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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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herabbeschworen habt. Der Juwel des Sul wird zerbrechen und von seinem Ort im Universum herabstürzen, und alle hier oben so wie alle unten werden dem Untergang geweiht sein!«
    »Seht!« Als Quar ein Geräusch hinter sich vernahm, fuhr er entsetzt herum und zeigte mit einem zitternden Finger. »Seht – er kommt! Und hinter ihm folgt der Sturm!«
    Über die Dünen ritt auf einem Hengst, der so kräftig leuchtete wie das Mondlicht und Sternenstaub hinter sich herzog, der wandernde Gott Akhran. Sein schwarzes Gewand umströmte ihn, die Federn im reichverzierten Kopfschmuck seines Pferds schimmerten in einem hellen Blutrot. Den Gott begleiteten drei hochgewachsene, muskulöse Dschinnen. Die goldberingten Arme vor der breiten Brust verschränkt, blickten sie mit grimmiger Miene auf die Götter herab.
    Akhran der Wanderer führte sein Reittier zum Versammlungsort der Götter, und so mächtig war er geworden und so gebieterisch war seine Gegenwart, daß es den anderen Göttern schien, als müsse ihre Heimstatt von den Böen des Südwinds namens Schirokko davongeweht werden.
    Akhran zügelte sein Pferd, so daß sich das Tier auf den Hinterläufen aufrichtete und lauten Triumph trompetete. Gleichzeitig schlüpfte Akhran geschickt aus dem Sattel. Der Haik bedeckte Nase und Mund, aber die Augen des Gotts loderten wie Blitze, und diese Augen schauten niemanden, gewährten niemandem ihre Aufmerksamkeit außer Quar. Langsam schritt Akhran der Wanderer über den Sand, den Blick auf den mandeläugigen Gott gerichtet. Der Wandernde Gott legte die Hand an den Knauf seines Krummsäbels und zog ihn aus seiner reichverzierten Scheide. Sonnen, Monde, Planeten – alle spiegelten sich in der schimmernden Silberklinge, die von einem heiligen Licht loderte.
    »Da!« keuchte Quar, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und ließ einen verbitterten Blick durch die Runde seiner Artgenossen schweifen. »Da, was habe ich euch gesagt? Er will mich ermorden, wie seine vermaledeiten Anhänger meinen Priester ermordet haben! Und ihr…« Er sah die anderen Götter böse an. »… ihr werdet die nächsten sein, die seine Klinge an der Gurgel zu spüren bekommen!«
    Wäre Quar nicht in einem solchen Zustand des Entsetzens gewesen, hätte er mit größter Befriedigung das Anschwellen der Furcht und der Sorge in den Augen des Promenthas bemerkt, die Rückkehr des Entsetzens in die Augen des Uevin, das lustvolle Glitzern in den Augen des Benario. Doch Quar stolperte umher, er versuchte Akhrans Zorn zu entgehen und bemerkte nichts. Aber es gab keine Fluchtmöglichkeit, und so fand er sich mit dem Rücken am Rand eines tiefen, dunklen Brunnens wieder. Er war in der Falle. Er konnte nicht weiter zurückweichen, ohne in Suls Abgrund zu stürzen. Mit einem hilflosen Fluch auf den Lippen kauerte Quar zu Füßen Akhrans nieder und funkelte den Gott mit unversöhnlichem Haß an.
    Als er schließlich vor dem sich windenden Gott innehielt, hob Akhran den Säbel über Quars Haupt, der vom Licht der Ewigkeit funkelte. Er hielt ihn einen Augenblick hoch, und auf Erden wie im Himmel blieb die Zeit stehen. Dann, mit aller Kraft und Macht, ließ Akhran der Wanderer die scharfe Klinge herabsausen.
    Quar schrie auf. Promenthas wandte den Blick ab. Der Engel im Chorgestühl vergrub das Antlitz in den Händen.
    Und dann lachte Akhran – ein tiefes, dröhnendes Gelächter, das wie Donner durch Himmel und Erde polterte.
    In einem Stück, unversehrt, stand Quar geduckt vor ihm. Die Klinge des Krummsäbels hatte den Gott um eine Winzigkeit verfehlt. Sie stak mit der Spitze im Sand zwischen seinen in Sandalen gekleideten Füßen.
    Während Akhrans Belustigung noch durch das ganze Universum hallte, kehrte er den anderen Göttern den Rücken zu und rief sein Reittier. Mit einem Satz sprang er in den Sattel und gestattete sich einen letzten, erheiterten Blick auf den zitternden, bebenden Quar, dann ließ der Wanderer sein Pferd in den nachtschwarzen Himmel emporspringen und jagte zwischen den Sternen davon.
    Einer nach dem anderen gingen die Götter mit gewaltigem Aufseufzen der Erleichterung davon – ein jeder kehrte in seine eigene Facette des Sul zurück, zurück zu ihrem ewigen Zank und ihrer Streiterei über die Wahrheit. Als letzter verließ Quar den Ort der Zusammenkunft, schlüpfte in seinen heimgesuchten Garten zurück, wo er auf einer zerborstenen Marmorbank Platz nahm und Rachepläne schmiedete.
    Promenthas entließ Cherubim und Seraphim und alle anderen, um ihren

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