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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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unfähig bist, meine Befehle auszuführen, rate ich dir, deinen Dienst zu quittieren und zu sehen, dass du mir schleunigst aus den Augen kommst! Also?“
    Pierre verneigte sich.
    „Verzeiht meine Frage, Sire, aber soll ich auch Vorkehrungen für den Hofstaat treffen?“
    „Für die?“ Der König machte eine ausladende Handbewegung in die Runde. Sein kaltes Lachen war wie ein eisiger Luftzug in diesem ohnehin kühlen Raum. Er ignorierte tunlichst die teils verstörten, teils entsetzten Reaktionen der umstehenden Männer. „Welch absurder Gedanke!“ Er schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. „Es handelt sich um eine wichtige geschäftliche Angelegenheit, was hat der Hofstaat damit zu tun? Es gehen nur meine engsten Berater mit, verstanden? Wer bist du, dass du dir Gedanken über meine Anweisungen machst? Wiederhole meinen Befehl!“
    Philipp warf einen abschätzenden Blick in die Runde, und Pierre befürchtete bereits, für seine dumme Frage bestraft zu werden. Einer der Anwesenden, den der junge Mann im Halbdunkel als jenen Priester des Templerordens ausmachte, der seit Jahren offiziell im königlichen Umfeld geduldet wurde, beugte sich zu Philipp hinunter und raunte ihm etwas zu, derweil Pierre den Befehl des Königs wörtlich wiederholte.
    „Kümmere du dich um das, was ich dir aufgetragen habe, verstanden?“, befahl der König mit schneidender Stimme, aber durch die Worte des Priesters sichtlich beruhigt. Er winkte die übrigen Männer mit mürrisch-herrischer Geste wieder zu sich heran, die den Kreis um ihn bereitwillig und mit gewichtigen Mienen schlossen. Den vorangegangenen Affront ihres Herrn ignorierten sie tunlichst.
    Pierre verneigte sich vor dem dargebotenen Anblick männlicher Kehrseiten und verließ eiligst den Raum. Dabei streifte sein Blick noch einmal die Gestalt drüben an der mit Tapisserien verhängten Wand. Ihm war, als träfe ihn der Blick des Dominikaners wie ein Dolchstoß zwischen die Rippen. Er spürte den Schmerz beinahe körperlich.
    Draußen stand er zunächst einmal einen Augenblick lang still und atmete tief durch. Die kurze Zeit in den Gemächern des Königs und der bedrohlich wirkenden Anwesenheit seines Beichtvaters hatten Pierre völlig aus dem Konzept gebracht. Er nahm sich schweren Herzens vor, seine wirren Gedanken zu einem späteren Zeitpunkt zu ordnen und lief los, um die Wünsche des Königs zu erfüllen, wie es seine Aufgabe war.
     
    Der König und seine engsten Vertrauten trafen bei Anbruch der Dämmerung vor dem Temple im Nordosten der Stadt ein. Ein schmaler, silberner Streifen am Horizont spendete bereits ein wenig Licht, ließ den anrückenden Trupp Reiter mit ihren rußenden Fackeln jedem zufälligen Beobachter jedoch gespenstisch erscheinen. Der mitgekommene Tempelherr aus dem Palast klopfte mit einem Stein ein offensichtlich verabredetes Zeichen an das schwere Tor. Es wurde sofort geöffnet, die Besucher eingelassen, hinter ihnen wieder geschlossen und sorgfältig verriegelt.
    Die Männer stiegen von ihren Pferden und überließen ihre Tiere einem der herbeigeeilten Knappen.
    Pierre blieb fast das Herz stehen, als er SaintMartin aus dem Hauptgebäude kommen und sich vor dem König verneigen sah. Er vergewisserte sich durch einen schnellen Seitenblick in die Richtung Philipps und dessen Begleiter, dass diese nichts von seinem Schrecken bemerkt hatten.
    SaintMartin überschaute die zu so früher Stunde Eingetroffenen mit dem Gesichtsausdruck eines Mannes, der festzustellen versuchte, wie viele zusätzliche Mäuler die Küche seines Hauses heute zu stopfen habe. Als er dabei Pierre in der Nähe des Königs stehen sah, ließ er sich mit keiner Miene anmerken, dass er ihn kannte.
    „Seid willkommen in unserem bescheidenen Hause, Königliche Hoheit“, begrüßte SaintMartin den König mit einer erneuten Verbeugung.
    Der König quittierte die offensichtliche Untertreibung mit einem zornigen Lächeln, das sein Gastgeber nicht beachtete, wie Pierre beunruhigt feststellte. Für den jungen Mann deutete der nur mühsam unterdrückte Unwillen des Ritters über den hohen nächtlichen Besuch auf einen unausweichlichen Konflikt hin. Da Pierre auch die grimmige Anspannung des Königs beinahe körperlich spüren konnte, und sich plötzlich zwischen den Fronten wähnte, wünschte er sich mit einem Stoßgebet zurück in seine bescheidene Kammer, in der Hoffnung, man möge ihn dort für die nächste Zeit einfach vergessen.
    Dann zeigte SaintMartin zu der Tür, aus der

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