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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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eigenen Nutzen geht, wird er auch niemals herausfinden können, was als Kleinod auf dem Grunde des Kelches liegt, den er an sich zu reißen gedenkt.“ Er lachte leise. „Ihr, meine Brüder, seid mit einem Heiligen Eid daran gebunden, es zu schützen, bis sich das Wort erfüllt hat, das selbst wir nur zum Teil kennen.“
    „So streben sie alle drei auf ihre Weise nach Geld, Macht und Ansehen, das sie in den Kellern und Anwesen der Templer zu finden hoffen?“
    „Insbesondere in denen zu Angelâme“, ergänzte Montgelas. „Denn dort vermutet de Nogaret den Schlüssel zu noch mehr Macht, als er sich in seinen kühnsten Träumen vorzustellen wagt.“
    Er schwieg und massierte seine gichtigen Finger, die zu schmerzen begonnen hatten.
    Wieder entstand leises Gemurmel, als die Männer untereinander ihre Gedanken austauschten.
    „Haltet euch an die Regeln!“, gebot Montgelas. „Jeder kann sich zu dem äußern, was er soeben gehört hat, aber so, dass alle es verstehen können.“
    „Wir versuchen zu ergründen, wie Philipp und der Papst gegen den Orden der Templer vorgehen könnten. Denn darum geht es wohl in dieser Runde“, äußerte sich einer der Männer.
    Montgelas nickte zögernd.
    „Sie werden die Templer angreifen. Die Gerüchte, die inzwischen überall im Umlauf sind, bringen die Mitglieder dieses Ordens in üblen Verruf und spielen den beiden alle Trümpfe in die Hand.“
    „Eine geschickte Vorgehensweise!“, stimmte einer der Männer ihm zu.
    „Aber selbst der König kann sich nicht auf vage Vermutungen stützen, die jemand in böswilliger Absicht verbreitet hat. Dazu sind die Templer viel zu machtvoll“, warf ein anderer ein.
    Montgelas stützte müde den Kopf auf seine Hände.
    „Die Inquisition“, sagte er.
    „Die Inquisition?“
    Entsetzen stand plötzlich in den Gesichtern der Männer.
    „Genau diese.“
    „Ihr sprecht von Fulco?“
    „Von genau dem spreche ich. Er hat inzwischen so ziemlich alle Juden einsperren, foltern und zusammen mit ihren Familien umbringen lassen, derer er habhaft wurde. Vordergründig deshalb, weil sie unwürdige, habgierige, diebische und verwerfliche Kreaturen sind, Gottesmörder gar. In Wahrheit jedoch, weil der König auf diese Weise ihren Besitz und ihr Vermögen kassieren kann. Der Pöbel bejubelt seine Vorgehensweise auch noch, denn er ist neidisch auf den Erfolg der Andersgläubigen. Dabei hatten diese Menschen gar keine andere Wahl als die, Edelsteine zu schleifen und Geld zu verleihen. Beides gehört zu den Aufgaben, die der Klerus als schändlich einstuft und den verhassten Juden überlassen hat.“
    „Die wenigsten können den Erklärungen von Kirche und König etwas entgegen halten, wonach die Juden es nicht besser verdient hätten, da sie es doch gewesen seien, die unseren Heiland ans Kreuz genagelt und umgebracht haben“, pflichtete einer der Männer bei, und die übrigen nickten in schweigender Zustimmung.
    „Diese fadenscheinige Begründung liegt tief in den Köpfen dieser ungebildeten Menschen verankert und rechtfertigt vordergründig das gnadenlose Vorgehen der Inquisition. Die Kirche hat ganze Arbeit geleistet, nicht wahr? Die angeblichen Mörder Jesu, wenn man sie schon so bezeichnen wollte, waren schließlich nicht die Juden, sondern die Römer.“
    „Rom, wo die Kirche sich später breit und zum Verräter gemacht hat!“, ließ sich einer der Berater spöttisch vernehmen.
    „Allerdings“, wandte ein Anderer schließlich ein, „haben diese Männer nur die Schrift erfüllt, die den unumstößlichen Willen unseres Allerhöchsten Herrn wiedergibt. Wer wagt es, sich dagegen zu stellen?“
    „Der Wille des Herrn geschehe“, murmelte Montgelas.
    „Ich zweifle daran, dass hier der Wille des Herrn geschieht!“, brauste einer der Männer auf und fuhr sich mit beiden Händen durch die silbergrauen, schulterlangen Haare. „Der Klerus führt die Feder, und der König samt seinen Helfern schwingt die Axt über Unschuldigen. Wer ist der eigentliche Mörder an den Juden? Wo ist hier der erklärte Wille des Herrn?“
    „Es steht geschrieben, dass …“
    „Geld und Macht!“, warf ein anderer ein und ließ krachend die geballte Faust auf die Tischplatte sausen. „Die Heilige Katholische Kirche ist auf dem besten Wege, die alten Pfade ihrer Mission zu verlassen und sich in den unheiligen Schlund von Gier und Macht zu werfen.“
    „Ihr wisst, dass wir uns hier und jetzt im Sinne dieser Kirche der Ketzerei schuldig machen!“, warf der

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