Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Schluss gemacht, wenn ich mich gebunden hätte. Ich war einfach blöd.«
»Dann sind wir ja einer Meinung«, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Jess musste lächeln.
»Du machst es mir nicht leichter. Ich wollte dir sagen …«
Tylers Handy meldete sich, und er hob einen Finger. Nach einem Blick auf das Display antwortete er: »Hallo … in Ordnung, wir sind gleich unten.«
Er legte auf. Fay kam zurück, sie war fertig.
»Sind sie da?«
Jess seufzte. Sie hatte die Gelegenheit verpasst. Zu Fay gewandt fragte sie: »Bist du bereit?«
»Das bin ich schon seit meinem zehnten Lebensjahr.«
Im Laden gab es alle Ausrüstungsgegenstände, die sie für eine eventuelle Höhlentour benötigten, und sie kauften vier Taschenlampen, zwei Schaufeln und hundert Meter Nylonseil. Jess war eine erfahrene Höhlengängerin, der Gedanke, in ein dunkles, unheimliches Loch zu kriechen, machte ihr nicht das Geringste aus. Tyler saß am Steuer des Suzuki, Fay auf dem Beifahrersitz, und Jess hatte sich zwischen die beiden Sicherheitsleute gesetzt, einen drahtigen jungen Mann namens Harris und einen Lockenkopf namens Polk, der wie der Umkleideraum in einer Turnhalle miefte. Beide waren mit schallgedämpften Maschinengewehren bewaffnet. Sie hielt die beiden für überflüssig, aber Tyler hatte darauf bestanden, dass sie die kleine Gruppe begleiteten.
Nachdem sie die gepflasterte Straße verlassen hatten, holperte der Geländewagen über das unebene Grasland in Richtung Meer. Jess dirigierte Tyler an einem trockenen Bachbett entlang. Er fuhr langsam, um nicht in einem Loch hängen zu bleiben. Fünfzig Meter vor dem Felsabhang, der hinunter zum Pazifik führte, hielt er an, und alle stiegen aus. Die Gegend war völlig verlassen. Jess kontrollierte ihr Handy, kein Netz.
»Und jetzt?«, fragte Tyler.
»Es sieht so aus, als läge das, was wir suchen, direkt am Ufer«, erklärte Fay. »Wahrscheinlich gibt es irgendwo einen Hinweis, möglich, dass er in einen Stein geritzt ist.«
»Dann sollten wir ausschwärmen. Wer etwas Ungewöhnliches entdeckt, ruft die anderen.«
»Ungewöhnlich in welchem Sinn?«, fragte Polk.
»Die Bewohner der Osterinsel sind für ihre Höhlenbilder bekannt. Vielleicht sollten wir nach so etwas suchen«, antwortete Fay.
Tyler schlug vor, in einem Abstand von fünf Metern parallel nebeneinanderher zu laufen, damit sie nichts übersahen. Beginnen würden sie hundert Meter südlich der Stelle, wo das Bachbett auf den Felshang traf. Jess ging neben Fay dicht an der Steilküste entlang. Alle paar Meter hielt eine von ihnen inne und bückte sich, um irgendetwas genauer anzusehen, aber es stellte sich jedes Mal als Fehlalarm heraus.
Die Gruppe wurde langsamer, als die Mündung des ausgetrockneten Bachbetts erreicht war. Nach einer halben Stunde Suche trat Jess plötzlich auf etwas Flaches. Wäre sie nicht so langsam gegangen, hätte sie den fast versunkenen roten Stein wahrscheinlich gar nicht bemerkt. Es war Bimsstein, aus dem die Hüte einiger Moai gemacht waren, und hob sich kaum von seiner Umgebung ab.
Jess rief die anderen zu sich. Nach einem kurzen Blick erklärte Tyler: »Zufällig liegt der nicht hier.«
Jess kniete sich hin und riss das Gras aus.
»Helft mir, ihn freizulegen.«
Tyler holte die Schaufeln aus dem Auto. Nach zehn Minuten waren Bilder erkennbar, die auf den Seiten eingemeißelt waren. Eine Spinne, ein Vogel, ein Affe und eine menschliche Figur – identisch mit den Abbildungen auf der Holztafel.
»O mein Gott«, sagte Fay mit zitternden Händen. »Wir haben es gefunden!«
»Glaubst du, die Karte sollte uns hierherführen?«, fragte Jess. »Andere Bilder gibt es nicht.«
»Es kann eigentlich nur ein Hinweis auf etwas anderes sein, das nicht sehr weit ist.«
Wieder schwärmten sie aus. Jess musste an ihr Gespräch mit Tyler über Höhlen denken und machte sich auf den Weg zu dem Teil der Klippe, der ihnen am nächsten lag. Die dort wachsenden niedrigen Büsche schob sie beiseite, um über den Rand zu blicken, und entdeckte einen in die Felswand gehauenen Weg, der so breit war, dass ein Elefant darauf Platz gehabt hätte. Wäre der Stein nicht gewesen, hätte sie ihn vermutlich allenfalls rein zufällig gefunden, obwohl er so breit war.
»He!«, rief sie. »Schaut euch das mal an.«
Alle kamen und blickten über den Rand.
»Sollen wir nachsehen, wohin er führt?«, fragte Jess.
»Machen wir«, stimmte Tyler zu, »aber vorher holen wir die Lampen und das Seil.«
Die drei Männer
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