Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
so leicht wie ein Federkissen. Tyler wuchtete den anderen auf die Schulter, es war der etwas kleinere Professor Stevens, und suchte ebenfalls Schutz hinter dem Felsen. Keuchend legte er den Bewusstlosen auf die Erde.
»Willkommen«, sagte Grant. Er sah dem Auto nach, das parallel zum Lastzug fuhr, der wieder an Tempo zulegte.
»Sind die vom Automobilclub?«
Tyler nickte. »Und sehr schockiert, was wir mit ihrem Laster angestellt haben.«
»Wir täten also gut daran, einen weiten Bogen um sie zu machen?«
»Ich glaube, sie würden ihre Gewehre sprechen lassen.«
Der Mann, dem Tyler entkommen war, fuhr nun auf dem Trittbrett und wartete auf eine Gelegenheit, zurück auf den weißen Ford zu springen. Der Fahrer hatte offenbar nicht vor, für ihn anzuhalten.
»Was meinst du, wie groß sollte der Abstand zwischen uns und dem Lastzug sein?«, fragte Grant.
»Drei Kilometer wären mir am liebsten, aber ich fürchte, das klappt nicht.«
Der Mann sprang auf den Ford, der sofort die Fahrt verlangsamte. Der Laster war inzwischen fast zwei Kilometer von Tyler und Grant entfernt.
»Jetzt oder nie«, sagte Tyler.
Beide hockten sich hinter den Stein und versuchten den Professor und seinen Studenten zu schützen. Wenn ihr Vorhaben scheiterte, blieben ihnen nur noch wenige Sekunden, um Pine Gap zu warnen, denn die beiden Männer würden mit Sicherheit umkehren und sie umlegen.
Tyler wartete, bis Grant die Hände auf die Ohren gelegt hatte, dann drückte er auf die Sprechtaste des Handys und hielt sich die eigenen Ohren zu.
Grants Handy war nun Teil eines Stromkreises, an dem einer der Zünder in einem der Fässer voll ANFO hing. Er empfing das Signal und schickte einen Stromstoß zu dem Zünder.
Ein ohrenbetäubender Knall zerriss die Luft, Fontänen von Erde und Sand wurden gen Himmel geschleudert. Im Schutz des Felsbrockens nahm Tyler selbst durch seine geschlossenen Augenlider den gigantischen Feuerball wahr. Die Druckwelle brachte jeden Knochen in ihm zum Erbeben, und die Hitzewelle versengte ihm das Haar.
Metallstücke fielen vom Himmel. Tyler hielt schützend die Arme über den Kopf, aber viel nützen würde ihm das nicht, falls größere Teile bis zu ihnen geschleudert würden. Sie konnten nur hoffen, dass der Fels ihnen ausreichend Schutz bot.
Ewigkeiten schienen zu vergehen, bis die Nachwirkungen der Explosion endlich verebbten. Tyler öffnete die Augen. Er musterte den Professor und den Studenten. Beide atmeten und waren unverletzt. Grant blinzelte, als wäre er aus dem Koma erwacht.
»Alles in Ordnung?«, fragte Tyler.
»Das nächste Mal unbedingt drei Kilometer Entfernung«, erwiderte Grant.
Sie standen auf, taumelnd traten sie hinter dem Felsen vor, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Nachdem sich die gigantische Staubwolke verzogen hatte, konnten sie sehen, dass der Lastzug von der Erdoberfläche verschwunden war und statt seiner ein Krater von über dreißig Metern Durchmesser entstanden war. Von dem weißen Ford war keine Spur mehr zu sehen. Von Koltschews Männern war nichts mehr übrig.
Grant hielt Tyler sein Leatherman hin, ohne den Blick von dem Trümmerfeld zu wenden.
»Ich dachte, vielleicht willst du es zurückhaben«, sagte er.
»Danke«, erwiderte Tyler mechanisch, während er es in seinen Gürtel steckte.
»So«, sagte Grant, »sollen wir jetzt die Polizei rufen?«
»Das wird wohl kaum nötig sein«, erwiderte Tyler. Ehrfürchtig sah er zu dem rauchenden Krater hinüber.
»Ich könnte mir vorstellen, dass wir die längste Zeit allein gewesen sind.«
22. Kapitel
Dreißig Sekunden nachdem der Kontakt mit dem Lastzug abgebrochen war, schüttelte die Druckwelle der gigantischen Explosion den Transporter, in dem Wladimir Koltschew saß, wie einen Farbeimer im Mischer. Er versuchte sofort, seine Leute zu erreichen, hörte aber nur noch ein Rauschen in seinem Headset. Wütend riss er es sich vom Kopf, schmetterte es gegen das Armaturenbrett und fluchte, seinen eigenen Anweisungen zuwider, laut auf Russisch.
Dieser Locke hatte es anscheinend irgendwie geschafft, die Lastzugbombe vorzeitig hochgehen zu lassen und seinen sorgfältig ausgetüftelten Plan buchstäblich in die Luft zu jagen. Zum Glück war der Kerl jetzt tot, aber das galt leider auch für seine eigenen Leute. Benommen und ungläubig lehnte er sich in seinem Sitz zurück. Wie sollte es nun weitergehen? Er hatte die Zerstörung Pine Gaps unter anderem als Ablenkungsmanöver geplant. Niemandem sollte auffallen, dass er
Weitere Kostenlose Bücher