Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
entfernten sich.
»Nana, du solltest aber hier oben bleiben.«
Fay sah ihre Enkelin an, als wäre sie nicht ganz bei Trost.
»Da kann ich dir nur ganz entschieden widersprechen.«
»Wir wissen nicht, wie sicher der Pfad ist.«
»Wenn du dir einbildest, ich bin nicht dabei, wenn ihr endlich das große Geheimnis lüftet, dann kennst du deine Großmutter schlecht.«
»Lass uns doch erst einen Erkundungsgang machen.«
»Kommt überhaupt nicht in Frage.«
Als Jess weitere Einwände erheben wollte, erklärte Fay: »Du musst mich fesseln und im Auto einschließen, wenn du nicht willst, dass ich dabei bin.«
Jess gab sich geschlagen.
»Okay. Aber du musst direkt hinter mir bleiben.«
»Wer sagt’s denn.«
Tyler kam mit Polk zurück.
»Harris bleibt im Auto, falls jemand schnüffeln kommt«, erklärte er und stieg den Pfad an der Felswand hinunter. Jess und Fay folgten ihm, und Polk bildete die Nachhut. Jess entdeckte grobe Einkerbungen in der Wand, wodurch sie vergleichsweise leicht absteigen konnten. Nach zwei Kurven war Tyler nicht mehr zu sehen. Als auch Jess den Felsvorsprung umrundet hatte, wartete er auf einer Plattform, die groß genug gewesen wäre, um drei Geländewagen Platz zu bieten.
»Sieht aus, als hätten wir das Ende der Fahnenstange erreicht. Von hier aus geht es nur noch zurück.«
Jess führte Fay auf den Absatz. Tyler musterte die Felswand, aber einen Weg, der in eine Höhle führte, schien es nicht zu geben. Er kniete sich vor einen großen Stein, der vor der Wand stand, und fuhr mit den Fingern am unteren Rand entlang.
»Jess, schau mal.«
Sie bückte sich und leuchtete mit der Taschenlampe auf die Stelle, auf die er zeigte. An der Unterkante des Steins waren kleine Stücke abgeplatzt. Tyler sah Jess an.
»Hast du nicht gestern Abend erwähnt, dass die Inselbewohner die Moai angeblich hin und her schaukelten und dabei Seile verwendeten?«
»Ja, aber sie haben damit aufgehört, weil sie die …« Plötzlich ging ihr auf, worauf Tyler hinauswollte.
»Um den Eingang dieser Höhle für Leute unsichtbar zu machen, die vielleicht am Ufer entlangpaddelten, haben sie ihn mit einem Stein versperrt. Ich glaube, nun brauchen wir doch noch ein paar Muskeln, auch wenn das Auto für eine Weile unbeaufsichtigt bleibt.«
Polk rief Harris über sein Walkie-Talkie zu Hilfe.
»Glaubst du wirklich, dass es hier hineingeht?«, fragte Fay.
»Es gibt nur eine Methode, es herauszufinden.«
Tyler befestigte zwei Seile um den Stein, eines, um damit nach rechts, das andre, um nach links zu ziehen.
»Was wiegt wohl der Stein?«, fragte Jess.
»Vermutlich einige Tonnen. Aber wenn sie die Sache so gut beherrschten, wie du erzählt hast, haben sie wohl auch dafür gesorgt, dass man diesen Stein bewegen kann.«
Als Harris zu ihnen stieß, gab Tyler ihm und seinem Kollegen das eine Seil, während er und Jess das andere übernahmen. Dann erklärte er ihnen, wie sie vorgehen wollten.
Tylers Vermutung traf zu, der Stein war perfekt ausbalanciert. Er und Jess zogen an dem einen Seil, bis sich der Stein etwas neigte. Während sie ihn zurückfallen ließen, zogen Harris und Polk, so dass er sich in die andere Richtung neigte. Nachdem sie acht Mal hin und her gezogen hatten, reichte der Schwung aus, um ihn von der Stelle zu bewegen. Er rutschte immer nur wenige Zentimeter weiter, aber mehr war nicht nötig. Nach zehn Minuten war eine Lücke entstanden, durch die ein Mensch hindurchschlüpfen konnte.
»Es reicht!«, rief Tyler. »Ich glaube, wir haben es geschafft.«
Der Stein pendelte langsam aus, bis er wieder stillstand. Tyler schickte Harris zum Auto zurück. Einen Touristen, der den Weg zu dieser Plattform fand, war das Allerletzte, was sie jetzt gebrauchen konnten. Tyler richtete seine Taschenlampe auf die bisher nicht sichtbare Seite des Steins.
»Ich glaube, wir haben gefunden, wer hier wacht.«
Sie kamen näher, um zu sehen, was er meinte. Die Seite, die zur Öffnung der Höhle gerichtet gewesen war, hatte die hervorstehenden Brauen und die breite Nase der Moai, an denen sie auf dem Weg zum Meer vorbeigefahren waren.
»Stellt euch vor«, sagte Fay ehrfürchtig, »seit über dreizehnhundert Jahren hat kein menschliches Auge dieses Gesicht erblickt.«
»Ich kann noch immer nicht glauben, wie du das geschafft hast«, sagte Jess. »Alleine wären wir nie auf die Idee gekommen.«
»Vermutlich war das MIT doch keine Zeitverschwendung. Sollen wir mal nachsehen? Was meinst du?«
Bevor Jess eine Antwort
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