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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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vernachlässigten Pflichten nachzugehen, dann nahm er die schmale Wendeltreppe zum Chorgestühl, wo der Engel saß, voller Angst hinzusehen.
    »Kind«, sagte Promenthas gütig, »es ist alles vorbei.«
    »Ja?« Sie hob ihre zugleich furchtsame wie hoffnungsfrohe Miene.
    »Ja. Und hier sind welche, die mit dir sprechen möchten, meine Liebe.«
    Als Asrial aufsah, erblickte sie zwei große, stattliche Dschinnen in üppigen Seidengewändern, die auf sie zukamen. Neben einem der Dschinnen schnitt eine schöne Dschinnia.
    »Löbliche Dame Asrial«, sagte Sond und verneigte sich galant, »wir wissen, daß wir niemals den Platz Pukahs in deinem Herzen einnehmen können, doch wir würden uns geehrt fühlen, wenn du mit uns kämst, um unter uns in der Welt der Menschen unten und auf unserer unsterblichen Ebene oben zu leben.«
    »Meint ihr das ehrlich?« Asrial blickte sie verwundert an. »Ich darf also bei euch bleiben und kann in der Nähe… in der Nähe von… Pukah sein.«
    »Bis in alle Ewigkeit«, erwiderte Nedjma, deren Augen von Tränen glitzerten.
    »Wer weiß«, fügte Fedj mit einem Lächeln hinzu. »Eines Tages finden wir vielleicht noch einen Weg, den…« Eigentlich wollte er ›kleinen Störenfried‹ sagen, hielt es aber angesichts der Umstände doch für das beste, großmütig einen ‘ anderen Ausdruck zu wählen: »… den großen Helden zu befreien.«
    Asrial richtete ihren flehenden Blick auf Promenthas.
    »Geh mit meinem Segen… und mit dem Menschen, den du so tapfer beschützt und verteidigt hast. Ich denke, daß deine Bewachung Mathews nunmehr gelockert werden kann, denn wenn ich mich nicht sehr täusche, werden sich schon bald auch andere um ihn kümmern.«
    »Danke, Vater!« Asrial beugte das Haupt, empfing Promenthas’ liebevollen Segen, dann ging sie mit den Dschinnen und der Dschinnia hinaus in die Wüste.

2
    Hoch oben auf einem Felsvorsprung mit Blick über die ummauerte Stadt Kich saß Khardan auf seinem Streitroß und blickte über die Ebene. Es war nach Sonnenaufgang. Die lodernde Kugel, die am Firmament leuchtete, spiegelte sich in den gezogenen und schimmernden Klingen der Spahis, der Schäfer, der Mehariste, der Gume, der Flüchtlinge, der Söldner, der Rebellen und all jener, die mit dem Propheten des Akhran ritten.
    Khardan richtete seine Aufmerksamkeit auf die befestigte Stadt. Sie war in einiger Entfernung von der Stelle, wo er und sein Heer bereitstanden, wie Raubvögel über sie zu kommen. Doch der Kalif konnte den Tempel des Quar erkennen. Er fragte sich, ob die Gerüchte, die darüber die Runde machten, wohl stimmten. Es hieß, daß der Tempel verlassen sei. Die Flüchtigen hatten Geschichten davon erzählt, daß er verflucht worden sei – der tödliche Nebel hing noch immer in seinen Gängen, und manchmal konnte man das Gespenst des Imam hören, wie es Priestern predigte, die ebenso entkörpert waren wie es selbst. Ob es mit diesem Fluch nun seine wahre Bewandtnis haben mochte oder auch nicht, der größte Teil des Tempels war jedenfalls seines Golds und seiner Juwelen beraubt worden, denn die Anhänger des Benario hegten nur wenig Respekt für die Flüche anderer Götter.
    Der Blick des Kalifen schweifte rastlos vom Tempel zum Sklavenmarkt hinüber, und in Gedanken kehrte er zu dem Mann mit den grausamen Augen in der weißen Sänfte zurück, zu einer Sklavin mit rotem Haar. Er musterte die Souks, die Häuser. Seine Augen fuhren zu dem Palast mit seinen dicken Steinmauern hinüber. Er hätte schwören können, daß er den blinden Bettler an seiner gewohnten Stelle ausmachen konnte, er sah eine blonde Frau in rosa Seide, die in seinen Armen schmachtete. Und da kamen Qannadi und Achmed, deren Rüstung im Sonnenlicht blitzte, um von den Jubelrufen der Soldaten empfangen zu werden, die vielleicht vorübergehend den Glauben an ihren Gott, nicht aber an ihren verehrten Befehlshaber verloren haben mochten.
    Khardan blinzelte, wunderte sich über diese unmöglichen Visionen. Jetzt hätte er schwören können, die Stadt zu riechen, und er rümpfte angewidert die Nase. Er kam zu dem Schluß, daß er sich niemals daran gewöhnen würde, und vermutete düster, daß Khandar – die Hauptstadt eines Reichs, eine Stadt in der nicht Tausende, sondern Millionen von Menschen lebten – sondern millionenfach schlimmer riechen mußte.
    Und er würde diesen Schatz um den Preis des Lebens seines Bruders erringen. Als Kind hatte Achmed seine ersten Schritte aus den Armen seiner Mutter zu Khardan

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