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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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damals, als ich zum erstenmal hierherkam und sie und ich beide schwach und verloren waren. Doch jetzt hat sie gefunden, was sie gesucht hat; sie ist sich ihrer selbst sicher, ist stark in ihrer Liebe zu Khardan. Sie weiß es zwar noch nicht, sie will es sich nicht eingestehen. Aber es ist da, und es verleiht ihr Kraft.
    Und Khardan liebt sie, obwohl er sich gegen diese Liebe einen Panzer zugelegt hat und sie auf Schritt und Tritt bekämpft.
    Was soll ich tun, der ich doch beide liebe?
    »Du kannst sie einander schenken«, ertönte eine Stimme, leise und traurig, ein Widerhall seines gebrochenen Herzens und doch erfüllt von einer tiefen Freude, die er nicht verstand.
    »Was hast du gesagt?« fragte er Zohra.
    »Nichts!« Sie blickte ihn besorgt an. »Ich habe nichts gesagt. Bist du sicher, daß es dir gutgeht, Mat-hew?«
    Er nickte, rieb sich den Nacken und versuchte, sich eines seltsamen Gefühls zu entledigen, wie von Federn, die über seine Haut strichen.

6
    Als die ersten Strahlen der Sonne am nächsten Morgen über die Wüste fuhren, krochen sie durch die Löcher in Majiids Zelt und brachten Stille. Der Streit brach ab. Zohra und Mathew blickten einander an. Zohras Augen wiesen dunkle Ringe und rote Ränder auf. Mathew wußte, daß er genauso aussehen mußte, vielleicht sogar noch schlimmer.
    Plötzlich hörte sie, wie die Posten draußen auf die Beine sprangen und wie Schritte näher kamen. Sowohl Mathew als auch Zohra waren bereit, seit das erste Licht erschienen war. Zohra trug die Frauenkleider, die Mathew ihr gebracht hatte. Sie waren nicht von der feinen Seide, die sie zu tragen gewöhnt war, nur ein einfacher Chador aus weißer Baumwolle, der von der zweiten Frau eines armen Manns getragen worden war. Seine Schlichtheit stand ihr gut und betonte ihre ernste Haltung. Ein einfacher weißer Umhang bedeckte Kopf und Gesicht, Schultern und Hände. In den Händen hielt sie, tief in den Falten ihres Schleiers verborgen, mehrere Stücke sorgfältig zusammengerollter Ziegenhaut.
    Mathew trug die schwarze Kleidung, die er sich auf Burg Zhakrin zugelegt hatte. Da es ihm freistand, zu kommen und zu gehen, wie ihm beliebte, hatte er das Zelt mitten in der Nacht verlassen und in der mondbeschienenen Dunkelheit das Lager abgesucht, bis er ihre Kamele entdeckt hatte.
    Man hatte den Tieren die Lasten abgenommen, sie zu Boden geworfen und hatte das Gepäck im Sand liegenlassen, als sei es verflucht. Mathew hätte sich die Gewänder – die Auda aus ihrem Lager am Ufer der Kurdinischen See gerettet hatte – etwas sauberer gewünscht, doch er hoffte, daß sie selbst im befleckten und zerknitterten Zustand für diese Leute eindrucksvoll genug aussahen.
    Nachdem er sich umgezogen hatte, war er zum Zelt zurückgehuscht und hatte die Gestalt des Schwarzen Paladins unbeweglich vor Khardans Behausung sitzen sehen. Die schlanke weiße Hand, die im Mondlicht schimmerte, als strahlte sie ein eigenes Licht aus, hatte ihm gewunken. ‘ Mathew hatte gezögert und dem aufmerksamen Posten einen besorgten Blick zugeworfen. Da hatte Auda ihn wieder gedrängt, zu ihm zu kommen, und schließlich war Mathew zögernd auf ihn zugegangen.
    »Keine Sorge, Blumenblüte«, hatte der Mann unbeschwert gesagt, »sie werden uns nicht am Sprechen hindern. Schließlich bin ich ein Gast, und du bist verrückt.«
    »Was willst du?« hatte Mathew geflüstert und sich unter dem forschenden Blick der ausdruckslosen Augen gewunden.
    Audas Hand hatte den Saum von Mathews schwarzen Gewändern ergriffen und den Samt zwischen den Fingern gerieben. »Du führst etwas im Schilde.«
    »Ja«, hatte Mathew unbeweglich erwidert und einen weiteren Blick auf die Wächter geworfen.
    »Das ist gut, Blumenblüte«, hatte Auda leise erwidert und sanft das schwarze Tuch verdreht. »Du bist ein raffinierter und einfallsreicher junger Mann. Offensichtlich wurde dein Leben aus einem bestimmten Grund verschont. Ich werde beobachten und abwarten. Du kannst auf mich zählen.«
    Er hatte das Tuch freigegeben, gelächelt und sich bequem zurückgelehnt. Mathew war gegangen, war in Zohras Zelt zurückgekehrt, unsicher, ob er erleichtert oder noch beunruhigter sein sollte.
    Die Wächter rissen die Augen weit auf, als Mathew in seiner schwarzen Kutte aus dem Zelt ins erste Morgenlicht hinaustrat. Der junge Hexer hatte sein langes rotes Haar gebürstet und gekämmt, bis es im Sonnenschein loderte wie Flammen. Die kabbalistischen Zeichen, die auf eine solche Weise in den Samt gestanzt

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