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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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muß einfach ein Stück laufen«, hatte Franca gesagt, kurz nachdem der Polizeibeamte erschienen und mit Beatrice im Wohnzimmer verschwunden war, »ich glaube, mir platzt sonst der Kopf.«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, komme ich mit«, meinte Alan. Er stand ebenso unschlüssig wie sie in der Diele herum und starrte auf die Tür, die hinter seiner Mutter und dem Polizisten ins Schloß gefallen war. »Ich könnte es auch vertragen, mir ein wenig die Beine zu vertreten.«
    Die Trauerfeier hatte ihn angegriffen; er hatte sie nur durchgestanden, weil er kurz davor ein paar Gläser Cognac in sich hineingekippt hatte. Nach der Beerdigung hatte Beatrice in ihrem Haus ein kaltes Buffet angeboten, dazu wurden Wein und Bier gereicht. Alan trank genug, um eine gewisse Ruhe zu bewahren. Natürlich hatte er bemerkt, daß Beatrice ihn die ganze Zeit über aus scharfen Augen musterte, daß sie die Gläser mitzählte, die er trank. Aber in Anwesenheit der vielen Gäste konnte sie nichts dazu sagen, und er achtete sorgfältig darauf, keinen Moment lang mit ihr allein zu sein. Und kurz nachdem die letzten Gäste gegangen waren, erschien auch schon der Polizist, und damit hatte Beatrice erneut keine Gelegenheit, ihn beiseite zu nehmen und ihm Vorhaltungen wegen seines Alkoholkonsums zu machen.
    Nun wanderte er neben Franca den Pfad hoch über dem Meer entlang. In stillschweigender Übereinkunft hatten sie den Weg gemieden, an dem man die ermordete Helene gefunden hatte. Sie waren hinunter ins Dorf gegangen und hatten den Pfad eingeschlagen, der gleich hinter dem ehemaligen Haus der Wyatts in Richtung Petit Bôt Bay führte. Hier herrschte tiefer Schatten, und ein Hauch von Kühle wehte aus dem feuchten Gras am Wegesrand herauf. Doch dann öffnete sich das Dach aus Blättern, und nun glühte die Sonne auf sie nieder.
    »Wir hätten uns vielleicht umziehen sollen«, meinte Alan. Er trug noch den schwarzen Anzug von der Beerdigung, Franca ein schwarzes Kostüm und unbequeme, hochhackige Pumps. »Können Sie in diesen Schuhen überhaupt laufen?«

    »Wenn wir nicht zu schnell gehen...«
    Das Meer tauchte vor ihnen auf, ein glänzender, sonnenüberfluteter Spiegel. Selbst an einem Tag wie diesem empfand Franca den Zauber der Landschaft. »Wie schön es hier ist«, sagte sie.
    »Ja, nicht wahr?« Er folgte ihrem Blick und dachte, daß sie recht hatte: Es war wirklich schön. Da er die Landschaft von klein auf kannte, hatte er ihre wilde, malerische Schönheit immer als etwas Selbstverständliches hingenommen. Nun betrachtete er sie durch Francas Augen und nahm sie, wie ihm schien, zum erstenmal wirklich wahr. Das Meer und die Felsen waren wie ein Trost. Helene war verbunden gewesen mit dieser Insel.
    Sicher ist sie an einem Ort, an dem es so aussieht wie hier, dachte er und kam sich dabei ein wenig kindisch vor.
    »Haben Sie die Blicke bemerkt, die uns im Dorf folgten?« fragte Franca.
    Er hatte gar nichts bemerkt. Er war völlig in seine eigenen Gedanken versunken gewesen. »Nein. Wessen Blicke folgten uns?«
    »Die von ein paar Menschen aus dem Dorf. Ich habe gesehen, wie sich Gardinen bewegten, und ein paar Leute hörten mit den Arbeiten in ihren Gärten auf und starrten uns an.«
    »Das ist normal«, sagte Alan. »In meiner Familie ist ein schreckliches Verbrechen passiert. Deshalb wurde ich angestarrt. Und Sie haben das Pech, seit einigen Wochen im Haus meiner Mutter zu leben. Daher wurden Sie angestarrt. So sind eben die Menschen. «
    Sie schüttelte den Kopf. »Es kursiert ein häßlicher Verdacht auf der Insel.«
    »Ein Verdacht?«
    »Beatrice kann nicht erklären, wo sie jenen Abend verbracht hat. Das heißt, sie kann es natürlich schon erklären, aber es klingt für die meisten ein wenig eigenartig. Sie hat stundenlang auf den Klippen am Pleinmont Point gesessen, dann noch einmal eine halbe Stunde lang vor dem Haus im Auto. Manche sagen, das klingt merkwürdig.«
    »Woher wissen Sie, was manche sagen?«
    »Mae erzählt es.«
    »Mae! Schon wieder Mae!« Mit einer ärgerlichen Handbewegung
wischte er den Namen fort. »Hört denn jeder hier nur noch auf das Gewäsch dieser Klatschtante?«
    »Wer denn noch?«
    »Maja. Sie fing auch vor ein paar Tagen von ihr an.«
    Franca zuckte mit den Schultern. »Ich kann nur sagen, was ich gehört habe. Und was ich zudem selbst empfinde. Die Leute wittern eine Sensation und steigern sich natürlich hinein.«
    Alan blieb stehen. »Man glaubt im Ernst , Beatrice habe Helene umgebracht? «
    »Ich

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