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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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helfen.
    Endlich gelang es Konrad, wieder Herr seiner Zunge zu werden. »So etwas Besonderes war es nun wirklich nicht. Hätte ich den Keiler nicht tödlich getroffen, hätte er mich angegriffen und zumindest schwer verletzt.« Konrad bemerkte, dass seine Stimme wieder so hell klang wie die eines Knaben, und ärgerte sich über sich selbst. Doch niemand schien Anstoß daran zu nehmen. Der König klopfte ihm auf die Schulter, schnitt sich dann ein Stück Fleisch ab und steckte es in den Mund. Noch mit vollen Backen kauend, wies er auf die Dame an seiner Seite, die in ein kostbares grünes Gewand gehüllt war und einen schmalen Goldreif auf der über Kopf und Schulter drapierten Stola trug. »Meine Gemahlin Hildegard!«
    Konrad sprang auf und neigte linkisch den Kopf. Das amüsierte Lächeln auf den Lippen der Dame verunsicherte ihn noch mehr, zumal Hildiger eine offensichtlich boshafte Bemerkung in einer Sprache machte, die er nicht verstand.
    Der König achtete nicht auf den Schwertbruder seines Verwandten, sondern stellte Konrad der Reihe nach seine Gäste vor, beginnend mit Roland, den er den Schwertarm seines Reiches nannte. »Er ist nicht nur der Markgraf von Cenomanien, sondern auch mein Verwandter, ebenso wie Graf Eward, den du hier siehst.«
    Roland hatte seinen Ärger, diesmal nicht an der Seite des Königs sitzen zu dürfen, inzwischen überwunden und hob den Becher, um mit Karl anzustoßen. Eward neigte nur kurz den Kopf, kniff dabei aber die Lippen so zusammen, dass sie wie ein Strich wirkten.
    »Das dort ist Philibert von Roisel, ein ähnlich mutiger Bursche wie du«, fuhr der König fort. Dabei überging er Hildiger, der direkt neben Eward saß. Der Mönch Turpinius, der seinen Worten zufolge Rolands Beichtvater war, begrüßte den jungen Mann ebenso freundlich, wie es Markgraf Anselm von Worringen und der königliche Truchsess Eginhard von Metz taten.
    »Das hier«, Karl wies auf einen auffällig gewandeten Mann, »ist ein ganz besonderer Gast. Man nennt ihn Suleiman den Araber, und er ist einer der hohen Herren im Maurenland. Er hat uns als Gesandter der Grafen und Markgrafen von dort aufgesucht, die der Tyrannei des Emirs Abd ar-Rahmans überdrüssig sind.«
    Konrad sah einen Mann vor sich, der in ein langes, weißes Hemd und einen weiten, fremdartig geschnittenen Überrock von blauer Farbe gekleidet war. Am meisten wunderte er sich über das Tuch, das der Fremde mit mehreren golddurchwirkten Schnüren auf seinem Kopf befestigt hatte.
    Der Maure stand auf und berührte mit der Rechten kurz seine Stirn. »Der erhabene König hat mich dir als Suleiman der Araber vorgestellt. Mein wahrer Name lautet jedoch Suleiman Ibn Jakthan al Arabi el Kelbi. Ich bin der Wali oder – wie man hier sagt – der Statthalter der großen und reichen Stadt Barcelona.« Er sprach das Fränkische mit einem ungewohnten Akzent, aber durchaus verständlich.
    Unsicher, wie er sich zu diesem Mann stellen sollte, deutete Konrad eine Verbeugung an, während Karl ein wenig über den namensstolzen Mauren lächelte und weitere Gäste vorstellte, bis zuletzt nur noch ein schlanker Kleriker übrigblieb.
    »Hier nun siehst du Herrn Alkuin vor dir, Konrad, einen der klügsten Männer unserer Zeit. Ich habe ihn schon mehrmals gebeten, an meinen Hof zu kommen, doch zögert er noch. Derzeit befindet er sich auf einer Reise nach Rom, hat aber einen Umweg gemacht, um mich hier aufzusuchen. Jetzt will ich sehen, ob ich ihn vielleicht doch bewegen kann, in meine Dienste zu treten.«
    »Ich werde mit Seiner Heiligkeit, Papst Hadrian, beraten, welche Aufgaben ich in Zukunft übernehmen soll«, wich Alkuin einer direkten Antwort aus.
    Karls Lachen klang zuversichtlich, und er wandte sich wieder Konrad zu. Dieser überwand endlich seine Schüchternheit und bekannte schließlich, er hoffe, in den Diensten des Königs tapfer zu kämpfen.
    »Da bin ich mir ganz sicher! Du hast bereits heute Nachmittag viel Mut und kaltes Blut bewiesen. Aus diesem Grund überstelle ich dich der Schar meines Verwandten Eward. Er wird in Zukunft dein Anführer sein. Übergib das Aufgebot deines Dorfes deinem Gaugrafen und komm dann mit deinem Ross und deiner persönlichen Habe hierher.«
    Dieses Angebot verblüffte Konrad so sehr, dass er keinen Ton herausbrachte. Auch Eward hatte es die Sprache verschlagen. Sein Freund Hildiger hingegen zog ein Gesicht, als wolle er zwar nicht gerade dem König, aber zumindest Konrad den Hals umdrehen.
    »Kannst du lesen und

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