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Die rote Agenda

Die rote Agenda

Titel: Die rote Agenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaty Pisani
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ihr
verbringen.«
    Stuart
lächelte. »In Ordnung. Gib mir Bescheid, wenn du gehst. Von dem Moment an, wo
du und Franz das Hotel verlasst, steht ihr in ständigem Funkkontakt mit mir.
Mir hat der Anruf nicht gefallen, auf den Astoni geantwortet hat, als ihr in
seiner Wohnung wart.«
    »Mir auch
nicht. Ich gehe jetzt. Sag Franz, dass er sich bereithalten soll.«
    Ogden
kehrte in Verenas Zimmer zurück und ging zur Minibar.
    »Möchtest
du etwas trinken?«
    »Ja, danke,
einen Cointreau. Mit Eis bitte«, sagte Verena.
    Ogden
servierte ihr den Likör und goss sich selbst auch einen ein. »Der arme alte
Mann, er ist erschöpft«, stellte er fest.
    »Ja, er ist
wirklich erledigt. Aber er ist stark und steht das durch. Unglaublich, diese
Geschichte, die ihm passiert ist, nur weil er ein Freund dieses armen Toten in
London war.«
    »Allerdings.
Die Agenda des Richters ist ein gefährliches Dokument. Alimante hatte uns den
Auftrag gegeben, die Mörder Lowelly Greys zu finden, ohne all das Übrige zu
wissen. Jetzt, da wir den Grund für seine Ermordung kennen, können wir uns auch
vorstellen, mit wem wir es zu tun haben. Und das wird ihm nicht gefallen.«
    [98]  »Was das
angeht, dürfte es auch dir nicht gefallen, mit der Mafia zu tun zu haben. Und
sei es nur deshalb, weil es für sie ein Heimspiel ist.«
    Ogden
zuckte mit den Schultern. »Wir haben immer mit irgendeiner Art von Mafia zu
tun, mal ist sie mehr, mal weniger elegant, je nachdem, ob es sich um die
Saubermänner handelt, die die Strippen ziehen, oder um die unfeine Sorte.
Sicher, in Italien befinden sich die operativen Zentren besonders skrupelloser
Krimineller, doch die Mafia ist international. Die Söhne und Enkel jener
Hirten, die zwar nicht lesen und schreiben konnten, sich aber selbst Recht
verschafften, sich eine Coppola aufsetzten und ein Gewehr mit abgesägtem Lauf
schulterten, haben renommierte Universitäten besucht, sprechen Fremdsprachen
und sind in der Politik und der Finanzbranche tätig.«
    Ogden
stellte sein Glas ab und nahm Verena in die Arme. »Wollen wir nicht aufhören,
über diese netten Dinge zu reden, und uns lieber um uns beide kümmern?«
    Verena
setzte gerade zu einer Antwort an, als er sie mit einem Kuss zum Schweigen
brachte. Er nahm sie in die Arme, hob sie hoch und legte sie aufs Bett. »Heute
Nacht schlafe ich hier. In Ordnung?«
    »Es ist ja
schon fast Morgen. Aber ich würde dich nicht einmal gehen lassen, wenn es
Feueralarm gäbe.«
    Ogden
lachte. Dann fragte er: »Was wolltest du Paolo denn noch erzählen, um ihn zu
überzeugen, dass er mir vertrauen kann?«
    »Na ja, da
Stuart der Vater meines Neffen Willy ist, dachte ich, dass meine Familie – oder
was von ihr bleibt – sich als verschwägert mit dem Dienst betrachten könnte.
Und da ja [99]  Paolo wie ein Vater für mich ist…« Verena unterbrach sich und
lachte. »Lassen wir es sein…«
    »Das ist
besser«, stimmte Ogden ihr zu und streichelte sie. »Stuart fände das wohl nicht
sehr witzig.«
    Später, als
er sicher war, dass Verena schlief, verließ Ogden leise das Zimmer.

[100]  15
    Während
die Nacht dem Morgengrauen wich, bedeckten schwere Wolken den Mond, in der
Ferne rollte ein Donner, und dicke Regentropfen begannen auf die
Windschutzscheibe des BMW zu fallen.
    Franz
parkte den Wagen in der Via Alfieri, vor dem Haus, wo Astoni wohnte, und die
beiden Männer gingen hinein. In der schwachbeleuchteten Halle wachte eine
opulente Venus von Milo am Eingang. Ogden gab Franz ein Zeichen, nicht den
Aufzug zu nehmen, und sie stiegen durch das noch im Schlaf versunkene Haus
leise die Marmortreppe hinauf.
    Im dritten
Stock angekommen, kontrollierten sie zunächst, ob die Tür zu Astonis Wohnung
noch verschlossen war, und betraten dann die Wohnung gegenüber.
    »Es wäre
besser gewesen, in der Wohnung des Professors Wanzen zu installieren, doch es
war keine Zeit dafür«, murmelte Ogden.
    »Glaubst
du, dass sie in der Zwischenzeit zurückgekommen sind?«
    »Vielleicht.
Die Wohnung ist die einzige Verbindung, die sie zu Astoni haben. Wahrscheinlich
haben sie bei ihrem Besuch das Telefon verwanzt.«
    Ogden
schlug sich die Hand vor die Stirn. »Verdammt!«
    [101]  »Was ist
los?«, fragte Franz.
    Ogden gab
ihm ein Zeichen, still zu sein. Doch er war wütend auf sich selbst, weil er ein
wichtiges Detail übersehen hatte. Astonis Haushälterin hatte den Professor am
Abend aus der Wohnung angerufen. Wenn die unbekannten Besucher, wie zu vermuten
war, sein Telefon verwanzt

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