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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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belastenden Vergangenheit verschwunden. So spät erst, so spät!
    »Ich werde es mir nie verzeihen, wie dieser Abend verlaufen ist«, sagte Kevin, »der letzte Abend mit Helene.« Unbemerkt war er zu ihr getreten.
    »Du kannst doch nichts dafür, Kevin. Es ist völlig normal, einen Gast mit dem Taxi nach Hause fahren zu lassen. Nicht einmal dem Fahrer kann man wirklich einen Vorwurf machen, er konnte mit einem solchen Vorkommnis beim besten Willen nicht rechnen. Nein«, Beatrice hob hilflos die Hände, »es war Schicksal. Es sollte so sein. Niemand konnte es ändern.«
    Kevin kramte eine Zigarette hervor und versuchte sie anzuzünden. Drei Streichhölzer knickten ab, ehe es ihm gelang.
    »Himmel, Kevin, was ist denn los mit dir?« fragte Beatrice. »Seit wann rauchst du wieder?«
    »Seitdem ich auch zuviel trinke.« Er tat ein paar hastige Züge. »Beatrice, ich stecke in ernsthaften Schwierigkeiten. Ich weiß, heute ist nicht der Tag, darüber zu sprechen, wir haben Helene begraben, und ...«
    »Wenn du die Schwierigkeiten heute hast, dann solltest du auch heute darüber sprechen. Dir geht es seit einiger Zeit nicht gut, das kann jeder sehen.«
    »Ja... nun.« Er druckste herum, rauchte. Er war so bleich, als sei er ernsthaft krank. »Beatrice, ich brauche ganz dringend Geld. Ich brauche eine ziemlich große Summe. Es ... es steht alles auf dem Spiel für mich. Meine gesamte Existenz, alles, was ich habe.«
    »Wieviel Geld? Wofür?«
    »Fünfzigtausend Pfund.«
    »Fünfzigtausend Pfund? Um Himmels willen, das ist ein Vermögen! «
    »Ich weiß!« Verzweifelt fuhr er sich mit der rechten Hand durch die Haare, daß sie wild vom Kopf abstanden. »Ich weiß, es ist entsetzlich viel Geld. Ich hätte es nie so weit kommen lassen dürfen, aber nun ist es, wie es ist. Und ich muß die Summe möglichst schnell haben.«

    »Wem schuldest du den Betrag?«
    »Der Bank. Ich habe mein Haus, mein Grundstück, alles beliehen. Bis unters Dach. Da gibt es keinen Grashalm, auf dem nicht eine Hypothek liegt.«
    »Aber wozu brauchst du denn soviel Geld? Fünfzigtausend Pfund gibt man schließlich nicht so nebenher aus!«
    »Über die Jahre«, sagte Kevin bedrückt, »das kam über die Jahre zusammen. Das Leben ist teuer, und... na ja, mit meinen Rosen habe ich nie so schrecklich viel umgesetzt.«
    »Du hast gar nicht so schlecht verdient«, sagte Beatrice, »aber du hast ein wenig zu üppig gelebt. Dein Lebensstil lag immer ein ganzes Stück über deinem Einkommen.«
    »Ja. Das tat es wohl«, räumte Kevin kleinlaut ein. »Und das war mein Verhängnis.«
    »Die Bank macht jetzt Schwierigkeiten?«
    »Die Zinsen brechen mir das Genick. Ich kann sie seit Monaten nicht mehr zahlen. Von der Tilgung will ich gar nicht sprechen, da bewegt sich ohnehin nichts. Aber was die Zinsen angeht, setzen sie natürlich die Daumenschrauben an.« Er drückte seine Zigarette aus. In der Bewegung lagen Wut und Verzweiflung.« O Gott, Beatrice, ich werde alles verlieren. Alles.«
    »Dann würde es dir doch zunächst helfen, wenn dir jemand bei den Zinsen unter die Arme griffe«, sagte Beatrice vorsichtig, »um die Pfändung erst einmal abzuwenden.«
    »Ja, aber was nützt das auf längere Sicht? Im nächsten Monat stehe ich genauso da, und im Monat darauf schon wieder. Ich müßte zumindest einmal den größten Teil abtragen, damit die Zinsbelastung insgesamt geringer wird. Verstehst du?«
    »Ich würde dir gern helfen, Kevin. Aber soviel Geld habe ich nicht. Beim besten Willen nicht. Komm«, sie schenkte Kaffee ein, setzte sich und wies einladend auf den zweiten Stuhl. »Setz dich. Trink einen Schluck. Wir müssen in Ruhe beratschlagen, was wir tun können.«
    Als er die Tasse zum Mund führte, zitterte seine Hand so stark, daß Kaffee über seine Hose schwappte.
    »Helene hat dir immer wieder geholfen, nicht?« hakte Beatrice behutsam ein.

    Er nickte. »Ja. Ohne sie wäre ich schon seit langem verloren gewesen. Sie hat mir wesentlich mehr Geld gegeben, als du mitbekommen hast. Zigtausende.«
    »Woher hatte sie das Geld?«
    »Sie hatte es eben.«
    »Sie bekam eine Rente, aber die war nicht allzu üppig. Ich kann mir kaum vorstellen, daß sie davon ein größeres Sparguthaben hat anlegen können.«
    »An dem Abend, an dem sie starb«, sagte Kevin, »habe ich ihr zum erstenmal das ganze Ausmaß meiner verzweifelten Lage geschildert. Ich sagte ihr, auf welche Höhe sich meine Schulden tatsächlich belaufen.«
    »Das wußte sie bis dahin nicht?«
    »Ich hatte

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