du mir da darbietest, das allerkostbarste.«
    Verwirrt hob Mathew sein tränenüberströmtes Gesicht. »Du haßt mich nicht? Aber dein Gott verbietet doch diese…«
    »Hazrat Akhran verbietet keine Liebe, die frei entboten und frei angenommen wird. Wenn er das täte, wäre er des Vertrauens und des Glaubens nicht würdig, mit dem wir ihn bedenken«, sagte Khardan. »Vor allem nicht die Liebe eines so tapferen und klugen Herzens, wie es in deiner Brust schlägt, Mat-hew.« Khardan ergriff den jungen Mann, zog ihn zu sich herab und preßte ihm die Lippen auf die brennende Stirn. »Diese Liebe wird mich für den Rest meines Lebens ehren.«
    Mathew verbeugte sich, als empfinge er einen Segen. Die Hände mit dem feuchten Tuch zitterten, und er verbarg sein Gesicht darin, während Tränen der Freude und Erleichterung die bittere Pein fortspülten. Seine Liebe ließ sich nie erwidern, nicht genau so, wie er es sich manchmal erträumte. Doch es war eine Liebe, die auf Respekt traf und in Vertrauen erwidert werden

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