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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Khardan.«
    »Auda ibn Jad. Er war grausam und böse. Er hat hilflose Menschen Ungeheuern zum Fraß vorgeworfen. Im Namen seines bösen Gotts hat er Mord und Schlimmeres begangen.«
    Mathew antwortete mit einem Schaudern.
    »Und doch haben unsere Götter uns aneinandergeschirrt. Auda hat unser Leben gerettet; ohne ihn wären wir im Sonnenamboß verreckt. Er hat mir das Leben gerettet, indem er sich im Tempel des Quar selbst aufopferte. Ich betraure seinen Tod, Mat-hew. Ich betraure, daß er fort ist. Und doch weiß ich, daß es durch seinen Tod um die Welt besser steht. Begreifst du irgend etwas von alledem?«
    Nach kurzem Nachdenken sagte Mathew ernst: »Ich verstehe die Wege der Götter nicht. Das tut kein Mensch. Ich weiß nicht, weshalb es das Böse in der Welt gibt oder weshalb die Unschuldigen leiden müssen. Ich weiß nur, daß eine Decke, deren Faden allein in eine Richtung verläuft, uns als Decke nicht sonderlich nützlich ist, oder, Kalif?«
    »Nein«, erwiderte Khardan nachdenklich. »Nein, du hast recht.« Er packte die Schulter des jungen Manns. »Schlaf gut, Mat-hew. Möge Akhran… Nein. Wie heißt dein Gott?«
    »Promenthas.«
    »Möge Promenthas in dieser Nacht mit dir sein.«
    »Und Akhran mit dir«, erwiderte Mathew.
    Er sah zu, wie der Kalif aus dem Zelt schlüpfte und sich mit einer Sorgfalt und Vorsicht durch die Anlage seines eigenen Volks schlich, wie er sie nie beim Anschleichen in ein Feindeslager hatte walten lassen. Als er sah, wie Khardan sicher sein Zelt erreichte und wie mehrere Tanzmädchen in Seidenkleidern hinausgescheucht wurden, kehrte Mathew lächelnd und kopfschüttelnd zu seinem Lager zurück.
    Der junge Mann hatte seinen Frieden gemacht. Er hatte seine Entscheidung getroffen.
    Getröstet vom Singen des Winds schlief Mathew ein.

15
    Obwohl Khardan eine rastlose Nacht damit verbrachte, über die Vision nachzudenken, die Mathew ihm erläutert hatte, fand er zu keiner Entscheidung. Und so war es schließlich sein Volk, das den Kalifen in den Wirbelwind des Kriegs hineinriß.
    Die Scheichs waren die ersten, die das Zelt des ermüdeten und rotäugigen Propheten betraten. Bevor Khardan auch nur den Mund öffnen konnte, legten die Scheichs ihm ihren Schlachtplan dar, auf den sie sich geeinigt hatten und lehnten sich wieder zurück, um seine glühende Empfehlung abzuwarten.
    Der Plan sah durchführbar aus, das mußte Khardan zugeben. Die Meldungen, die zusammen mit einem scheinbar endlosen Strom von Flüchtlingen, Rebellen und Abenteurern eintrafen, wiesen darauf hin, daß die Kräfte des Emirs durch den magischen Nebel, der Kich heimgesucht hatte, erheblich dezimiert worden waren. Jene Soldaten, die es überlebt hatten, waren damit beschäftigt, das Stadttor und andere beschädigte Befestigungsanlagen wieder aufzubauen. Zudem hatten sie einen Aufstand in der Stadt niederwerfen müssen, als sich das Gerücht ausbreitete, daß die Nomaden drohten, den tödlichen Nebel gegen ihre Bürger zu entfesseln, wenn Kich nicht kapitulieren sollte.
    Die Scheichs deuteten an, daß es ein vernünftiger Vorschlag sein könnte, den Nebel einmal mehr zu rufen, worauf Khardan sie grimmig fragte, ob sie nun vorhätten, ihre Frau in jede weitere Schlacht voranzuschicken, die sie zu schlagen gedachten.
    »Pah! Du hast recht!« erklärte Majiid. »Ein dummer Gedanke. Es war seine Idee.« Mit einem Wedeln der Hand deutete er auf Jaafar.
    »Meiner!« Jaafar sprang auf die Beine. »Du weißt genau…«
    »Genug!« sagte Khardan. »Fahrt fort.«
    Den Meldungen zufolge hatte Qannadi Boten in die südlichen Städte geschickt, um Verstärkung anzufordern, doch würde es noch viele Wochen dauern, bevor diese Truppen eintrafen. Ein schneller und tödlicher Überfall auf Kich, und der Prophet würde die Stadt einnehmen, um sie als Brückenkopf zu nutzen, von dem aus er den Feind aus dem Bas vertreiben würde.
    In Khardans Gedanken entwickelte sich der Plan noch sehr viel weiter, obwohl die Scheichs nichts davon erfuhren. Das Bas würde ihm leicht zufallen. Unter seiner geschickten Führung konnte er sich darauf verlassen, daß das Volk sich gegen die Truppen des Kaisers erheben würde. Standen ihm erst einmal Bas und sein Reichtum zur Verfügung, könnte Khardan die Handelsroute nach Khandar unterbrechen und in aller Ruhe seine Kräfte sammeln. Er würde Khandar aushungern, während er nach Norden marschierte und das unterdrückte Volk von Ravenchai von den Sklavenhändlern befreite, die seine Ländereien

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