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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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führte, die an der einzigen Tür begann und in unregelmäßigen Tritten an der Mauer entlang nach unten führte. Außer der einen Öffnung gegenüber der Tür gab es keine sichtbare Verbindung nach draußen.
    Eine endlose Zeit verging. Der hölzerne Laden blieb weiterhin geöffnet und die Alte schalt, dass sie dadurch völlig die Zeit verlöre, die sie zwischen dem regelmäßigen Öffnen und Schließen in Tage und Nächte eingeteilt hatte. Das kaum wechselnde Licht im Viereck in der Wand ließ so gut wie keine Rückschlüsse darauf zu, ob es heller Tag oder mitten in der Nacht war. Rose vermutete, dass irgendwo ständig ein Licht brannte, was bedeuten mochte, dass sich das Fenster gar nicht ins Freie, sondern in einen höher liegenden Raum öffnete.
    Rose hatte inzwischen drei Mal einen Napf mit undefinierbarem Inhalt zum Essen vorgesetzt bekommen und beschlossen, daran ihre Zeit zu messen. Es mussten wohl drei Tage vergangen sein, seitdem sie in diesem Loch gelandet war, da die Abstände zwischen den Mahlzeiten sehr lang bemessen schienen.
    Die junge Frau hatte ihren Fraß unangetastet der Alten überlassen, die das Zeug hungrig hinunterwürgte.
    Wo nur blieben Albert und der Oheim? Sie mussten längst wieder auf der Burg sein und sie vermissen!
    Schließlich wurde die Tür erneut geöffnet, ein stämmiger Mann erschien im flackernden Licht einer Fackel. „Rose von Angelâme?“, rief er zu ihnen hinunter.
    „Ja?“
    Ein zweiter Mann tauchte hinter ihm auf. Auch er hielt eine Fackel in der Hand.
    Der erste Mann kam die Treppe herab und leuchtete Rose ins Gesicht. Dann steckte er die Fackel in eine dafür vorgesehene Halterung an der Wand und packte grob ihre Hände, die er mit einem rauen Strick hinter ihrem Rücken zusammenband.
    Wie und wohin hätte sie denn fliehen sollen? Es war reine Demütigung, das wusste sie.
    Albert und der Oheim waren gekommen und würden sie aus ihrer Lage befreien, durchfuhr es sie im gleichen Augenblick, und ein leiser Seufzer der Erleichterung kam über ihre Lippen.
    Der zweite Mann war inzwischen ebenfalls in das Verlies gekommen und schob Rose fluchend vor sich her die Treppe hinauf, die sie vor lauter Schwäche kaum erklimmen konnte. Außerdem war es ihr mit den auf ihrem Rücken zusammengebundenen Händen unmöglich, sich wenigstens an den glitschigen Stufen abzustützen. Sie sank mehrmals auf die Knie und schürfte sie auf.
    „Ich hoffe, du kommst nicht wieder, Rose von Angelâme“, sagte die Alte. Gleich darauf hörte Rose einen fürchterlichen Schrei aus dem gemeinsamen Verließ gellen, und der erste Mann schloss kurz darauf fluchend hinter sich die Tür des elenden Loches, aus dem das Klagen der Alten immer leiser wurde und schließlich nicht mehr zu hören war.
    Rose stolperte mehr als sie lief zwischen den beiden Männern her.
    Sie kamen schließlich nach oben in einen Innenhof, der von meterhohen Steinmauern umgeben war. Überall an den Wänden steckten Fackeln in eisernen Halterungen, und unregelmäßig im Mauerwerk verteilte Öffnungen in unterschiedlicher Höhe schienen ihre Vermutung zu bestätigen, dass das kleine Luftloch ihres Verlieses ebenfalls in diesen Hof mündete.
    Man stieß sie durch eine Tür, die von innen geöffnet wurde, und befahl ihr barsch, sich dort nicht von der Stelle zu rühren, bis man sie anderweitig bescheiden würde. Entkräftet sank sie auf den kalten Boden.
    Jemand reichte ihr einen Becher Wasser, den sie gierig leerte. Frisches Wasser! Dankbar schaute sie auf.
    Die mitleidige Seele, die den Becher aus einer Kanne noch einmal füllte und ihr reichte, stand in Gestalt eines alten, zahnlosen Mannes vor ihr, der hinter seinen fahlen Lippen etwas Unverständliches brabbelte. Es klang mitleidig, wenngleich Rose nicht verstehen konnte, was er sagte.
    Die junge Frau wurde nach langem Warten durch eine verwirrende Flucht verschiedener Gänge und Durchlässe in einen kleinen Raum geführt, in dem es keine Möglichkeit für sie gab, sich zu setzen. Auch hier flackerten an den ehemals weiß getünchten Wänden Fackeln in eisernen Haltern, die unruhiges, rauchendes Licht verbreiteten und schwarze Flecken auf dem Putz bis hinauf zur Decke hinterließen.
    An einem grob gezimmerten Tisch gegenüber der Tür saß ein fremder, finster dreinblickender Mann in abgerissener, fadenscheiniger Robe, und an einem zweiten, kleineren an der rechten Wand ein weiterer Mann, der eifrig etwas aufschrieb.
    Rose stand keinen Meter von ihm entfernt und hielt sich mühsam

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