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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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es fast wie im Hochsommer, und heute...« Der Regen rauschte vom Himmel, und dicke Wolken hingen tief am Horizont, dort, wo das Meer war, von dem man aber heute nichts sah. Die Bäume bogen sich im Wind.
    »Das Wetter ändert sich hier schnell«, sagte Alan, »aber zum Glück regnet es sich dafür auch nicht ein. Es ist durchaus möglich, daß wir heute nachmittag wieder strahlende Sonne haben.«
    Franca setzte sich und zog die Kaffeekanne heran. Sie fühlte sich ein wenig befangen und hätte sich gewünscht, irgendein harmloses Gesprächsthema zu finden, aber natürlich fiel ihr jetzt nichts ein.
    »Möchten Sie nicht etwas essen?« erkundigte sich Alan. »Wenigstens ein kleines Stück Toastbrot?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Danke. Aber morgens esse ich fast nie etwas. Dafür erwischt mich um zehn Uhr der große Hunger und ich schlinge irgend etwas Unvernünftiges in mich hinein, Schokolade oder so.«
    »Na ja, Sie können es sich leisten.« Er spielte mit dem Toast auf seinem Teller herum, zerbröselte ihn zwischen den Fingern. »Ich habe nachgedacht«, sagte er schließlich. Zuvor hatte er einen raschen Blick zur Tür geworfen und seine Stimme etwas gesenkt. »Ich denke, daß wir unseren Verdacht nicht einfach für uns behalten können. Wir müssen mit der Polizei sprechen.«
    »Welchen Verdacht?« fragte Franca überrascht.
    »Kevin«, sagte Alan. »Was Sie mir da gestern erzählt haben... Helenes Geld. Kevin, der als einziger davon wußte... «
    »Das ist Kevins Ansicht«, unterbrach Franca rasch, »er meint, daß sie es nur ihm gesagt hat. Aber das wissen wir nicht. Vielleicht hat sie es einigen Leuten erzählt.«
    »Das glaube ich nicht. Dann wäre die Nachricht in Windeseile auf der Insel herum gewesen. Guernsey ist ein Dorf. Der Tratsch ist ungeheuerlich. Es ist ein Wunder, daß über Kevin nichts herausgekommen ist, aber das liegt natürlich daran, daß Kevin wie ein Grab geschwiegen hat - er durfte auf keinen Fall die Quelle gefährden,
die so schön für ihn sprudelte. Nein«, Alan schüttelte nachdrücklich den Kopf, »ich bin sicher, Kevin war wirklich der einzige, der etwas wußte.«
    »Aber...«
    »Helene war nicht dumm. Sie hätte es nicht riskiert, die Geschichte Mae oder einer der anderen Klatschtanten anzuvertrauen. Das Ganze hat ja auch rechtliche Aspekte. Das Geld ist diesen armen Menschen damals gestohlen worden. Helene hätte es gar nicht behalten dürfen. Es war schon überaus leichtsinnig von ihr, es Kevin zu sagen, aber ich denke, irgendwo mußte sie es loswerden, mußte auch ihr Gewissen erleichtern. Und Kevin in seiner chronischen Geldnot war noch das ungefährlichste Objekt - eben weil er in seinem eigenen Interesse dichthalten würde, was sich Helene auch ausrechnen konnte.«
    »Wieso sollte Kevin Helene töten? Er brauchte sie doch ständig !«
    »Wir wissen doch nicht«, sagte Alan, »was an jenem Abend in Torteval wirklich geschah. Wir kennen nur Kevins Version. Vielleicht hat Helene gestreikt. Vielleicht hat sie ihm gesagt, daß endgültig Schluß sei. Daß er nichts mehr bekomme von ihr. Eine Drohung, die Kevin sicher in Verzweiflung stürzte. Ich weiß ja nicht, worin er verstrickt ist, aber er braucht jedenfalls ständig Geld und scheint dabei unter schlimmstem Druck zu stehen. Sie sagten, meine Mutter habe ihn erwischt, als er am Tag der Beerdigung in Helenes Zimmer schleichen und nach Geld suchen wollte? Vielleicht war das sein Plan. Helene umzubringen und sich dann ihr Vermögen anzueignen.«
    »Kevin«, sagte Franca ratlos, »ist der Mensch, von dem ich mir eine solche Gewalttat am wenigsten vorstellen kann. Ich meine, im Grunde kann ich mir so etwas bei überhaupt niemandem vorstellen, aber Kevin... Er kommt mir so sanft vor, so völlig harmlos! «
    »Sie wissen nicht, unter welch massivem Druck er möglicherweise gestanden hat. Sie würden sich wundern, wie viele sanfte, harmlose Menschen zu wahren Bestien werden, wenn sie in Geldnot geraten. Kevin bekam vielleicht von den Banken Daumenschrauben angelegt. Oder auch von jemandem, der in der Lage
wäre, Geldzahlungen mit härteren Mitteln zu erzwingen, als es eine Bank tut.«
    Franca runzelte die Stirn. »Was meinen Sie?«
    »Ich könnte mir vorstellen«, sagte Alan vorsichtig, »daß Kevin möglicherweise seine Finger in ein paar unsauberen Geschäften hat. Das ist, wohlgemerkt, eine Vermutung, ich habe keine konkreten Anhaltspunkte für diesen Verdacht. Aber diese ständige Misere mit dem Geld... Ich kenne Kevin seit

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