Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Hänger, zerzausten aber nur Tylers Haar.
So weit der Blick reichte, sahen sie Erde und Steine, ab und zu unterbrochen von einem struppigen Busch. In der Ferne erstreckte sich eine Hügelkette. Das Asphaltband der Straße endete am Horizont in einem Punkt. Tyler konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, von dem fahrenden Hänger zu springen. Der Aufschlag würde alles andere als ein Spaß sein, und wenn ihnen nicht ein riesengroßer Zufall zu Hilfe kam, würden sie sich die Köpfe zerschmettern.
»Komisch, wir werden nicht langsamer. Sie müssen doch von ihrem Auto aus gesehen haben, dass wir die Tür aufgesprengt haben.«
»Vielleicht steuern sie den Laster über GPS . Ich für meine Person wäre auf Abstand bedacht, wenn ich hinter einer solchen Ladung ANFO herführe.«
»Ich schau mal nach, ob ich etwas erkennen kann.«
Grant steckte den Kopf um die Ecke des Anhängers. Als er ihn wieder zurückgezogen hatte, blickte er Tyler finster an.
»Es ist noch ein ganzes Stück schlimmer, als wir angenommen haben.«
»Wieso denn das?«
»Überzeug dich selbst.«
Tyler tauschte den Platz mit ihm, kniff die Augen gegen den Fahrtwind zusammen und spähte um die Ecke. Anfangs sah er nur die weiße Seite des Anhängers mit der Aufschrift »Western Lines«. Dann wurde er blass. Deshalb hatte er so viel Metall klappern gehört, bevor sie auf den Highway eingebogen waren! Sie waren nicht im Hänger eines normalen Schleppers, sie fuhren in einem Lastzug. Kein Wunder, dass sie den Empfänger des Zünders nicht gefunden hatten. Er musste in einem der drei anderen Anhänger sein. Die russische Agentin hatte sich über den Umfang der Sprengladung getäuscht. Falls die anderen Anhänger ebenfalls vollgepackt waren, reichte das ANFO nicht nur, um einen Straßenblock zu zerstören, sondern man würde damit eine ganze Innenstadt dem Erdboden gleichmachen können.
20. Kapitel
Vom Tor zum Zentrum des Stützpunkts war es nicht weit. Morgan hatte die blendend weißen Radarkuppeln zum Schutz der Antennen schon auf Fotos gesehen, ihre Größe übertraf ihre Erwartungen jedoch bei Weitem. Ihr Wagen hielt vor einem zweistöckigen Haus, das auch auf einem amerikanischen Bürogelände hätte stehen können. Der Schlepper, der ihnen gefolgt war, setzte seinen Weg fort.
»Willkommen in Pine Gap«, sagte Dr. Kessler beim Aussteigen.
Der von den USA und Australien gemeinsam betriebene Stützpunkt lag in einem flachen Kessel achtzehn Kilometer südwestlich von Alice Springs. Er war rundum von Bergen geschützt und so geheim, dass er in einem Umkreis von vier Kilometern nur ab einer Höhe von fünftausendfünfhundert Metern überflogen werden durfte. Es kursierten jede Menge Gerüchte über die Anlage. Morgan wusste nur, dass die Nationale Sicherheitsbehörde NSA hier im Rahmen des ECHELON -Programms weltweit Gespräche, E-Mails und SMS auf Mobiltelefonen ausspionierte, je nach den Schlüsselworten, die aus US -amerikanischer Sicht als brisant galten. Pine Gap war ein wichtiger Stützpunkt, um die Satelliten über der südlichen Hemisphäre zu erreichen. Weniger bekannt war, dass in Pine Gap auch Waffen für Tests auf dem Woomera-Versuchsgelände vorbereitet wurden.
»Wann können Sie uns einweisen, Dr. Kessler?«, fragte Morgan.
»Folgen Sie mir, und ich zeige Ihnen ein Büro, das Sie während Ihres Aufenthaltes benützen können. Anschließend muss ich meinen Leuten kurz sagen, wohin die angelieferten Teile gebracht werden sollen. Das dürfte zehn Minuten in Anspruch nehmen. Danach können wir loslegen.«
Er brachte sie zu einem kleinen Raum mit zwei Schreibtischen und Stühlen und gab ihnen das Passwort für das interne Wireless LAN . Nachdem er gegangen war, beugte sich Vince zu Morgan und flüsterte: »Verrate mir dein Geheimnis!«
»Wovon sprichst du?«
»Wir haben vierundzwanzig Stunden im Flugzeug verbracht, und du machst den Eindruck, als könntest du gleich zu einem Marathon starten. Ich habe das Gefühl, gleich umzukippen.«
Achselzuckend erwiderte Morgan: »Ich brauche nicht viel Schlaf.«
»Das ist alles? Du brauchst nicht viel Schlaf?«
»Genau.«
Sie setzten sich an die Schreibtische und wollten gerade ihre Laptops einrichten, da steckte der Labortechniker Collins den Kopf zur Tür herein.
»Ist Dr. Kessler vielleicht bei Ihnen?«
»Er ist gerade gegangen. Ist etwas los?«
»Nein, ich wollte ihm nur mitteilen, dass wir bereit sind.«
Verblüfft sah Morgan ihren Kollegen an, dann wandte sie sich an den
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