Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Aber wo? Sie sind der Experte für Sprengstoffe und Elektronik«, antwortete Morgan. »Was erachten Sie als wahrscheinlichstes Ziel?«
Grant dachte nach. Sie fand es gut, dass er nicht einfach mit einer Antwort herausplatzte.
»Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Nadja Bedowa hat eine Wisconsin Ave erwähnt. Wie viele gibt es davon in den USA ?«
Morgan lud die Daten auf ihr Handy.
»Zehn. Sechs in Wisconsin, zwei in Illinois, eine in Iowa und eine in Washington, DC .«
»Ich glaube nicht, dass der Typ es auf Maisbauern abgesehen hat, ich wette, sein Ziel ist Washington.«
»Es könnte aber auch Chicago sein. Eine der Straßen liegt in einem Vorort.«
»Wir wissen, dass er mit der entsprechenden Menge Xenobium das gesamte Stromnetz der Stadt lahmlegen kann. Ich würde dennoch Washington sagen, es sei denn, der Präsident wird demnächst in Chicago erwartet.«
Morgan nickte.
»Das überprüfen wir. Wenn ein Attentat geplant ist, bieten sich entweder Washington oder Chicago an.«
Grant rieb sich über den kahlen Schädel.
»Was ich nicht kapiere, ist Wisconsin Ave.«
»Warum?«
»Na ja, wir wissen, dass die Bombe umso wirksamer ist, je höher sie detoniert. Warum sie also an der Erdoberfläche zünden? Bevor wir abfuhren, habe ich mich noch mit dem Labortechniker Collins unterhalten. Ich wollte wissen, was genau die Bombe anstellen kann. Mit dem Xenobium aus Pine Gap könnte der Russe eine riesige Fläche vernichten, wenn er die Bombe in einer Höhe von zehntausend Metern explodieren ließe.«
»Wie riesig?«
»Wenn er es richtig anstellt, die ganze Region von Washington und New York.«
Morgan verstummte, als ihr die gigantische Bedrohung klar wurde. Grant griff nach seinem Nachtfernglas und ließ den Blick über die Straße schweifen.
»Er könnte die Bombe auf dem Schwarzmarkt an ein Terrornetzwerk verkaufen. Vielleicht erfolgt die Transaktion irgendwo auf der Wisconsin Ave in Washington.«
Sie schüttelte den Kopf.
»Wenn es ihm um Geld ginge, wäre er mit hundert anderen Methoden leichter daran gekommen.«
»Und warum ausgerechnet am 25. Juli? Warum ist ihm das Datum so wichtig? Will er an dem Tag die Bombe zünden, oder erwirbt er an dem Tag noch etwas, das er für seinen Plan braucht?«, fuhr Grant fort.
»Ich weiß es nicht. Ich habe das Gefühl, wir sehen vor lauter Bäumen den Wald nicht.«
»Hoffen wir, dass meine Voraussage falsch ist und seine Männer doch noch hier auftauchen.«
Nachdem er noch zwei Mal die Straße abgesucht hatte, sagte er: »Ich schau mal nach, ob noch etwas von dem Hühnchen à la Kung Pao übrig ist.«
Das Nachtsichtgerät noch an den Augen stand er auf, drehte sich um und blieb auf einmal wie angewurzelt stehen. Dann sah er zur Decke und bewegte seinen Kopf langsam nach unten, als würde er einen fallenden Tropfen verfolgen.
»Was ist?«, fragte Morgan.
»Schnell, sehen Sie selbst!«
Eine Sekunde lang glaubte sie an einen Scherz, aber seine Stimme klang zum ersten Mal an diesem Tag todernst. Sie griff nach dem Nachtsichtgerät auf ihrem Schoß und hielt es sich vor die Augen.
»Verdammt!«, flüsterte sie.
Rote Linien verliefen von der Decke bis zum Boden, wie von Geisterhand gezogen! Exakt an der Stelle der Wand, hinter der sich der Aufzugschacht befand!
Wie hatte sie so dusselig sein können! Sie hätte sich ohrfeigen können. Die Leute, hinter denen sie her war, hatten die ganze Zeit vom Hotel aus den Pflanzkübel observiert, ein paar Stockwerke direkt über ihr. Und da der Wissenschaftler nicht aufgekreuzt war, waren die einzigen Leute, die sie zu der Bombe führen konnten, vermutlich gerade im Begriff, sich abzusetzen.
33. Kapitel
Das Licht, das durch den engen Spalt fiel, drang nicht weit in die dunkle Höhle, so dass Tyler auf den kleinen Lichtkegel seiner Taschenlampe angewiesen war, der sich an den Basaltwänden brach. Der Eingang zu der Lavaröhre war hervorragend versteckt worden, nur war der Verschlussstein nicht ganz dicht gewesen. Die Wände fühlten sich feucht an, und es roch moderig. Falls sich hier Schimmelpilze breitgemacht hatten, konnte das, was sie suchten, seit Jahrhunderten zerstört sein.
Jess hielt Fay an der Hand. Tyler hatte Polk angewiesen, am Eingang Wache zu halten. Es ging ihm dabei nicht allein um ihren Schutz, er wollte auch verhindern, dass der Mann dabei war, wenn sie etwas fanden. Nicht, dass er kein Vertrauen in ihn hatte, schließlich hatte er ein Gewehr. Aber Morgans Strategie, so wenige Leute wie
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