Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
sprechen, welche Sicherheitsmaßnahmen auf der Insel sinnvoll wären. Fay und Jess hatten sich auf ihrem Zwischenstopp in Sydney ein Dutzend Bücher zur Geschichte der Osterinsel auf ihren Laptop heruntergeladen und sie auf dem Flug gelesen.
Gleich nach der Ankunft wussten sie, dass sie den Russen fürs Erste abgehängt hatten. Auf dem winzigen Mataveri International Airport, der nur wenige Male am Tag aus Santiago und Lima angeflogen wurde, stand kein Flugzeug. Ihr Gegner konnte es in der kurzen Zeit nicht bis nach Südamerika geschafft haben und schon gar nicht bis zur Osterinsel. Die Maschine aus Tahiti war erst in zwei Tagen fällig. Ein Privatjet war, so die Auskunft der Bodenkontrolle, seit Wochen nicht mehr gelandet.
Tyler ging davon aus, dass Wladimir Koltschew die Osterinsel aufsuchen würde, weil er Fays russischen Satz gehört hatte. Zwei der Sicherheitsleute aus Pine Gap sollten bei der dreiköpfigen Mannschaft der C-17 bleiben und nach ihm Ausschau halten. Die beiden anderen würden Tyler, Fay und Jess begleiten. Der Durchmesser der Vulkaninsel betrug an der breitesten Stelle etwa fünfundzwanzig Kilometer. Der Flughafen bestand nur aus einer etwas über drei Kilometer langen Lande- und Startbahn in unmittelbarer Nähe von Hanga Roa, dem Städtchen, in dem alle fünftausend Inselbewohner lebten.
Die Flugzeugcrew und NSA -Leute verbrachten die Nacht abwechselnd im Flugzeug. Vor zehn Jahren hätte sich Tyler nicht daran gestört, in den spartanischen Kojen des Flugzeugs zu schlafen, aber inzwischen zog er etwas mehr Komfort vor. Fay und Jess wollten sowieso in einem Hotel übernachten, und so nahmen sie zwei Zimmer in der Nähe der Hauptstraße.
Tyler schlug vor, essen zu gehen, aber Fay hatte im Flugzeug eine Kleinigkeit zu sich genommen und behauptete, müde zu sein und sich lieber hinlegen zu wollen. Tyler und Jess waren zum ersten Mal seit Neuseeland allein. Sie entschieden sich für ein Restaurant mit dem Namen Au Bout du Monde, das bei den Touristen beliebt war, die wegen der Moai-Statuen auf die Insel kamen. Die Hälfte der Tische war unbesetzt, da es Winter war. Tyler und Jess setzten sich im ersten Stock auf eine geheizte Terrasse mit einer atemberaubenden Aussicht auf den mondhellen Pazifik. Die Weite des Meeres erinnerte sie daran, wie abgeschieden die winzige Insel lag. Vom nächsten Land trennten sie rund zweitausend Kilometer Wasser.
Während sie auf ihren Green Curry und Pisco mit Limettensaft warteten, vermieden sie es, einander anzusehen, und bewunderten stattdessen schweigend die Aussicht. Nachdem Vorspeise und Getränke serviert worden waren, brach Tyler das verlegene Schweigen und fragte Jess, welche Ergebnisse ihre Lektüre auf dem Flug gebracht hatte.
»Habt ihr herausgefunden, welche Stelle gemeint sein könnte?«
»Wir glauben, ja. Wir haben die Karte auf der Tafel mit einer Satellitenaufnahme verglichen und sind bei einem ausgetrockneten Bachbett südlich von Ahu Maitake Te Moa gelandet. Suchen wir übrigens eine der berühmten Statuen?«, fragte sie.
Tyler hatte Aufnahmen der Monolithen mit den unheimlichen weißen Augäpfeln gesehen, aber er wusste wenig mehr über sie, als dass einige über achtzig Tonnen wogen.
»Ich glaube nämlich nicht, dass wir nach einer dieser Figuren suchen«, fuhr sie fort.
»Warum nicht?«
»Alle achthundertsiebenundachtzig scheinen gut dokumentiert zu sein. Sie stehen entweder in Zeremonialanlagen oder liegen noch in den Steinbrüchen, wo sie entstanden sind.«
»Glaubst du, dass sie irgendwie in einen Zusammenhang zu Roswell und Nasca gebracht werden können?«, fragte Tyler.
»Zu Roswell – das weiß ich nicht, aber Nasca, das wäre möglich. Nana weiß mehr über die Nasca-Kultur, als ich jemals wissen werde, aber wenn ich mich nicht irre, wurde die Nasca-Ebene zwischen 500 und 700 nach Christus von ihren Bewohnern verlassen. Warum, ist nicht geklärt. Einige Anthropologen vertreten die Auffassung, dass sich zu jener Zeit südamerikanische Auswanderer in Polynesien niederließen. Da könnten auch die Nasca dabei gewesen sein. Der Anthropologe und Experimentalarchäologe Thor Heyerdahl hat bewiesen, dass es möglich ist, die Osterinsel mit einem Floß zu erreichen. Für seine Kon-Tiki verwendete er nur die Materialien, die den Menschen damals zur Verfügung standen. Heute ist man von seiner Floß-Theorie wieder abgerückt, aber gelöst ist das Rätsel noch nicht.«
»Ist es denn möglich, dass die Moai von denselben Menschen
Weitere Kostenlose Bücher