Die Rose von Asturien
ersten Erfahrungen hatte er mit der Tochter eines Nachbarn gesammelt, die ihn ins Heu eingeladen hatte. Bei dem Gedanken verspürte er plötzlich den Wunsch, das Erlebnis zu wiederholen.
Als er aufstehen wollte, hielt Rado ihn fest. »Mach keinen Unsinn, Junge! Warte lieber, bis wir im Feindesland stehen und uns dort über die Weiber hermachen können. Die Huren, die hier herumlaufen, sind schmutzige Dinger! Du willst dein bestes Stück doch nicht etwa dort hineinstecken, wo vor dir schon Dutzende andere ungewaschene Kerle waren?«
»Aus dir spricht nur der Neid, weil du dir keine Hure leisten kannst«, spottete ein Krieger aus Hassos Schar.
Rado winkte verächtlich ab. »Pah! Ich könnte mir jederzeit eines dieser Weibsstücke leisten. Auf meinem ersten Kriegszug habe ich mich auch nicht von denen fernhalten können. Prompt hat mir eine Hure zu einer Krankheit verholfen, bei der ich drei Wochen lang beim Wasserlassen hätte schreien mögen. Zum Glück konnten mir ein paar Nonnen aus einem Kloster helfen.«
»Ha! Die haben dein Dinglein wohl in die Hand genommen und darauf geblasen?«
»Idiot!«, fuhr Rado den Sprecher an. »Die frommen Frauen haben mir eine Salbe gegeben, mit der ich meinen Kleinen einreiben musste. Ich war ihnen weiß Gott dankbar, denn mit dieser Krankheit hätte ich meinem Weib nicht mehr unter die Augen kommen dürfen.«
»Kann man davon krank werden?«, fragte Konrad, dessen Wunsch, sich mit einer der Huren einzulassen, geschwunden war.
»Und ob! Deshalb halte ich mich von den Trossweibern fern und warte, bis mir im Feindesland ein saftiges Vögelchen ins Auge sticht. Im letzten Jahr war es eine Sächsin – die hatte einen Mordsbusen, sage ich dir, und einen Hintern wie ein dickes Polster. Wenn ich an das Weib denke, schwillt mir heute noch mein Rohr. Die hätte ich gerne als Beute mit nach Hause genommen. Aber das ging nicht, denn meine Alte wäre arg harsch geworden!«
Während Rado seufzend seinen Erinnerungen nachhing, leerte Konrad seinen Napf und sah dann Ermo mit der vollbusigen Hure aus ihrem Zelt kommen. Die junge Frau schien sich zu erinnern, dass er sie vorhin angestarrt hatte, denn sie kam auf ihn zu.
»Da haben wir ja noch einen großen Krieger, der sein Schwert erproben will.« Sie zog Konrad so an sich, dass er auf ihre Brüste schauen musste.
Doch er konnte nur daran denken, dass sie eben noch unter Ermo gelegen hatte, und schob sie angewidert zurück. »Lass mich in Ruhe!«
Die Hure hatte Ermo nach ihm gefragt und auf dessen Antwort hin Konrad als leicht zu betörendes Opfer angesehen. Daher lachte sie nun aufreizend. »Bei dir ist das Wollen wohl auch größer als das Können! Wenn du nicht willst, Kleiner, dass deine Freunde dich als Schlappschwanz ansehen, solltest du mit mir kommen!«
Die in der Nähe sitzenden Männer hatten ihren Annäherungsversuch grinsend verfolgt und schlugen sich nun lachend auf die Schenkel. Während Konrad verzweifelt überlegte, wie er sich aus dieser Klemme herauswinden konnte, wurde die Aufmerksamkeit der Umstehenden abgelenkt. Einige Kriegermachten achtungsvoll einem jungen Mann Platz, der suchend zwischen sie getreten war. Seine Kleidung wirkte wie neu. Er trug enganliegende, helle Hosen, deren Beine vorne mit unterschiedlichen Borten besetzt waren, und eine weiße, bestickte Tunika. An einem schmalen Schultergurt aus Leder hing ein Schwert mit einer reichverzierten Scheide.
Der junge Mann sprach den Gaugrafen an, und Hasso deutete mit fassungsloser Miene auf Konrad. Der Fremde bedankte sich, trat auf den Genannten zu und blieb vor ihm stehen. »Du bist Konrad, Sohn des Arnulf vom Birkenhof?« Er schien sich zu wundern, einen kaum mittelgroßen Jüngling vor sich zu sehen.
Konrad nickte verlegen. »Ja, der bin ich.«
»Seine Majestät, der König, wünscht dich zu sehen!«
»Der König? Mich?« Konrad überlegte fieberhaft, ob er unwissentlich etwas verbrochen oder schlecht über Herrn Karl geredet hatte, konnte sich jedoch an nichts erinnern. Welchen Grund mochte es für den König geben, ausgerechnet ihn rufen zu lassen? Er hatte sich bisher weder ausgezeichnet, noch gehörte er einer bedeutenden Sippe an.
Mit gemischten Gefühlen folgte er dem jungen Edelmann zu einem abseits gelegenen Gehöft, das einem wohlhabenden Freibauern gehören musste. Die Krieger, die im Freien vor den Häusern lagerten, waren noch besser bewaffnet als Gaugraf Hasso, der ihm und dem Fremden beunruhigt folgte und sich ebenfalls zu fragen schien,
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