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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Hügel. Sie hatten sich noch nicht in Bewegung gesetzt, warteten aber geduldig auf den Befehl ihres Propheten, hinabzureiten und den Stadtbewohnern von Kich den Tod zu bringen.
    Während er sich über seinen ergrauten Bart fuhr, blickte Qannadi zu dem höchsten Gipfel hinüber. Er konnte ihn zwar auf diese Entfernung nicht ausmachen, hatte aber das instinktive Gefühl, daß Khardan dort war, und an diesen Gipfel richtete er auch seine Worte.
    »Du hast viel gelernt, Nomade, aber nicht genug. Schlage ruhig mit dem Kopf gegen diese feste Mauer. Am Schluß bekommst du als Lohn für deine Mühe nichts als einen geborstenen Schädel. Ich kann tagelang hier warten, monatelang, wenn es sein muß. Bis dahin sind meine Truppen aus dem Süden eingetroffen, und wenn von deinen Leuten noch irgendwelche übrig sein sollten, dann werde ich dich zwischen dieser Mauer und meinen vorrückenden Truppen fangen und dich zerbrechen wie eine Mandel.«
    Zufrieden mit seinen Beobachtungen, ging der Emir im Kopf noch einmal seine Pläne durch, als er sich seinem Schreibtisch zuwandte. Natürlich gab es immer die Möglichkeit, daß der erste Ansturm der Nomaden sich wie eine Springflut über sie ergoß, alle Verteidigungsanlagen beiseite spülte und die Horden der Eindringlinge hinter die Stadtmauern führte, wo Qannadi und seine Leute dann in Stücke gehauen werden würden. Der Emir hatte auch für diese Möglichkeit Pläne gemacht.
    »Du hast nach mir gerufen, Gebieter«, sagte eine klare Stimme.
    Qannadi nickte, nahm wieder Platz und bemühte sich, möglichst auffällig mehrere Stücke zusammengefaltetes und versiegeltes Pergament in einen Lederbeutel zu geben. »Ich schicke dich, Achmed, mit Depeschen nach Khandar. Sie sind für den Kaiser und den Obersten Befehlshaber bestimmt. Du wirst sie zweifellos beide im Palast vorfinden, wo sie die Pläne für den Angriff auf Tirish Aranth entwickeln. Hier ist ein Passierschein. Du solltest besser sofort losreiten, für den Fall, daß die Nomaden die Straßen unterbrechen.«
    Er sprach ruhig und hob erst wieder den Blick von seiner Arbeit, als alles bereit war. Dann wollte er Achmed das Paket überreichen.
    Das Gesicht des jungen Manns war aschfahl. »Weshalb schickst du mich weg?« fragte Achmed mit starren, blutleeren Lippen. »Befürchtest du, daß ich dich verraten könnte?«
    »Mein lieber Junge!« Qannadi sprang auf, er ließ das Paket dabei fallen und ergriff die zitternde Hand, die sich um einen Schwertgriff schlang. »Wie kannst du mich so etwas, fragen?«
    »Wie kannst du mir so etwas auftragen? Mich bei drohender Gefahr fortzuschicken wie ein kleines Kind!«
    »Wir kämpfen gegen dein Volk, mein Sohn«, sagte Qannadi mit leiser Stimme. »Es heißt, daß Sul jene, die das Blut eines nahen Verwandten vergießen, mit Dämonen heimsucht. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber ich habe Männer gekannt, die jene töteten, die sie liebten. Und ob die Dämonen nun von außen oder von innen kamen, ich sah sie jedenfalls in Qualen bis zum Tag ihres Todes. Ich wollte dir nur so etwas ersparen. Denk nach, mein Junge! Wir werden heute in der Schlacht auf deinen Vater und deinen Bruder treffen!«
    Achmed ergriff die Hand des Emirs und hielt sie fest. »Ich werde an der Seite meines Vaters heute in die Schlacht reiten«, sagte er gefaßt. »Ich kenne – habe nie einen anderen gekannt – niemanden sonst.« ‘ Qannadi lächelte und war für einen Augenblick sprachlos. Seine Hand strich über das dunkle, lockige Haar des jungen Mannes.
    »Wenn du entschlossen sein solltest…«
    »Das bin ich«, unterbrach Achmed ihn bestimmt.
    »… dann unterstelle ich dir die Reiterei. Du kennst deinen Bruder, du weißt, wie er denkt, wie dein Volk kämpft. Mein junger General«, sagte er in einem freudigen Ton, wobei er Achmed in frohem Stolz musterte, »ich hatte letzte Nacht einen seltsamen Traum. Soll ich ihn dir erzählen?«
    Der junge Mann nickte. Beide Männer achteten auf Geräusche von außen, die ihnen mitteilen würden, daß der Feind sich in Bewegung gesetzt hatte. Doch bisher war nichts geschehen.
    »Mir träumte, daß ich einen jungen Falken entdeckte, der sich in einer Schlinge verfangen hatte. Ich befreite ihn und zog ihn von früh auf. Und er wurde zum kostbarsten Vogel in meiner ganzen Sammlung. Immer und immer wieder ist dieser Falke von meinem Handgelenk davongeflogen, und ich bildete ihn aus, und so wurde aus ihm der kostbarste Vogel in meiner Zucht. Sein Wert war unermeßlich, und ich war

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