Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
geben konnte, war Tyler in der Höhle verschwunden.
32. Kapitel
Mitternacht war vorüber, aber Morgan beobachtete immer noch die Kreuzung. Viel Sinn sah sie nicht mehr darin. Sie hatte noch einmal das Dossier der CIA über Wladimir Koltschew durchgelesen. Wenn sie bedachte, wer er war und wie sorgfältig er das Attentat auf Pine Gap geplant hatte, hielt sie es durchaus für möglich, dass er außer Kessler noch einen zweiten Maulwurf hatte. Falls das zuträfe, wüsste er, dass der Versuch, das Xenobium zu stehlen, gescheitert war, und hätte Sydney längst mit seinen Männern verlassen.
»Sie kommen nicht«, sagte Grant.
»Vielleicht räumen sie Kessler noch etwas zusätzliche Zeit ein.«
»Unwahrscheinlich. Ich glaube, ich kann es riskieren, mal auf die Toilette zu gehen.«
Als die Lüftung ansprang, klingelte Morgans Telefon. Sie runzelte die Stirn, es war Vinces Nummer.
»Eigentlich solltest du schlafen«, begrüßte sie ihn.
»Ich hänge an einem Dingsbums, das alle fünf Sekunden piepst, an Schlaf ist nicht zu denken. Das Morphium ist allerdings großartig.«
»Wie lautet die Prognose?«
»Die Ärztin meint, ich würde eine Weile kein Rugby spielen können.«
»Wann kannst du wieder arbeiten?«
»In ein paar Tagen werde ich entlassen und darf zurück in die USA . Sechs Wochen brauche ich Krücken, so lange bin ich ans Büro gefesselt. Habt ihr schon Kontakt?«
»Es ist niemand gekommen. Wir verlängern um eine Stunde, aber sie werden vermutlich nicht anbeißen.«
»Tut mir leid, dass ich nicht mit von der Partie bin.«
»Ja, danke, dass du mir Westfield aufgehalst hast.«
»Ist er da?«
»Auf dem Klo.«
»Ich dachte, ihr beide versteht euch blendend.«
Morgan grunzte.
»Das schiere Vergnügen.«
»Keine brillante Unterhaltung?«
»So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Ich gewöhne mich an ihn.«
»Moment mal! Bist du scharf auf ihn?«
Morgan spürte, wie sie rot wurde.
»Nun red keinen Stuss. Ich stehe nicht auf Fußvolk.«
»Wie ein Schwachkopf kam er mir aber nicht vor, auch wenn er früher einmal Profiringer war.«
Die Spülung rauschte, und Grant kam aus dem Badezimmer. Morgan musterte ihn mit hochgezogener Augenbraue.
»Nein, dumm ist er nicht«, fuhr sie fort, »er geht mir nur auf den Wecker.«
Grant nickte fröhlich und setzte sich.
»Mannomann«, stöhnte Vince.
»Alles in Ordnung?«
»Plötzlich bin ich hundemüde. Halt mich auf dem Laufenden. Und pass auf dich auf.«
»Mach ich. Wir sehen uns in den Staaten.«
Sie legte auf.
»Wer war das? Ihr Freund?«
»Mein Kollege.«
»Wie geht es ihm?«
»Gut.«
»Lautet so die offizielle Prognose?«
Morgan grinste. Der Mensch war wirklich nervig.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Grant.
»Wir warten noch eine Stunde.«
»Und wenn sie dann immer noch nicht gekommen sind?«
»Dann gehen wir der Verbindung zu diesem Drogenkartell nach.«
»Es klingt, als könnte uns Andrew Hull dabei nicht mehr helfen.«
Das konnte Morgan nicht abstreiten. Der Waffenhändler war am Morgen vor seinem Büro von einem Heckenschützen niedergeschossen worden. Erst am Nachmittag, als die Polizei seine Akten durchsuchte und auf eine »Kieslieferung« nach Alice Springs stieß, erkannte sie seine Verbindung zur Detonation in Pine Gap. Der Russe musste den Waffenhändler umgelegt haben, um seine Spuren zu verwischen. Morgans Problem war, dass ihm das hervorragend gelungen war. Wenn ihre Kollegen von der Drogenfahndung keine undichte Stelle fanden, steckte sie in der Sackgasse.
»Glauben Sie wirklich, dass der Russe die Bomben in die USA zurückschmuggeln will?«, fragte Grant.
»Ich wüsste keinen anderen Grund, sich mit einer Drogenbande einzulassen. Bessere Schmuggler gibt es nicht. Es ist viel einfacher, nach Mexiko zu fliegen und mit den Bomben über die Grenze zu fahren, als in den USA zu landen und sie durch den Zoll zu bringen.«
»Wenn man bedenkt, dass die Waffen erst vor ein paar Tagen aus Amerika gekommen sind – reichlich aufwendig, oder?«
»Vor Australien befanden sie sich die ganze Zeit auf einem Militärstützpunkt. Es wäre Selbstmord gewesen, sie von dort stehlen zu wollen. Und das Xenobium von Pine Gap war nötig, damit sie funktionieren.«
»Na, wir wissen, dass sie mit Selbstmord nichts am Hut haben«, warf Grant ein. »Sonst hätten sie nicht den Roboterlastzug gebraucht. Keiner der Typen ist fanatisch genug, um sich in die Luft zu sprengen.«
»Vielleicht ist das Selbstmordattentat erst in den Staaten geplant.
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