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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Unfähigkeit ihrer Anführer ebenso ins Gesicht geschrieben wie das Wissen um das unausweichliche Ende.
    Als ihre Reihen sich lichteten, drehte sich einer der Männer zu Eward und Hildiger um. »Es wird Zeit, dass ihr die Plätze der Toten einnehmt! Oder wollt ihr ohne Ehre sterben?«
    Hildiger trat einen Schritt vor, wich aber sofort wieder zurück, weil erneut Feinde auf die Gruppe eindrangen.
    Eward aber stierte weiter auf seine Füße und murmelte Anklagen gegen die Männer, die er für sein Schicksal verantwortlich machte. »Roland hätte Eneko und dessen Männer nicht in Pamplona zurücklassen dürfen, sondern mitnehmen müssen. Und Karl hat mich verraten! Warum hat er mir verboten, dieses grässliche Spanien mit ihm zu verlassen?«
    Einer seiner Krieger, der Ewards Gejammer vernommen hatte, spie vor ihm aus und schimpfte: »Verdammtes Weib!«
    Dann riss er sein Schwert hoch und stürmte den Angreifern entgegen, um einen ehrenhaften Tod im Nahkampf zu suchen.
    Die anderen folgten ihm und wurden fast augenblicklich getötet. Jetzt sahen Hildiger und Eward sich ihren Gegnern Auge in Auge gegenüber.
    Einer der waskonischen Befehlshaber wies auf Eward. »Der da ist ein Verwandter des Königs. Den will ich lebend haben! Den anderen bringt um!«
    Dieses Urteil traf Hildiger wie ein Schlag. Er sollte sterben, während Eward, dieser weibische Schwächling, leben durfte? Alles in ihm drängte danach, die Waskonen um Gnade anzuflehen, doch er las in ihren Gesichtern die Gier, ihn zu töten. Mit einem Aufschrei, in dem all seine Wut und Enttäuschung lagen, schnellte er herum und stieß seinem Geliebten das Schwert in den Leib. Ewards Miene, in der sich eben noch Liebe mit Trauer um Hildiger gemischt hatten, verzog sich zu kindlichem Erstaunen. Dann erlosch er wie eine Kerze im Wind.
    Als vier Waskonen auf Hildiger zutraten und mit ihren Speeren zum entscheidenden Stoß ausholten, wehrte er sich nicht, sondern ließ sein Schwert fallen und sank auf die Knie.

18.
     
    D
en höchsten Blutzoll mussten die Angreifer an jener Stelle zahlen, an der Roland die Franken anführte. Seine Wut darüber, in eine Falle gelaufen zu sein, hatte den Markgrafen in einen Berserker verwandelt. Immer wieder fuhr sein langes Schwert auf die Feinde nieder, und wenn er es zurückzog, glänzte frisches Blut auf der Klinge.
    Doch er konnte das Verhängnis nicht mehr aufhalten. Um ihn herum starben die Männer, und es wurde mit jeder Angriffswelle mühsamer, den Waskonen standzuhalten.
    »Es war ein Fehler von Karl, die Mauern von Pamplona zu schleifen. Er hätte die ganze Stadt anzünden und die Bewohner als Sklaven nach Franken verschleppen sollen«, sagte er in einer kurzen Gefechtspause zu Bruder Turpinius, der von einem der Gefallenen zum nächsten eilte, um ihnen die heiligen Sakramente zu spenden.
    »Die Bergstämme hätten uns dennoch angegriffen«, wandte sein Beichtvater ein.
    Roland spürte einen Schlag gegen seinen Arm und sah auf. Ein Pfeil hatte seinen Schild getroffen. »Anscheinend haben diese Hunde genug von unseren Klingen und versuchen es wieder mit Pfeilen. Aber auch damit können sie uns nicht schrecken.«
    »Welche Hoffnung gibt es denn noch?«, fragte Turpinius verwirrt.
    »Keine, wenn du es genau wissen willst. Aber es werden noch viele von diesen Hunden ins Gras beißen, ehe unsere Leiber den Boden decken.« Roland entblößte seine Zähne wie ein Wolf, der auf Beute aus ist. Da sah er, wie ein junger Krieger ein Horn aus Elfenbein, das mit kunstvollen Schnitzereien versehen war, von der Hüfte nahm und hineinblasen wollte.
    »Was soll das?«, fragte er harsch.
    »Vielleicht hört uns der König und macht kehrt, um uns zu helfen!« Der Bursche zitterte dabei und blies dann ins Horn, brachte aber keinen Ton heraus.
    Bevor er es ein weiteres Mal versuchen konnte, nahm Roland ihm das Horn ab. »Das ist sinnlos. Das Heer des Königs ist uns etliche Tagesmärsche voraus. Sie können uns nicht hören. Und selbst wenn, würden sie zu spät kommen. Also lass sie marschieren. Wenn das Heer umkehrt, wird es noch längerdauern, bis es an die Sachsengrenze kommt. Damit aber bekämen die Sachsen noch mehr Zeit, unser schönes Frankenland zu verheeren.«
    »Aber was ist, wenn die Mauren und Waskonen ins Reich einfallen?«, rief Turpinius besorgt.
    »Dann treffen sie als Erstes auf Gascogner und Aquitanier, und denen ist ein Schlag zwischen die Hörner zu gönnen. Wir aber haben jetzt etwas anderes zu tun!« Mit grimmigem Lachen zeigte

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