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Die rote Agenda

Die rote Agenda

Titel: Die rote Agenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaty Pisani
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hatten die Zeitungen detailliert
berichtet. Doch Salvatore war sich sicher, dass der Freund nicht geredet hatte.
Oder doch? Und wer war wohl der Verräter, der die Information [67]  preisgegeben
hatte, dass die Agenda aus der Londoner Bank geholt würde?
    Die
schwache Stimme Brancas unterbrach ihn in seinen Gedanken.
    »Salvatore…«
    Partanna
sprang vom Stuhl auf und trat näher ans Bett heran.
    »Hier bin
ich.«
    Der Alte
sah ihn an. »Ich beobachte dich schon eine ganze Weile«, sagte er mit einem
angestrengten Lächeln, »und an deinem Gesicht erkenne ich, dass etwas
schiefgegangen ist.«
    Salvatore
errötete bis in die Haarspitzen und nickte.
    »Gut, dann
zieh den Stuhl nahe ans Bett und erzähl mir alles. Heute fühle ich mich viel
besser. Ich kann diesen Schlag schon ertragen, mach dir keine Sorgen«, fügte er
mit einem Hauch von Ironie hinzu.
    Salvatore
gehorchte und setzte sich neben das Bett. Flüsternd berichtete er, was in
London geschehen war. Als er geendet hatte, sagte Branca eine Weile nichts,
tätschelte dann jedoch die Hand Salvatores, um ihn zu beruhigen.
    »Es ist
nicht deine Schuld. Es gibt einen Verräter, das ist klar, doch darum werden
sich die Jungs kümmern. Du mischst dich da nicht ein, für dich habe ich eine
andere Aufgabe. Bereite du dich auf eine Reise vor. Und jetzt rufe Bastiani an
und sage ihm, er soll sofort herkommen.«
    Salvatore
stand auf, zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer der namhaftesten
Anwaltskanzlei in Rom.

[68]  10
    Ogden
machte kehrt und ging zurück zur Tribüne. Es waren nur wenige Minuten
vergangen, seit Korolenko sich auf Astoni geworfen und ihm so das Leben
gerettet hatte.
    Er stieg
die Treppe hinunter und erreichte die erste Reihe, wo Astoni, Asnaghi und der
russische Eiskunstläufer mit zwei Leuten vom Sicherheitsdienst sprachen.
    Ogden trat
zu Verena und fragte: »Alles in Ordnung?«
    »Ja, mir
fehlt nichts. Wer war das denn?«
    »Ich habe
nicht die leiseste Ahnung«, antwortete Ogden. Dann wandet er sich Astoni zu.
    »Wie geht
es Ihnen, Professore?«
    »Ausgezeichnet.
Es gibt nicht viele, die von sich behaupten können, dass der große Korolenko
sie gerettet hat«, sagte er mit einem Lächeln. Doch man sah, dass ihn der
Vorfall mitgenommen hatte.
    »Sind Sie
der Herr, der den Verrückten verfolgt hat?«, fragte einer der Wachleute Ogden.
    »Ja. Ich
befürchtete, er würde auch noch in die Menge schießen. Doch er ist mir
entwischt. Ich habe nur noch das Kennzeichen des Fluchtautos notieren können.«
    »Sie haben
sehr mutig und geistesgegenwärtig reagiert«, meinte der Wachmann und musterte
ihn interessiert.
    Ogden
bedankte sich mit einem Nicken und verfolgte [69]  dabei gleichzeitig das Gespräch
zwischen Astoni und dem anderen Wachmann. Die Beharrlichkeit, mit der Astoni
behauptete, es habe sich garantiert um einen Verrückten mit einer
Spielzeugpistole gehandelt, verblüffte ihn. Zudem konnte der russische
Eiskunstläufer seine Version des Geschehens nicht vermitteln, da die
Unterhaltung zwischen Astoni und den Sicherheitsleuten auf Italienisch ablief.
Was Verena anging, so hatte sie nichts gesehen.
    Nun traf
auch die Polizei ein, die wohl von einem Zuschauer alarmiert worden war. Einige
Polizisten waren am Haupteingang des Palavela postiert gewesen. Sie stellten
allen ein paar Fragen und kontrollierten die Papiere. Niemand konnte eine
Erklärung für den Vorfall liefern, und Astoni versuchte weiterhin beharrlich
herunterzuspielen, was geschehen war. Schließlich wurden sie alle für den
nächsten Tag vorgeladen, damit ihre Aussagen zu Protokoll genommen werden
konnten.
    Die Gala
war noch nicht beendet, denn Korolenko hatte seinen Auftritt, der den Abend
hätte beschließen sollen, vorzeitig abbrechen müssen. Nun erklärte sich der
Russe bereit, die Nummer zu Ende zu tanzen.
    »Alles in
Ordnung?«, fragte er Astoni, bevor er zurück aufs Eis ging.
    »Ja, danke.
Doch nun fort mit Ihnen, ich möchte Ihr Programm von Anfang bis Ende sehen. Und
danach wäre es mir eine Ehre, Sie und Ihren Trainer als meine Gäste im
Ristorante del Cambio zu begrüßen. Würden Sie kommen?«
    Korolenko
lächelte. »Ja natürlich, ich danke Ihnen auch im Namen von Sergej. Aber sollten
Sie sich nach diesem schlimmen Vorfall nicht ausruhen?«
    [70]  »Ich
werde mich ausruhen, wenn ich tot bin. Nun gehen Sie, das Publikum wartet.«
    Und genau
so war es. Als Korolenko auf das Eis zurückkehrte, ging ein Aufschrei durch das
Publikum, das sich zu Standing

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