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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Hoftag in Paderborn aufwarten. Das ist eine wahre Dame, sage ich dir! Nie gab es Schläge, dafür aber viel Lob, gutes Essen und guten Wein. Aber die da führt sich auf, als wäre alles, was wir Franken besitzen, unter ihrer Würde.«
    Die dritte Magd hob mahnend die Hand. »Ihr solltet nicht schlecht über die Fremde reden. Schließlich ist heute ihr Hochzeitstag, und da hätte Herr Roland ruhig eine Feier und ein festliches Mahl vorbereiten können. Stattdessen lässt er den Mönch ein paar Worte auf Latein brabbeln und erklärt Graf Eward und sie kurzerhand zu Mann und Frau. Die Dame wird nicht viel Freude mit ihrem Bräutigam haben, sondern froh sein dürfen, wenn er zu ihr kommt wie ein Hengst, der zur Stute geführt wird. Bestimmt verschwindet er jedes Mal wieder ganz schnell zu seinem … äh, na ja, ihr wisst schon!«
    »Dabei ist Herr Eward ein so schmucker Mann!« Die Magd, die bereits König Karls Ehefrau bedient hatte, seufzte traurig.
    »Einen Mann würde ich ihn nicht gerade nennen«, spottete die Erste. »Aber das geht uns nichts an. Außerdem ist Frau Ermengilda so schön wie ein Engel im Himmel. Wenn Herr Eward bei ihr nicht auf andere Gedanken kommt, ist ihm nicht mehr zu helfen.«
    Ermengilda hörte ihre Mägde tuscheln und bedauerte, dass sie deren Sprache nicht verstand, denn sie hätte sie liebend gerne ausgefragt, um mehr über ihren Gatten zu erfahren. Doch wenn sie etwas in dem Gallofränkisch zu den Frauen sagte, das Gospert ihr beigebracht hatte, sahen diese sie nur verständnislos an und zuckten die Schultern. Auch beherrschte keine von ihnen ein Wort Asturisch, so dass eine Verständigung unmöglich war. Jetzt ärgerte Ermengilda sich, dass sie sich entschieden hatte, das im Süden Galliens gebräuchliche Idiom zu lernen und nicht das Fränkisch, das in Ewards Umkreis gesprochen wurde. Obwohl sie zum ersten Mal seit Wochen wieder sauber war und eine der Mägde ein hübsches Kleid für sie bereitlegte, fühlte sie sich elender als in Maites Gefangenschaft. Das Gewand war eines ihrer älteren, die sie beim Aufbruch aus der Burg ihres Vaters zurückgelassen hatte. Ramiro hatte es ihr gebracht, und Ermengilda dankte ihm im Stillen, denn der Stoff stellte einen kleinen Zipfel Heimat dar. Dann aber musste sie an ihren Vater und ihre Mutter denken, die bei ihrer Hochzeit nicht hatten anwesend sein können, und sie spürte, wie ihr eine Träne über die Wange rann.
    »Lehn dich zurück, damit wir deine Haare bürsten können!« Da Ermengilda die Anweisung nicht verstand, packte eine der Mägde ihren Kopf und drehte ihn so, wie es ihr für die Arbeit passte. Es tat weh, doch die Mägde kümmerten sich nicht um Ermengildas empörten Aufschrei, sondern fuhrwerkten mit ihren Kämmen durch die Haare, als wollten sie sie ihr samt den Wurzeln ausreißen.
    Mit einem Mal sehnte Ermengilda sich nach Ebla, die weitaus sanftere Hände hatte als diese groben Weiber und mit der sie hätte reden können. Im nächsten Moment wurde ihr bewusst, dass es ihr noch lieber gewesen wäre, Maite bei sich zu sehen, so seltsam der Gedanke auch anmutete. Irgendwie fühlte sie sich stärker mit der Waskonin verbunden als mit ihrer Leibmagd,die wahrscheinlich tagelang nur über die misslichen Umstände dieser jämmerlichen Heirat geklagt hätte.
    Natürlich hätte Ermengilda sich eine Hochzeit gewünscht, die diesen Namen auch verdiente, mit Feiern, einem festlichen Mahl und fröhlichen Gesichtern. Doch dem Befehl eines Königs durfte man sich nicht widersetzen. Allerdings schien ihr Gatte beleidigend wenig Interesse an ihr zu haben, denn er war sofort weggegangen, nachdem Bruder Turpinius den Trausegen gesprochen hatte, und seitdem nicht wieder aufgetaucht. Sie blickte in den hinteren Teil des Zeltes, in dem das Brautbett auf sie wartete. Im Augenblick verbarg eine Decke aus zusammengenähten Fellen das makellose Linnen, auf dem sie ihren Gatten empfangen sollte. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es sein würde, wenn Eward zu ihr kam, und spürte, wie sie sich verkrampfte. Natürlich wusste sie, was sich zwischen Mann und Frau abspielte. Da hätte sie schon blind und taub sein müssen, um auf der heimischen Burg gewisse Dinge nicht mitzubekommen.
    Einmal war sie erwischt worden, wie sie ein sich liebendes Paar beobachtet hatte. Alma hatte ihr streng erklärt, wie ungehörig ihr Tun sei, es aber nicht an ihre Mutter weitergemeldet, denn die hätte ihr mit Sicherheit das Hinterteil versohlt. Die Erinnerung an einige

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