Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
auf den Griff der Scheibe, hielt dann aber inne und sah Jess an.
»Ich habe früher oft daran gedacht, dass ich dir wieder über den Weg laufen könnte. Ich bin froh, dass es dazu gekommen ist.« Er lächelte. »Es hat Spaß gemacht.«
Bevor sie ihm antworten konnte, zog er schon an dem Griff. Knirschend drehte sich die Scheibe. Tyler verausgabte sich bis zur Erschöpfung. Als der Astronaut unter der Kerbe war, rastete etwas in der Säule ein, und zwei Balken fielen klappernd in die dafür vorgesehenen Öffnungen. Tyler lauerte sprungbereit, aber alle anderen Balken blieben stehen.
Schimmernd lag das Xenobium in einer Schale aus Obsidian, zum ersten Mal seit über tausend Jahren wieder in Reichweite menschlicher Hände.
»Es hat geklappt!«, jubelte Jess.
Tyler stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
»Und ich lebe noch!«
»Das auch!«
Er nahm die Brechstange, um das Metall aus seinem Behälter zu schieben. Das eiförmige Stück fiel heraus, hüpfte auf die oberste Stufe und rollte dann auf den Boden. Tyler kletterte hinunter, nahm die zweite Bleischürze aus seinem Rucksack und wickelte das Stück sorgfältig hinein.
»Kann man es ohne Gefahr halten?«, fragte Jess.
Tyler hielt den Geigerzähler darüber.
»Nicht lange. Wenn ich es trage, bin ich alle zwei Minuten einer Dosis wie beim Röntgen ausgesetzt.«
»Dann nichts wie weg von hier.«
Sie hob das Bleipaket auf.
»Lass es mich tragen«, protestierte Tyler.
»Du warst der Strahlung schon zehn Minuten ausgesetzt.« Sie ging zum Ausgang. Tyler folgte ihr mit den beiden Lampen.
»Die Polizei wird staunen, was sie verpasst hat.«
»Kein Sterbenswörtchen darf davon über deine Lippen. Wenn die peruanischen Behörden den Raub entdecken, sperren sie uns hinter Schloss und Riegel.«
»Was ist mit Nana?«
»Wir lassen die Pyramide offen. Wenn die Russen sehen, dass wir das Metall mitgenommen haben, werden sie uns suchen, darauf kannst du Gift nehmen.«
Sie gingen denselben Gang zurück, den sie gekommen waren. Jess stieg als Erste ins Freie, aber bevor Tyler ihr folgen konnte, wandte sie sich um.
»Was ist los?«
»Sie sind da!«
»Die Russen? Wo?«
»Auf dem Parkplatz. Ich habe Koltschews graues Haar gesehen. Zwei Männer sind bei ihm.«
»Und Fay?«
Jess nickte.
»Ja, sie ist in ihrer Gewalt. Und sie sind auf dem Weg hierher.«
46. Kapitel
Grant mampfte sein zweites Burrito zum Frühstück. Von seinem Standort aus hatte er eine gute Sicht auf das rosa Haus. Der Straßenverkäufer war überglücklich gewesen, einen ganzen Tag Miete für seinen Imbisswagen zu kassieren. Der Imbiss war zwar geschlossen, die Markise war aufgerollt, und auch der Holzladen vor dem Seitenfenster war vorgeschoben, aber er gehörte ins Straßenbild und würde bei den Schmugglern keinen Verdacht erregen. Seit einer Stunde beobachteten sie das Einfamilienhaus, aber niemand war gekommen oder gegangen. Grant rechnete damit, dass sie noch eine Weile würden warten müssen, und tat sich an den Vorräten gütlich. Er ging davon aus, dass sie im Mietpreis inbegriffen waren.
»Wie können Sie das nur essen?«
Morgan konnte den Ekel in ihrem Gesicht kaum unterdrücken.
»Mühelos«, antwortete er und stopfte sich den Rest in den Mund. »Einen besseren Burrito habe ich seit Monaten nicht gegessen. Seattle ist nicht berühmt für seine Tex-Mex-Küche.«
»Ich darf nicht daran denken, was für ein Fleisch da drin ist.«
»Macht nichts. Mein Magen ist aus Eisen.«
Er wischte sich die mit Salsa verschmierten Hände an einer Papierserviette sauber. »Eigenlob stinkt zwar, aber dieser Imbiss war eine großartige Idee.«
»Der Geruch der Taco-Soße wird wochenlang in meinem Haar hängen.«
Grant rieb sich seinen kahlen Schädel. »Versuchen Sie es mit meiner Frisur.«
»Würde bei mir nicht so gut aussehen.«
»He, was war denn das? Ein Kompliment?«
Sie schnaubte vor gespielter Verzweiflung, wurde aber rot dabei. Grant lächelte. Anscheinend begann er doch endlich Eindruck auf sie zu machen.
Ein Transporter kam die Straße entlang. Er verlangsamte die Fahrt, um in die Auffahrt des rosa Hauses auf der gegenüberliegenden Straßenseite einzubiegen. Grant und Morgan griffen nach ihren Ferngläsern. Auf der Rückseite des Fahrzeugs blühten rote Linien.
»Wir haben das große Los gezogen!«, jubelte Grant.
Das Tor glitt zur Seite, das Garagentor öffnete sich. Der Transporter fuhr hinein, das Tor schloss sich wieder. Morgan funkte Capitán Benitez an. »Die Lieferung
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