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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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sein, denn die Oase war grün und üppig. Frauen drängten sich um den Brunnen, Kinder spielten in den Pfützen. Pferde, Kamele, Esel und Ziegen waren angepflockt. Am Tel selbst war der unter dem Namen Rose des Propheten bekannte Kaktus ergrünt, obschon noch keine Blüte zu sehen war.
    Offensichtlich hatte man ihre Rückkehr erwartet – eine Reitergruppe verließ das Lager und jagte auf die Düne zu. In den Händen hielten sie Bairag – Stammeswimpel und keine Waffen. Khardan ritt zusammen mit den Scheichs hinunter, um sie auf dem Wüstenboden zu begrüßen, während die Leute auf der Düne zusahen.
    »Wir suchen jemanden, der als Prophet von Akhran bekannt ist«, rief ein Mann in der Uniform eines Soldaten einer unbekannten Armee.
    »Mich nennt man den Propheten von Akhran«, sagte Khardan und ritt mit düsterer Miene vor. »Wer seid ihr und wer sind jene, die hier um den Brunnen der Akar lagern?«
    »Jene, die gekommen sind, dir die Ehre zu erweisen, Prophet«, sagte der Soldat und senkte seinen Wimpel zu Boden, wie es auch seine Begleiter taten. »Wir sind gekommen, um mit dir in die Schlacht gegen den Emir von Kich zu ziehen!«
    »Aber woher kommt ihr?« fragte Khardan, der so überrascht war, daß es ihn überhaupt nicht gewundert hätte, wenn der Mann ihm in aller Bescheidenheit mitgeteilt hätte, er wäre vom Mond herabgefallen.
    »Aus Bastine und Meda, aus Ravenchai und den Großen Steppen – von überall, wo der Kaiser den Menschen seinen Stiefel in den Nacken drückt.«
    Als er ein vertrautes Gesicht erblickte, winkte Khardan einem alten Mann, der auf einem älteren Pferd saß – beide, Mann wie Tier, hatten schon zahlreiche Generationen ihrer Nachkommen überlebt. »Abdullah, komm hierher.«
    Der Aksakal, einer der Stammesältesten der Akar, führte sein altes Tier zu den Scheichs. Wissend, wo es war und wen es auf dem Rücken trug, hielt das Pferd den Hals stolz gereckt.
    »Was soll das, Abdullah?« fragte Khardan den alten Mann streng. »Du hattest in unserer Abwesenheit die Aufsicht. Weshalb hast du das zugelassen?«
    »Es ist so, wie der Mann sagt, o Prophet unseres Gotts«, verkündete der Aksakal würdevoll. »Sie kamen schon fast am selben Tag, als du gingst, und seitdem kommen regelmäßig immer mehr von ihnen. Ich wollte sie erst abweisen, doch in jener Nacht tobte ein Gewitter, wie ich es zu dieser Jahreszeit noch nie erlebt habe. Das Wasser fiel aus dem Himmel. Es regnete vier Tage und vier Nächte, und nun ist der Brunnen gefüllt, sind die Teiche tief und kühl, blüht die Wüste, und wir haben ein Heer zur Verfügung. Hätte ich so verrückt sein sollen, Hazrat Akhran seinen Segen ins Gesicht zurückzuschleudern?«
    »Nein«, erwiderte Khardan. Er war beunruhigt und fragte sich, weshalb ihm das Herz schwer war, wo sich doch alle Lasten von ihm lösten. »Nein, du hast recht getan, Alter, und wir sind dir dankbar.«
    »Heil, Prophet des Akhran!« rief der Soldat, und die Wüste hallte von dem Jubel der Menge wider.
    Sie halfen Khardan vom Pferd und trugen ihn auf den Schultern zum größten, luxuriösesten Zelt des Lagers. Zohra widerfuhr keine geringere Ehre, obwohl sie davor geflohen wäre, hätte sie nur gekonnt. So aber mußte sie auf einer reinen weißen Eselin zu ihrem eigenen Zelt geführt werden, das kaum weniger prunkvoll als Khardans war. Hier wurde sie von Frauen begrüßt, die reiche Seide und Edelsteine, Speisen und Süßigkeiten in den Händen hielten. Usti befand sich in einem Zustand der Verzückung und weigerte sich, sich von seiner ›lieben Prophetin‹ zu trennen, gleich welche Drohungen sie gegen ihn ausstieß.
    Auch Mathew bekam ein eigenes Zelt, obwohl sich niemand erbot, ihn dort hinzutragen oder es überhaupt auch nur wagte ihn zu berühren, denn statt dessen starrten ihn alle in stillem, ehrfürchtigem Staunen an, als er vorbeiritt. Den Scheichs wurde dieselbe Ehre zuteil wie ihren Kindern, und selbst Jaafar sah zum erstenmal in seinem Leben glücklich aus. Zeid erinnerte sich plötzlich der Tatsache, daß er der Onkel sowohl des Propheten als auch der Prophetin war, wiewohl niemand wußte, wie das eigentlich sein konnte; doch waren alle nur zu froh über jeden Vorwand, irgend jemanden zu ehren, und so bekam der rundliche Scheich, was ihm zustand.
    Kaum hatte Khardan sich in seinem Zelt niedergelassen und sich müde überlegt, ob er zu Bett gehen solle, als sich die Leute draußen in Reihen aufstellten und eine Audienz bei ihrem Propheten verlangten. Khardan

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