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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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aber damit, so dachte Franca, hatte er um diese Uhrzeit nicht rechnen können.
    »Glauben Sie wirklich, die beiden werden zustimmen?« erkundigte er sich noch einmal.
    Es schien ihm viel daran gelegen. Franca betrachtete sein fahles Gesicht und fragte sich, ob es tatsächlich nur die Geldsorgen waren, die diesem Mann den Schlaf und die Ruhe raubten.
    »Ich sehe da kein Problem«, sagte sie freundlich, »und ich komme ja auf jeden Fall.«
    »Gut, in Ordnung, dann um sieben Uhr heute abend bei mir, ja?« bat Kevin. Mit einer erschöpften Geste strich er sich die Haare aus der Stirn. Franca sah, daß ein feiner Schweißfilm sein Gesicht bedeckte.
    »Geht es Ihnen gut?« fragte sie. »Sie sehen ziemlich elend aus. Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«
    »Hätten Sie einen Cognac?« fragte Kevin zurück.
    Irritiert holte sie Flasche und Glas aus dem Eßzimmer. Er kippte den Cognac in einem Zug hinunter, nannte Franca noch einmal die geplante Uhrzeit und verabschiedete sich dann.
    Franca machte sich einen starken Kaffee, ging noch einmal auf die vergebliche Suche nach einem Aspirin und zog sich dann mit einem Buch ins Wohnzimmer zurück. Ihr schwerer Kopf und der Schlafmangel machten sich bald bemerkbar.
    Trotz des Kaffees schlief sie in ihrem Sessel ein.

    Alan saß am Frühstückstisch, las die Times und fragte sich, weshalb er so häufig einen Absatz zweimal lesen mußte und ihn nicht im ersten Durchgang erfaßte. Weshalb gelang es ihm nicht, sich zu konzentrieren? Vor ihm standen Tee, Orangensaft, weiche Eier, Toastbrot, verschiedene Marmeladensorten, Käse und ein paar Scheiben Lachs. Er hatte sich jede erdenkliche Mühe gegeben, einen schönen Tisch zu decken und die Dinge herbeizuschaffen, die Maja gern aß. Er hatte ein richtiges Sonntagsfrühstück gezaubert - und dies an einem Montagmorgen. Um acht Uhr hatte er seine Sekretärin angerufen und ihr gesagt, daß er an diesem Tag nicht kommen werde.
    »Aber... Ihre Termine...«, hatte sie erschrocken erwidert, doch er hatte sie unterbrochen: »Alle absagen. Ich bin erst morgen wieder da.« Dann hatte er aufgelegt.
    Am Samstag hatte er eingekauft, war durch die Lebensmittelhallen von Harrod’s gestreift und hatte sich Zeit genommen, von allem nur das Beste und Schönste auszusuchen. Eigentlich hatte er mit Maja zusammen einkaufen wollen, aber diese hatte ihm schon morgens erklärt, sie wolle Edith besuchen und den Tag mit ihr verbringen.
    »Schon wieder?« hatte er mit hochgezogenen Augenbrauen gefragt. »Du hast sie doch schon zweimal in der letzten Woche besucht! «
    »Ich weiß. Aber gerade am Wochenende freut sie sich besonders. So ein Samstag im Altenheim kann sich lang hinziehen.«
    »Ich bin wirklich erstaunt. Die ganze Zeit hast du gejammert, daß ich mich nicht um dich kümmere, daß ich ständig weg bin, daß du immerzu allein herumhängst. Nun habe ich Zeit, möchte einen Samstag mit dir verbringen, und ausgerechnet für diesen Tag verabredest du dich anderweitig. Du hättest Edith doch auch nächste Woche besuchen können!«
    Sie hatte ihn bekümmert angesehen. »Ich habe nicht richtig nachgedacht. Entschuldige, Alan. Aber wenn ich Edith jetzt absage, dann...«
    »Nein, nein!« Er hatte resigniert abgewehrt. »Auf keinen Fall. So kurzfristig kannst du ihr natürlich nicht absagen, sie wäre zu enttäuscht.« Er hatte überlegt. »Wenn ich mitkäme, dann...«

    Es schien ihm fast, als erschrecke sie dieser Vorschlag. »Es geht ihr nicht so gut. Ich glaube, sie wäre lieber mit mir allein. Wenn du also nicht gekränkt bist... «
    »Nein, nein!« Gekränkt war er natürlich nicht. Aber beunruhigt. Irgend etwas paßte nicht zusammen. Er kannte Maja, seit sie auf der Welt war, er kannte sie nur zu gut. Maja hatte nie besonders viel Familiensinn bewiesen. Es verband sie eine gewisse Zuneigung mit ihrer Großmutter Mae, aber die beruhte in erster Linie auf den Geldscheinen, die Mae ihrer Enkelin höchst großzügig zukommen ließ. Sicher mochte sie auch Edith, aber es sah Maja überhaupt nicht ähnlich, ihr innerhalb von zehn Tagen drei Besuche in einem Altersheim abzustatten. Er kannte ihren Horror vor alten Menschen. Dies war ein Aspekt des Lebens, dem sie auswich, wo es nur ging.
    Um das Maß vollzumachen, war sie dann auch am Sonntag nach Henley hinausgefahren. Er war gerade dabei gewesen, ein Frühstück zu bereiten, das so hätte aussehen sollen wie das Frühstück des heutigen Tages, aber mitten in die Vorbereitungen war Maja hineingeplatzt und hatte

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