Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
um seine Beine über die Seite auf das Trittbrett zu schwingen. Mit einer Hand am Spiegel manövrierte er sich zum Türgriff und zog daran. Koltschew hatte natürlich nicht mit blinden Passagieren gerechnet, die Tür ließ sich öffnen. Im Führerhaus suchte er nach einem Schalter, mit dem er die Fernsteuerung abschalten konnte, sah aber keinen. Mitten auf dem Armaturenbrett war ein LCD- Bildschirm von der Größe eines Laptops angebracht. Er berührte ihn, und ein Fenster erschien mit dem Logo CAPEK .
Nachdem er die Kurve erfolgreich hinter sich gebracht hatte, beschleunigte der Lastzug wieder. Ein Schild blitzte auf.
Sackgasse
Joint Defence Facility Pine Gap
Sperrgebiet
Hier wenden
Pine Gap kannte Tyler nur vom Hörensagen, aber es klang ganz nach einem Ort, den ein Terrorist auf dem Schirm hätte. Die Kameras entlang der Straße hatten den Laster bestimmt längst entdeckt, aber vermutlich dachte man, es handele sich um eine Lieferung für den Stützpunkt, deren Ankunft aus irgendwelchen Gründen nicht richtig gemeldet oder notiert worden war. Die Wachposten würden den Schlepper anhalten wollen und ihren Fehler erst erkennen, wenn er durch das Tor bretterte. Am besten wäre es, wenn Tyler ihn vorher stoppen könnte.
Er musterte den Bildschirm. Am unteren Rand stand das Wort Menü. Tyler berührte es, und eine unüberschaubare Liste von Abkürzungen und Befehlen leuchtete auf. Es würde Ewigkeiten dauern, bis er herausgefunden hätte, welche Befehlsreihe zum Anhalten führte, deshalb tat er das, was seiner Meinung nach auch einen Roboter zum Stillstand brachte, er trat auf die Bremse. Der Lastzug wurde tatsächlich etwas langsamer, aber er hatte das Gefühl, dass die Bremse abgestellt war oder jemand Gegenbefehle gab.
Als Nächstes versuchte er, den Lastzug von der Fahrbahn abzubringen, aber die Lenkung hatte keine Wirkung auf die Räder. Offenbar erfolgte die Steuerung über einen Computer. Ungeduldig trat er mit aller Macht auf das Bremspedal, und endlich verlangsamte der Lastzug sein Tempo auf fünfzehn Stundenkilometer.
Das Walkie-Talkie seines Handys quäkte.
»Tyler?«, fragte Grant.
»Ich bin im Führerhaus.«
»Also bringst du uns zum Halten?«
»Nicht wirklich. Wir müssen auf Plan B zurückgreifen. Sieh zu, dass du Stevens und Beech loswirst.«
»Mach ich.«
Er würde die bewusstlosen Männer in den Straßengraben werfen müssen. Hoffentlich fuhr der Laster langsam genug.
»Bist du schon fertig mit dem Ding?«, fragte Tyler.
»Fast«, erwiderte sein Freund. »Deshalb rufe ich an. Denk dran, dass ich eine Weile nicht zu erreichen bin. In dreißig Sekunden ist es dann so weit. Kannst du noch so lange langsam fahren?«
»Mach ich.«
»Und denk daran, auf gar keinen Fall bei mir anrufen.«
»Verstanden.«
Plötzlich tauchte im Seitenfenster des Führerhauses ein Gesicht auf. Während er mit Grant sprach, hatte Tyler das weiße Auto ganz aus den Augen verloren. Ein Mann wollte die Tür aufreißen. Geistesgegenwärtig stieß Tyler heftig dagegen, so dass sie aufflog. Der Mann geriet kurz aus dem Gleichgewicht, fing sich aber wieder und schlang seinen Arm um Tylers Hals. Solange er irgend konnte, hielt Tyler seinen Fuß auf der Bremse, aber weil sein Hals in der Armbeuge seines Angreifers eingeklemmt war, schwamm bald alles vor seinen Augen, und sein Gesichtsfeld schrumpfte rapide. Er stieß mit dem Ellbogen nach hinten, ohne große Wirkung. Seine andere Hand konnte er nicht einsetzen, sonst wäre sein Handy zu Boden gefallen. Sekunden bevor ihm schwarz vor Augen wurde, warf er sich mit dem ganzen Körper herum und durch die Tür auf der Fahrerseite. Er landete auf der Motorhaube des weißen Fords, dessen Fahrer vor Überraschung ausscherte, dann das Tempo verlangsamte und auf ihn anlegte. Tyler, der nicht unter die Räder des Lastzugs geraten wollte, warf sich neben dem Asphalt auf die Erde. Die durch die Windschutzscheibe des Fords auf ihn abgegebenen Kugeln verfehlten ihn. Er konnte seinen Kopf vor dem Aufprall schützen, aber seine Arme und Beine wurden gewaltig strapaziert. Er biss die Zähne zusammen, als er sich aufsetzte und die Hand öffnete. Sein Handy war intakt.
Er drehte sich um und sah den winkenden Grant, neben dem zwei Gestalten lagen. Tyler rannte los und wies dabei auf einen Felsbrocken von der Größe eines Volkswagens, der neben der Straße lag.
»Deckung!«, rief er.
Grant gab ihm ein Zeichen, dass er verstanden hatte, und packte einen der Bewusstlosen, als wäre er
Weitere Kostenlose Bücher