Die Rose von Asturien
recht gehört zu haben. »Du hast dich wohl in der Tür geirrt. Deine Weiber sind woanders!«
»Oh nein! Meine Ehefrau steht vor mir. Um es genau zu sagen, du bist die dritte in meinem Harem.«
»Gar nichts bin ich!«, rief Maite empört.
»Dein Onkel hat dich mir überlassen. Daher wirst du mir von nun an gehorchen. Zieh dich aus und leg dich so hin, dass ich mich deiner bedienen kann.« Er sagte es in einem Ton, den Maite sich überheblicher nicht vorstellen konnte.
Sie fuhr wie angestochen auf. »Niemals! Mein Onkel hatte kein Recht, über mich zu verfügen.«
»Dann werde ich dir Gehorsam beibringen!« Fadl kam auf sie zu und wollte sie packen, doch Maite schlüpfte unter seinen zugreifenden Händen hindurch. Sie war wütend und nannte sich gleichzeitig eine Närrin, weil sie so dumm gewesen war, Okins Worten Glauben zu schenken. Sie hätte damit rechnen müssen, dass er plante, sie zu verraten und unauffällig aus dem Weg zu räumen. Wahrscheinlich hatte Graf Eneko ihm geholfen, sie loszuwerden, weil ihm eine schmeichlerische Ratte wie Okin lieber war als ein von ihr erwählter Krieger.
»Nicht mit mir!«, fauchte sie den Berber an und wich ihm ein weiteres Mal aus.
Dessen Gesicht färbte sich dunkel. Ein gewisses Zieren war er bei Frauen gewohnt, aber direkter Widerstand war ihm noch nie entgegengeschlagen. Seine Arme schnellten nach vorne, und diesmal war Maite nicht flink genug. Höhnisch grinsend packte er sie mit der Linken und versetzte ihr mit der Rechten eine heftige Ohrfeige. Dann warf er sie auf das Bett und begann, sie aus ihrem Gewand zu schälen. Er ging nicht rücksichtsvoll vor, sondern quetschte ihre Brüste so, als mache es ihm Vergnügen, ihr Schmerzen zuzufügen. Sie versuchte ihn abzuwehren, merkte aber, dass sie ihm nicht gewachsen war. Daher schnappte sie nach dem Griff seines Dolches.
Sie brachte die Klinge aus der Scheide, doch bevor sie zustoßen konnte, prellte er sie ihr aus der Hand. Seine Augen sprühten vor Zorn, und er schlug mit beiden Fäusten auf sie ein. Maite spürte, wie es warm aus ihrer Nase lief, und schmeckteBlut auf ihren Lippen. Doch sie dachte nicht daran aufzugeben. Mit zu Krallen gebogenen Fingern fuhr sie durch sein Gesicht, und als er sie erneut schlagen wollte, packte sie seinen Arm und biss ihn in die Hand.
»Verfluchtes Weib!« Für einen Augenblick zuckte Fadl Ibn al Nafzi zurück, doch dann riss er ihr das mit Blut besudelte Hemd vom Leib und presste sie mit seinem Gewicht in die Kissen.
Noch war sie nicht besiegt. Sie versuchte, mit dem Knie oder dem Fuß dorthin zu stoßen, wo es ihm weh tun und es ihm auch unmöglich machen würde, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Er wich dem Tritt im letzten Augenblick aus, wurde aber so hart am Oberschenkel getroffen, dass er schmerzerfüllt aufstöhnte. Doch er hatte im Kampf schon weitaus schlimmere Blessuren hinnehmen müssen und zuckte nicht zurück. Glühend vor Zorn rang er Maite nieder, bis sie so dalag, dass er in sie eindringen konnte, aber selbst dann bockte sie noch wie ein wildes Pferd.
Auf seinen Kriegszügen hatte Fadl Ibn al Nafzi bereits mehr als einem Weib Gewalt angetan, doch keine hatte sich so gewehrt wie diese Wildkatze aus den Bergen. Die meisten hatten nur geschrien und ihre Heiligen angerufen, ihnen zu helfen. Sie aber stieß keinen Laut aus, sondern schnappte wie ein wildes Tier nach seiner Kehle.
Selbst als er zur Erfüllung kam und von ihr abließ, dachte sie nicht daran, sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Sie sprang auf, stürzte in die Ecke, in der sein Dolch lag, raffte die Waffe an sich und ging erneut auf ihn los.
Fadl Ibn al Nafzi wich dem ersten, wütenden Stoß aus, es gelang ihm aber nicht, ihr die Waffe aus der Hand zu schlagen. Ein weiteres Mal zuckte die Klinge auf ihn zu, und diesmal schnitt sie schmerzhaft über seinen linken Brustmuskel. Die Wunde war zwar nicht tief, entlockte Maite jedoch einen triumphierendenAufschrei. Fadl nahm einen Hass in ihren Augen wahr, wie er ihn noch nie erlebt hatte, und suchte sein Heil in der Flucht.
Der im Nebenzimmer wartende Eunuch riss die Tür auf und wollte Maite mit raschen Peitschenhieben zurücktreiben. Sie fing jedoch die Peitschenschnur mit dem linken Arm auf, ließ sich von dem Schwung auf den Verschnittenen zutreiben und rammte ihm die Dolchklinge in den Leib. Zu seinem Glück hatte der Eunuch einen stattlichen Bauch, so dass die Waffe zwar durch eine dicke Fettschicht drang, aber keine lebenswichtigen Organe
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