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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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trüge er seinen Mut in den Händen.
    »Wir dürfen ihn nicht anrühren«, sagte Zeid schließlich. »Er hat das Antlitz Akhrans geschaut. Es steht ihm frei zu gehen. Außerdem«, sagte der Scheich und wandte sich achselzuckend ab, »ist er harmlos.«
    Der Rest der Männer, die begierig darauf waren, die Köpfe zusammenzustecken und Mutmaßungen darüber anzustellen, wie die Scheichs entscheiden und wie bald die Hinrichtungen des Feiglings und seiner Hexenfrau stattfinden würden, stimmte ohne weitere Frage zu und eilte davon.
    Als er die Augen öffnete, fand Mathew sich allein wieder.

4
    Am Abend schritt Mathew zu dem Zelt hinüber, in dem Zohra gefangengehalten wurde. Es befand sich ganz in der Nähe von Khardans Zelt. Vor beiden Eingängen standen Wachen, denen offensichtlich unbehaglich zumute war, weshalb ihre Hände unentwegt zu ihren Schwertern glitten. Im Schatten eines in der Nähe stehenden Zelts kauerte Auda auf dem Wüstenboden, seine dunklen Augen wichen niemals von Khardans Behausung. Der Schwarze Paladin hatte sich zur Mittagszeit hier postiert. Er hatte sich den ganzen Tag nicht gerührt, und seiner wachsamen Haltung nach schien er nicht vorzuhaben, sich jemals wieder zu bewegen.
    Hastig schritt Mathew auf Zohras Zelt zu. Beide Wachen verneigten sich mit der übertriebenen Höflichkeit, mit denen die Nomaden dem Verrückten zu begegnen pflegten. Schließlich hatte Mathew das Antlitz des Gotts geschaut. Da war es alles andere als ratsam, ihn zu beleidigen. Das verlieh Mathew eine gewisse Macht über sie. Er hatte vor, sie zu nutzen, und hatte sogar wieder Frauenkleider angelegt, die er Jaafar abgebettelt hatte, um den Eindruck zu verstärken, er wäre geistig gestört.
    »Ich will Zohra sprechen«, sagte er zu dem Posten. Er deutete auf ein Bündel, das er in den Händen hielt. »Ich habe einige Gegenstände für sie.«
    »Was für Gegenstände?« wollte der Posten wissen und griff nach dem Bündel.
    »Nur für Frauen«, sagte Mathew und hielt es fest.
    Der Posten zögerte – bestimmte intime Habseligkeiten der Frauen galten als unschicklich für männliche Blicke. »Dann laß mich sie wenigstens abtasten, um sicherzustellen, daß du keine Waffe mit dir führst«, meinte der Posten nach kurzer Pause.
    Bereitwillig streckte Mathew das Bündel vor, worauf der Wächter es ergriff und befühlte, hineinstach und, endlich zufrieden, Mathew ins Zelt eintreten ließ.
    Keinem Mann hätte man erlaubt, dieses Zelt zu betreten, dachte Mathew verbittert, als er die Klappe hinter sich schloß. Aber einen Verrückten – einen Mann, der sich lieber in Frauenkleidern versteckte – mich lassen sie hinein.
    Zohra saß auf dem kahlen Zeltboden. Es gab zwar auch Kissen im Zelt, aber nachdem er einen Blick darauf geworfen und die Nase gerümpft hatte, verstand Mathew, weshalb sie sie lieber in eine Ecke geworfen hatte, als sie für ihre Bequemlichkeit zu nutzen. Sie blickte zu ihm auf, ohne ihn willkommen zu heißen.
    »Was willst du?« fragte sie nur.
    »Ich bin gekommen, um dir Kleider zum Wechseln zu bringen«, sagte Mathew für die Ohren des Wächters.
    Zohra machte eine verächtliche Geste und wollte etwas entgegnen, dann brach sie ab, als Mathew schnell den Finger an die Lippen legte.
    »Leise«, warnte er sie. Er kniete neben ihr nieder, faltete die Kleider auseinander.
    »Ein Messer?« flüsterte Zohra begierig, doch das Feuer in ihren Augen erlosch, als sie sah, was das Bündel enthielt. »Ziegenhaut?« fragte sie angewidert und hob die Stücke aus gegerbter Haut mit Daumen und Zeigefinger hoch.
    »Einen Moment!« zischte Mathew drängend. Khol zum Einfärben der Augenlider und mehrere Falkenfedern fielen zu Boden. Plötzlich verstand Zohra. Ihre dunklen Augen flackerten.
    »Schriftrollen!«
    »Ja«, erwiderte Mathew und hauchte ihr dabei die Worte ins Ohr. »Ich habe einen Plan.«
    »Gut!« Zohra lächelte und hob eine Feder mit zugespitztem Kiel auf. »Lehre mich die Schriftrollen des Todes!«
    »Nein, nein!« Mathew unterdrückte ein empörtes Seufzen. Er überlegte, ob er Zohra mitteilen sollte, daß er kein Menschenleben nehmen durfte, daß sein Volk friedlich war. Nach kurzem Nachdenken sagte er jedoch: »Du wirst Schriftrollen für Wasser machen.«
    Zohra schnitt eine Grimasse. »Wasser! Bah! Ich werde sie umbringen. Sie alle umbringen! Angefangen bei diesem speichelleckenden Schwein, meinem Vater…«
    »Wasser!« sagte Mathew streng. »Mein Plan sieht folgendermaßen aus…«
    Er wollte es ihr gerade

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